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Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Titel: Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wegener
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Energieschuss auch in seine Zentrale fahren, oder in die Transform-Station, oder – es gab einfach zu viele Möglichkeiten.
    Unschlüssig blieb er eine Weile stehen und überlegte angestrengt , was er noch unternehmen konnte, um einen Treffer in den grollenden Reaktor zu verhindern. Er kam zu der Einsicht, dass es so gut wie nichts mehr gab. Die in den Laser eingebaute Kerr-Zelle ließ sich nicht steuern. Sie gab ihre Energie automatisch bei Erreichen der Kapazitätsgrenze ab. Noch einmal versuchte er, wenigstens einen beherzten Techniker über den Lautsprecher zu erreichen. Vergeblich. Er kam gegen den Höllenlärm des tobenden Reaktors nicht an.
    Zude m begann es jetzt jenseits der Gitter bedrohlich zu zischen. Unter der plastikverkleideten Isolierung begannen die ersten Kabel durchzuschmoren. In der Halle roch es plötzlich penetrant nach verschmorten Isolationen.
    Tobende Entladungen dröhnten von dem Transformer herüber. Die fürchterliche Hitze verbog die Schalthebel am Abschirmgitter.
    Der Physiker erkannte entsetzt, dass er nun nicht einmal mehr den Reaktor abstellen konnte, selbst wenn er es mit aller Gewalt versucht hätte. Jetzt nur noch irgendetwas zu unternehmen war fraglos mit einem Selbstmord identisch.
    In fluchtartiger Eile verließ van der Neuzen seine Kontrollen und lief die Wendeltreppe hinunter. Zwangsläufig musste er dabei an dem rumorenden Ungetüm vorüber. Angstschweiß bedeckte seine Stirn, als das kreisende Abstrahlrohr auf ihn zielte. Dann wanderte es langsam weiter.
    Der Physiker blieb sekundenlang stehen und schickte einen verzweifelten Blick auf den rotierenden Drehkranz.
    Die Schaltung konnte nicht unterbrochen werden – höchstens gewaltsam, doch dazu musste man erst die Kabelschächte aufsuchen, um den Energiestrom zu unterbrechen. Während er noch überlegte, dass man hier eine ganze Menge hätte anders machen können, glitt am jenseitigen Hallenende die große Doppeltür auf.
    Ein Mann in hellblauem Overall stürmte herein und blieb dann bestürzt auf den Flurplatten stehen, als er den kochenden Hexenkessel sah.
    Van der Neuzen winkte verzweifelt ab. Mit einem Sprung hatte er den Mann erreicht.
    »Zu spät !«, schrie er und zerrte an der hellblauen Kombination. »Sie können hier nichts mehr machen. Jeden Augenblick kann der Reaktor durchgehen. Begreifen Sie doch, Harder, es ist zu spät.«
    Rex Harders Gesicht wirkte ernst und verschlossen. Er musste ebenfalls schreien, um in dem Höllenlärm wenigstens einigermaßen verstanden zu werden.
    »Warum hat man den Reaktor nicht einfach abgeschaltet?«
    Van der Neuzen zuckte verstört zusammen. Das Laserrohr war abrupt stehen geblieben. Die Abstrahlmündung wies genau auf die obere Glocke, von wo aus die Plutoniumstäbe eingefahren wurden.
    Sein Herz drohte auszusetzen. Er war nicht mehr fähig, Harder eine Antwort zu geben. Stattdessen machte sich Panik in seinem Gesicht breit.
    Harder hatte in Sekundenbruchteilen erfasst, was hier vorging.
    Blitzschnell konzentrierte er seine Gedankenkräfte auf den blockierten Drehkranz, dessen Elektromotor durchgebrannt war. Dann schlug er mit der Kraft seines Geistes zu.
    Das Rohr ruckte herum, bis die Mündung in die leere Halle drohte. Aus dem Drehkranz kam ein entnervendes Kreischen, als die Zahnräder abbrachen.
    Im selben Augenblick ging eine flammende Sonne auf.
    Der Kerr-Schalter hatte den Impuls freigegeben.
    Aus dem Rohr fuhr ein roter, glühender Blitz, annähernd lichtschnell und daher für menschliche Augen nicht wahrnehmbar.
    Dann kam das wilde Brüllen der verdrängten Luftmassen, die entlang der Schussbahn in das entstandene Vakuum hineinkrachten.
    Van der Neuzen schloss entsetzt die Augen. Er glaubte, die thermischen Energien hätten die Wandungen Titans durchschlagen.
    Dass das nicht der Fall war, merkte er an dem verzerrt grinsenden Gesicht Harders, der mit der Hand wortlos in die Halle deutete.
    Hundert Meter weiter klaffte ein großes Loch im Stahlbeton. Zähflüssige Mat erie quoll in dicken Tropfen herunter und erstarrte, bevor sie den Boden erreichte.
    Harder wischte mit den Händen über die schweißnasse Stirn. Es war noch einmal gut gegangen.
    Van der Neuzen hatte im Sekundenbruchteil begriffen. Seine nächste Handlung erfolgte rein instinktiv. Es war doch noch nicht zu spät. Mit drei Sätzen stand er am Gitter zum kleinen Zusatzschaltpult. Seine Hand zuckte vor und zerrte an dem fast glühenden Hebel, der um keinen Millimeter nachgab.
    Da hörte Harder , wie der

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