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Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)

Titel: Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wegener
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langen Fäden dahin floss. Augen hatte das Wesen nicht, wenigstens keine sichtbaren. Dennoch kroch es zielstrebig durch den großen Raum.
    »Willkommen«, schrillte es laut und pfeifend.
    Harder nahm sich zusammen. Er gab den Gruß, der hier allgemein üblich war, scheu zurück und zwang sich, seine Blicke nicht zu auffällig erscheinen zu lassen.
    Der Giftgas-Atmer streckte einen seiner dünnen Pseudoarme aus, erhob ihn grüßend bis dicht vor Harders Gesicht und verschwand dann eiligst.
    Harder sah dem Vertreter einer ebenfalls nichtmenschlichen Rasse, die Millionen Lichtjahre von Terra entfernt war, sinnend nach.
    Er grübelte über die vielfältigen Lebensformen, die das Universum hervorgebracht hatte. Und die Menschen hielten sich für das Maß aller Dinge! Für sie waren Extraterrestrier nichts anderes als hypothetische Utopie! Es war unfassbar.
    Wenig später erschien ein weiterer Angehöriger.
    Den Symbolen nach stammte er von Mirak, einem Stern im Andromeda-Nebel. Er bestand aus drei verschiedenfarbig schillernden faustgroßen Kugeln, die durch dünne, kaum sichtbare Fäden miteinander verbunden waren. Er konnte sich nur schwebend fortbewegen, tat es aber graziös und anmutig.
    Harder glaubte, dass seine feine Struktur beim leisesten Hauch zerbrechen würde, er war dem Anschein nach nicht stärker als drei gewöhnliche Seifenblasen.
    Heute schienen sich alle Angehörigen hier einzufinden. Harder kleidete seine G edanken in Worte, aber Xyx winkte belustigt ab.
    »Kein Gedanke. In der Regel erscheint jeder Angehörige nur alle drei - bis viertausend Jahre einmal, um Erfahrungen auszutauschen und sich zu zerstreuen. Es erscheint Ihnen nur deshalb so viel, weil es so unvorstellbar viele Systeme und Sektoren gibt. Allein die Zahl der Sonnen, die von bevölkerten Planeten umkreist werden, schätzt man auf mehrere Trillionen. Und dabei ist es nur ein Bruchteil der registrierten. Sie kennen Wasser? Ja, natürlich, Sie müssen es kennen, denn Sie sind ja Sauerstoffatmer. Stellen Sie sich das vielfältige Leben in einem einzelnen Tropfen vor, dann das Leben in einem Ozean, der aus unendlich vielen Tropfen besteht, so bekommen Sie einen ungefähren Vergleich über die Bevölkerung des Kosmos. Es gibt so viele Universen und Galaxien, dass sich ihre Zahl kaum noch in Worten ausdrücken lässt.«
    Harder benötigte eine ganze Weile, um das eben Gehörte geistig zu verarbeiten. Er versuchte es zu begreifen, musste sich aber eingestehen, dass es doch beträchtlich sein Denkvermögen überstieg.
    Was war dagegen ein einzelnes System wie beispielsweise Sol, ein Planet, oder erst ein einziges Individuum?
    Alles wurde angesichts dieser atemberaubenden Erkenntnis null und nichtig, selbst eine
    ganze Milchstraße erschien zu den superlativen Begriffen klein und unbedeutend. Und wie lächerlich wurde dagegen erst eine kriegerische Auseinandersetzung zweier Rassen, die sich im Grunde um belanglose Dinge stritten.
    Harders Lächeln wirkte verkrampft, als er an die ständigen Kriege und Reibereien allein auf dem dritten Sol-Planeten dachte. Ein paar dekadente Rassen stritten unter Missachtung allen Lebens, um ein lächerliches Stück Land, das ihnen ohnehin nur eine begrenzte Zeit lang gehören konnte. Gemessen an der Ewigkeit nicht einmal eine Sekunde lang.
    Langsam folgte er dem vorausschreitenden Xyx. Hinter ihnen spie der Transmitter schon wieder einen Angehörigen einer anderen Lebensform aus.
    Es war ein ständiges Kommen und Gehen in der galaktischen Zentrale, die keine Ruhe kannte.
    Har der sah eine Masse dem Transpon-Strahl entsteigen, die hart wie Granit war. Der Vertreter einer Ammoniakwelt, die unter einem Normaldruck von hundertundfünfzig Atmosphären stand, war ein metabolischer Strukturwandler. Er hatte sein Äußeres den hier herrschenden Umständen angepasst, im anderen Fall wäre er in einem dekompressiven Druckabfall einfach zerplatzt. Auch ihn hieß man, wie alle anderen, willkommen und bat ihn, das Transfeld zu verlassen. Er rollte laut polternd davon. Es klang, als stürze ein ganzer Berg ein.
    » Beeindruckend, nicht wahr?«, hauchte Harder scheu. »Wenn ich mir vorstelle, was es alles hier gibt …« Er brach hilflos ab. Er war nicht in der Lage, seine Gefühle in Worte zu kleiden.
    » So ähnlich geht es jedem, der noch nicht lange seine Funktion als Angehöriger ausübt.« Xyx' Tentakel machte eine alles umfassende Bewegung. »Jeder der augenblicklich hier Anwesenden ist bereits seit etlichen Jahrtausenden

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