Einsiedler der Ewigkeit (Science-Fiction-Roman) (German Edition)
augenblicklichen Ebene aus gesehen, waren Sie noch nie ein Angehöriger des Fünften Kosmischen Reiches.«
» Also doch«, murmelte Harder betroffen. »Der Wortlaut stimmt. Aber es muss doch eine Erklärung dazu geben.«
» Die Erklärung ist die letzte logische Konsequenz einer zeitlichen Verschiebung.« Dann schwieg die Stimme.
» … letzte logische Konsequenz einer zeitlichen Verschiebung«, wiederholte Harder nicht begreifend. »Verstehen Sie das, Xyx?«
Xyx verstand es nicht. Seine oberen Tentakel v ollführten einen wilden Reigen. »Unbegreiflich«, hauchte er. »Aber wenn die Intotronik es sagt, kann kein Zweifel daran herrschen.«
»Möglich«, sann Harder. »Dennoch gebe ich ganz ehrlich zu, dass ich es nicht begreife. Was stellen Sie sich darunter vor?«
Xyx dachte lange nach. » Es kann eine Antwort sein, die selbst die Intotronik nicht näher spezifizieren kann. Irgendwie klingt sie unlogisch. Schließlich sind Sie Angehöriger, daran kann niemand den leisesten Zweifel hegen, denn Sie sind hier und Ihre Aufgabe ist klar umrissen.«
»Genau. Weshalb aber sagt man, dass ich im rela tiven Sinn kein Angehöriger war oder bin?«
» Das kann vielleicht auf einer Verwechslung beruhen. Man hielt Sie doch ursprünglich für den echten Angehörigen, der nach Ihrer Darstellung jedoch seit Langem verschollen ist.«
»Das ist eine Möglichkeit. Sie gefällt mir jedoch nur nicht so richtig.«
Er grübelte eine Weile lang darüber nach, dann gab er es auf. Er sollte die rätselhaften Worte erst viel später begreifen.
Ein paar Zeiteinheiten später befand sich Harder zusammen mit Xyx in einem Raum, in dem sich mehrere Angehörige der verschiedenen Kosmischen Reiche aufhielten. Man tauschte Erfahrungen aus, katalogisierte neue Welten, die erschlossen wurden, und sah sich die ständig einlaufenden Nachrichten an, die hier aus allen Teilen der Galaxis zusammenliefen. Jeder Bildspruch gab Aufschluss über das Schicksal einer bewohnten Welt, ihre Entwicklungsstufe und ihren weiteren Verlauf. Die Intotronik entschied jedes Mal ob ein Volk in den galaktischen Bund aufgenommen werden konnte oder ob es die Voraussetzungen dazu noch nicht aufbrachte.
Zeitreisende durchquerten rastlos die Galaxien und Universen, um hier einer Rasse zu helfen oder eine andere zum Untergang zu verurteilen.
Harder versuchte, sich mit einigen der Vertretern anzufreunden. Es gelang ihm nur teilweise. Man war höflich, aufmerksam und von einer übertrieben wirkenden Freundlichkeit – doch da war die Kluft, die sie alle voneinander trennte.
Die Kluft bestand teilweise aus den riesigen, fast unvorstellbaren Entfernungen und andererseits aus dem individuellen Unterschied.
Ein hässliches, glotzäugiges Monstrum war eben nicht der ideale Partner für einen sonnenverbrannten, hoch gewachsenen Terraner – und umgekehrt.
Den besten Kontakt unterhielt er mit Xyx, aber das war eine mehr oder weniger durch die Langeweile bedingte Freundschaft. Beide waren einsam, jeder auf seine Art, und so tat man sich zusammen und freundete sich an. In ein paar Zeiteinheiten würde man wieder allein sein, vielleicht für einige tausend Jahre.
»Sie sind so nachdenklich geworden«, meinte Xyx unvermittelt. »Sie sollten sich nicht durch die Sinn verwirrenden Mitteilungen einer Intotronik beeindrucken lassen.«
» Das ist es nicht. Ich glaube, ich werde nun nach Ultas aufbrechen.«
»Weshalb so schnell? «
» Irgendwie spüre ich, dass dort eine Aufgabe auf mich wartet, die bestimmend für den weiteren Verlauf meines Lebens ist.«
»Sie haben das Zentrum aber noch gar nicht in seinem ganzen Umfang gesehen«, protestierte Xyx schwach.
» Ja, ich weiß. Aber ich habe keine Ruhe mehr. Vielleicht nehme ich mir das nächste Mal etwas mehr Zeit. Es geht alles viel zu schnell und überhastet.«
»Das Muster wartet doch aber auf Sie. Sie können seine Hilfe zu jeder Zeit in Anspruch nehmen. Es befindet sich sicher schon auf Ultas, und Zeit ist für die Energieeinheit nur in sehr unscharf umrissener Begriff.«
»Ich reise jedenfalls. Bleiben Sie noch hier?«
»Nein«, antwortete Xyx. »Wenn Sie erlauben, möchte ich Sie begleiten.«
»Gern. Sie würden mir einen Gefallen damit erweisen.«
Ein vogelartiges Wesen kreuzte ihren Weg. Harder wurde an einen großen Hahn erinnert, der über den Boden stolzierte. Das farbenprächtige Etwas ließ sein Gefieder noch heller aufleuchten.
» Willkommen!« Seine Stimme ähnelte tatsächlich dem Krähen eines noch jungen
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