Einspruch fuer die Liebe
neuesten Stand, was die Anklage anging. Sobald er aufgelegt hatte, erschien Demi in seiner Tür.
»Lassen Sie mich raten. Sie wollen noch einen Keks?«, fragte Cade.
»Der Empfang hat angerufen, während Sie auf der anderen Leitung telefoniert haben«, erwiderte sie. »Jemand möchte Sie sprechen. Ein Mr Zach Thomas.«
»Kenne ich einen Mr Zach Thomas?«
»Keine Ahnung. Er sagt, dass er hier ist, weil er Beweismittel für einen Fall hat.« Demi senkte die Stimme. »Laut der Mitarbeiterin am Empfang handelt es sich wohl um einen Teenager. Und er benimmt sich offenbar ziemlich seltsam. Als er gebeten wurde, sich auszuweisen, wurde er nervös und sagte, dass er nichts dabeihabe. Soll sie ihm sagen, dass Sie heute nicht mehr zu sprechen sind?«
Cade verstand die Vorsicht der Empfangsdame – Sicherheit war in diesem Bundesgebäude ein großes Thema. Aber er nahm an, dass es sich bei Zach Thomas um den gleichen Jungen handelte, der ihn gerade angerempelt hatte, und er war neugierig, warum er so daran interessiert war, sich mit ihm zu treffen. »Sagen Sie ihr, dass das in Ordnung geht. Ich hole ihn ab.«
Als Cade in den Empfangsbereich zurückkehrte, sah er den Jungen an der Seite stehen. Die Hände hatte er in die Taschen seines Kapuzenpullovers gesteckt.
Mit ausgestrecktem Arm ging er auf ihn zu. »Sie müssen Zach Thomas sein. Cade Morgan.«
Der Junge, der nicht älter als sechzehn sein konnte, hatte einen festen Händedruck, auch wenn seine Handinnenfläche ein wenig klamm war. »Ich bitte noch mal um Verzeihung, dass ich Sie vorhin angerempelt habe.«
»Da wurde ich schon härter getroffen, glauben Sie mir. Meine Sekretärin sagte, dass Sie mit mir über einen Fall sprechen wollen?«
Zach nickte. »Ja, ich habe ein paar, ähm, Informationen. Aber ich hatte gehofft, dass wir unter vier Augen sprechen könnten.«
Mann, war dieser Junge nervös. Schnell ging Cade gedanklich alle seine offenen Fälle durch – was gar nicht so leicht war, da er momentan etwa fünfzig in verschiedenen Prozessstadien hatte. Und er versuchte den zu finden, für den ein Sechzehnjähriger Beweismittel haben könnte.
Dann fiel es ihm ein. Vor etwa einem Monat hatte er eine Verurteilung gegen einen vierzigjährigen Sportlehrer einer Vorortschule erreicht, der sein Handy benutzt hatte, um männliche Schüler in der Umkleide zu filmen. Der Lehrer hatte die Filme mit einem Kreis aus Internetbekanntschaften getauscht, die sich als »Knabenliebhaber« bezeichneten. Cade hatte sich strikt geweigert, einen Deal einzugehen – er verhandelte nicht mit Personen, die Kinderpornografie produzierten und verbreiteten –, und hatte den Fall vor Gericht gebracht. Der Mann war in allen Anklagepunkten für schuldig befunden worden. Die Urteilsverkündung sollte nächste Woche stattfinden, und Cade war fest entschlossen, das Arschloch jeden einzelnen Tag der erlaubten Höchststrafe von fünfunddreißig Jahren absitzen zu lassen.
Dieser Junge, Zach – falls das überhaupt sein richtiger Name war –, schien älter zu sein, als es die Opfer gewesen waren, aber vielleicht handelte es sich bei ihm um einen ehemaligen Schüler, der in der Zeitung von dem Fall gelesen hatte und vor der Urteilsverkündung noch ein paar Informationen weitergeben wollte.
Cades Blick wurde bei dem Gedanken milder. »Natürlich, wir können in mein Büro gehen. Folgen Sie mir.« Er führte Zach durch den Flur und deutete auf seine Bürotür. »Setzen Sie sich.« Mit einem kurzen Blick zu Demi signalisierte er ihr, dass sie keine Anrufe durchstellen sollte. »Also«, begann er so zwanglos wie möglich, um nicht in seinen Kreuzverhörmodus zu verfallen. »Über welchen Fall möchten Sie denn gerne mit mir sprechen?«
Zach atmete aus. »Das alles ist ziemlich unangenehm.«
»Lassen Sie sich so viel Zeit, wie Sie brauchen«, erwiderte Cade.
»Ich war mir nicht sicher, ob ich es bis hierher schaffen würde. Als die Dame am Empfang anfing, mir diese ganzen Fragen zu stellen, und nach meinem Namen, dem Grund meines Besuchs und meinem Ausweis verlangte, bin ich ein wenig in Panik geraten. Ich wollte abhauen, aber auf dem Weg nach draußen habe ich Sie angerempelt und das kam mir wie ein … Zeichen oder so etwas vor.«
Cade legte den Kopf schief. »Sie haben mich also erkannt?«
»Na ja, klar. Sie sind Cade Morgan.«
Die leicht ehrfurchtsvolle Art, auf die Zach seinen Namen aussprach, ließ Cade schmunzeln. »Dann sind Sie wohl ein Footballfan.« Entweder das oder er
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