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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Hirschs tropfte zischend und spuckend ins Feuer.
    »Was ist geschehen?«, fragte er. »Was ist geschehen, nachdem ich weggelaufen bin?«

DREIUNDZWANZIG
     

Die letzte Zuflucht eines Kämpfers, der den Mut verloren hat, sind warmes Wasser und eine scharfe Klinge.
     
    D as Schweigen von Tul-Kenerit, der letzten Bastion auf Hausolis. Nicht einmal der Lärm der anrückenden Garonin hatte es brechen können. Takaar lief allein über den Hof, die Blicke aller TaiGethen und Al-Arynaar folgten ihm. Mit jedem Schritt, den er rannte, ließen Willenskraft, Glaube und Mut noch weiter nach. Auum weigerte sich, wie alle anderen zu glauben, was er sah.
    Takaar hielt nicht inne und blickte sich nicht einmal über die Schulter um. Er schlug mit den Händen auf die Tür des Bergfrieds, warf sich mit ganzer Kraft dagegen, um sie aufzudrücken, lief in die Dämmerung und verschwand. Die Elfen starrten ihm nach. Auum sah sich von einer Verzweiflung ergriffen, als sei er der letzte Standhafte. Mühsam riss er sich vom Burgfried und der offenen Tür los und blickte zu Katyett und Pelyn, die über dem Tor auf dem Wall postiert waren.
    Ein Pfeifen und Heulen ertönte.
    Wieder schlug der Lärm der vorrückenden Garonin über ihm zusammen.
    »Festhalten!«, rief er.
    Andere in den Stellungen griffen die Warnung auf und trugen sie weiter. Auum blickte über die Brüstung. Hundert Fässer, aus denen Rauch und Flammen drangen. Die zweite Salve flog schon, dabei hatte die erste noch nicht eingeschlagen.
    »Yniss behüte uns.«
    Die Geschosse donnerten gegen die Mauern oder flogen über sie hinweg und landeten im Hof. Mächtige Stellungen mit Bogenschützen wurden einfach ausradiert. Balken brachen, die Splitter sausten durch die Luft, Elfen kreischten. Sprengstoff explodierte am Wall. Sogar der Stahl verbog sich und brach. Steine zerbarsten, Tote wurden hochgeschleudert.
    Auum hockte sich hinter den Wall und hielt sich die Hände auf die Ohren. Falls irgendjemand noch Befehle gab, so konnte er sie nicht hören. Vom Torhaus wehte eine große Rauchfahne herüber. Er konnte zerfetzte und verstümmelte Brüder und Schwestern auf dem Wall liegen sehen. Überall klebte Blut.
    Eine weitere Salve schlug ein. Ein Projektil traf direkt vor Auum die Wand. Der Stahl gab nach, Steine wurden weggedrückt. Auum flog von der Mauer herunter. Im Sturz versuchte er, seinen hilflos wirbelnden Körper zu drehen. Der unebene Boden des Innenhofs näherte sich ihm rasend schnell, er konnte sich jedoch abfangen, über eine Schulter abrollen und die Wucht des Aufpralls ein wenig abfedern. Die Beine hatte er allerdings nicht unter Kontrolle. Sie flogen herum, und er überschlug sich mehrmals, ehe er gut fünfundzwanzig Schritte von seiner vorherigen Position entfernt liegen blieb.
    Auum richtete sich taumelnd auf, er hatte starke Schmerzen. Dann blickte er an sich hinab. Ein dicker Holzsplitter steckte im linken Stiefel, das Blut quoll heraus. Prüfend trat er auf. Es ging nicht. Die Hände waren aufgeschürft, die Hosen in Fetzen. Glücklicherweise hatte die Rüstung den Rumpf vor schweren Verletzungen geschützt.
    Auum blickte zum Wall. Dort und im Hof gingen immer noch Geschosse nieder. Er starrte hinüber, während er sich zurückzog und versuchte, im Windschatten der Mauern eine geschützte Stelle zu finden. Da oben war die Schlachtordnung endgültig dahin. Die Elfen flohen vor dem Feind und rannten zu den Treppen und Leitern. Überall lagen gestürzte Kämpfer, die meisten rührten sich nicht mehr. Andere liefen bereits zum Bergfried.
    Der Beschuss hörte auf. Rauch umhüllte die Bastion und zog langsam ab. In der Stille waren wieder die Schreie der Verwundeten und die Klagen der Sterbenden zu hören. Viele richteten Gebete an Yniss und Shorth. Diejenigen, die noch weitgehend unverletzt waren, sammelten sich mitten im Hof. Draußen war ein Stampfen zu hören. Die Fußtruppen der Garonin kamen im Eilmarsch herbei.
    »Formiert euch!« Auum fuhr herum. Wieder schossen die Schmerzen vom verletzten Fuß durch das Bein. Katyett, die neben Pelyn stand, hatte gerufen. »Zu mir, Brüder und Schwestern. Verteidigt den Bergfried.«
    Auum humpelte zu ihnen. Ein TaiGethen erschien neben ihm und stützte ihn.
    »Danke, Olmaat«, sagte er.
    »Kannst du noch eine Klinge halten?«, fragte Olmaat.
    »Zwei sogar. Nur laufen kann ich nicht mehr.«
    »Die Zeit dazu ist wohl sowieso vorbei.«
    Sie schlossen sich den Elfen an, die sich vor der Tür des Bergfrieds postiert hatten. Die

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