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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Tür stand offen, nun mussten sie das Unvermeidliche so lange wie möglich hinauszögern. Dreihundert postierten sich davor, Al-Arynaar und TaiGethen, acht Reihen tief, die Waffen bereit.
    Katyetts Platz war ganz vorn und im Zentrum. Ihre Tai-Zelle war fort, Jalea war verletzt und dem Tode geweiht. Takaar geflohen. Also stand Pelyn neben ihr. Die Oberin der Al-Arynaar und die neue Oberin der TaiGethen. Etwas Kraft besaßen sie noch. Andere Elfen, die den Mut noch nicht verloren hatten, unterstützten sie.
    Es gab ein rhythmisches metallisches Klirren. Die Stahlverkleidung der Außenmauer bebte. Die Elfen blickten nun zum Tor, obwohl sie auf die Garonin hätten achten müssen, die über die Wälle kletterten. Hände, die in Panzerhandschuhen steckten, ergriffen die Mauerkante, mit Helmen geschützte Köpfe und in Rüstungen steckende Krieger erschienen. Schritte polterten auf dem Wehrgang. Ohne Zögern sprangen die Angreifer in den Hof hinunter und stürmten gegen die Elfen an wie eine Welle, die den Damm brechen will.
    »Ruhig«, befahl Katyett. »Ruhig. Auf meinen Befehl gehen die ersten vier Reihen vor und greifen an.«
    Die Garonin besetzten mit erschreckender Geschwindigkeit den ganzen Hof und zückten die Waffen. Aus den Läufen fauchten Flammenzungen hervor, wehrlose Elfen wurden niedergemacht.
    »Angriff!«
    TaiGethen und Al-Arynaar rannten los. Da Auum nicht laufen konnte, blieb er mit Olmaat vor der Tür des Bergfrieds stehen. Die TaiGethen waren schneller als die Al-Arynaar und griffen die Garonin als Erste an. Klingen blitzten, Feinde stürzten, Gebrüll erhob sich unter den Verteidigern. Sie machten ihrer Wut Luft, ihrer Frustration und ihrem Schock.
    Katyett traf mit beiden Füßen den Gesichtsschutz eines Garonin-Soldaten und warf ihn zu Boden. Mit einer ihrer Klingen schlitzte sie ihm den Hals auf, die andere schwang sie weit unten und traf die Fußgelenke eines zweiten Feindes. Gleich darauf trieb sie die erste Klinge einem dritten in den Bauch und rammte die zweite in den Hals des Soldaten, dessen Füße sie verstümmelt hatte.
    Die Garonin waren zu verwirrt, um den schnellen Bewegungen zu folgen. Die Stärke der Elfen verblüffte sie, und die Willenskraft versetzte sie in Erstaunen. Doch es waren nur wenige Elfen und noch weniger TaiGethen. Der Beschuss setzte wieder ein, Garonin und Elfen wurden gleichermaßen niedergemäht. Die Al-Arynaar am Bergfried rückten vor.
    »Nein«, rief Olmaat. »Zieht euch zurück, geht in den Bergfried hinein. Diese Schlacht ist verloren.«
    Das entsprach der Wahrheit, doch Katyett war noch tief in Kampfhandlungen verwickelt. Pelyn bahnte sich mit zehn Al-Arynaar einen Weg zu ihr. Schreiend tauschten sie sich aus, dann lösten sich die Elfen, die es noch vermochten, aus dem Kampfgeschehen.
    »Zurück!«, rief Olmaat. »Zurück in den Bergfried. Verteidigt den Schacht.«
    Die Tore brachen, nun stand Tul-Kenerit den Feinden offen. Die Kriegsmaschinen rollten herein, die Geschosse der Feuerwaffen prallten gegen die Wände des Bergfrieds. Drinnen waren Schreie zu hören. Der Bergfried war voller Elfen, die endlich durch das Tor gehen wollten.
    »Wir brauchen jemanden unten am Tor. Wir müssen so viele Leute durchschleusen, wie es überhaupt möglich ist«, schlug Auum vor.
    »Geh du«, sagte Olmaat.
    »Nicht ich. Ferille?« Die Wächterin an der Tür drehte sich um. »Geh hinunter zum Tor und bugsiere so viele hindurch, wie du kannst. Versuche, eine Panik zu vermeiden. Ich weiß, es ist schwer. Sag ihnen, wir erkaufen ihnen so viel Zeit wie möglich. Noch etwas, Ferille. Bleibe nicht allein zurück. Zögere nicht, wenn es so weit ist, und geh ebenfalls durch.«
    Die letzten TaiGethen kamen im Feuerhagel herbeigerannt. Drinnen fielen wartende Elfen der Panik zum Opfer, die Auum hatte vermeiden wollen. Katyett sprang durch die Tür, von einigen Garonin verfolgt.
    »Schließt die Tür!«, rief Olmaat.
    Er wich geduckt einem Fausthieb aus und bohrte einem Garonin das Schwert in den Leib. Der Soldat taumelte zurück und prallte gegen die sich schließende Tür. Auum warf einen Jaqrui, die Klinge bohrte sich tief in den Helm des Mannes. Der Feind brach zusammen, die Tür fiel mit einem Knall zu. In der vorübergehenden Stille in der Eingangshalle war nur der schwere Atem der Elfen zu hören.
    Laternen beleuchteten den aus kaltem Stahl gebauten runden Raum, in dessen Zentrum eine breite Wendeltreppe in den hell beleuchteten Schacht hinabführte. Dort unten lärmten die Elfen,

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