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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Wahrheit.
    Takaar kniff die Augen zusammen und machte über die Schulter hinweg eine ärgerliche Geste.
    »Ich hätte mir denken können, dass du dich jetzt einmischst. Wirst du es denn nie müde, mich zu erinnern?«
    »Takaar«, sagte Auum.
    »Nein, wohl nicht. Und ich werde es nicht tun. Denkst du, ich würde es jetzt auf einmal tun, nachdem ich zehn Jahre lang nicht den Mut dazu gefunden habe? Deine Bettelei kann mich nicht dazu bringen, etwas zu tun, was ich nicht tun will. Wir müssen ein paar von den Giften mitnehmen, die ich vervollkommnet habe.«
    Takaar starrte Auum an. Der junge TaiGethen blinzelte.
    »Was sagt er?«, fragte er.
    Takaar ließ die Schultern hängen.
    »Du tust ja, als könntest du ihn nicht hören«, schimpfte Takaar, »und vielleicht kannst du nicht einmal mich hören. Ich sagte, wir müssen ein paar Gifte mitnehmen, an denen ich gearbeitet habe. Auch einige der guten Salben gegen Verbrennungen. Deshalb brauche ich deine Hilfe.«
    Auf einmal ergriff eine tiefe Freude von Auum Besitz.
    »Du kommst mit!«, rief er. Einige Tiere erschraken und flohen ins Gebüsch.
    »Ich dachte, das wäre offensichtlich.«
    Auum nickte. »Natürlich, natürlich. Vielen Dank. Das ganze Elfenvolk wird dir dankbar sein.«
    »Schwerlich«, erwiderte Takaar. »Und du musst es jetzt einfach aufgeben. Ich werde mich nicht von der Klippe stürzen. Ich habe mir eine andere, viel befriedigendere Todesart ausgedacht. Kommst du mit?«
    »Ich …« Zu spät erkannte Auum, mit wem Takaar angesprochen hatte.
    »Du weißt genau, dass dies nichts mit Erlösung zu tun hat, oder damit, meine Position zurückzugewinnen oder sonst etwas. Du kennst mich seit zehn Jahren und weißt immer noch nicht, dass mir diese Dinge egal sind.«
    Auum zögerte, ehe er sprach, und wartete, ob noch eine Erklärung folgte. Takaar schritt jedoch wortlos zu seiner Hütte und suchte verschiedene Behältnisse zusammen. Das Gespräch war offensichtlich beendet.
    »Darf ich fragen, warum du das machst?«
    Takaar starrte Auum an. Es war beunruhigend, als würde sein Innerstes nach außen gekehrt. Takaar hielt ihm ein paar Töpfe und ein Netz hin, das er aus starken alten Lianen geflochten hatte.
    »Pack das ein. Ich erkläre dir unterwegs, wie sie wirken.« Dann ging er zur Hängematte und hob ein mit Tuch bedecktes Bündel hoch. Er wickelte es aus, darin steckten Rückenscheiden. In einer befand sich sogar noch die Klinge. »Es ist doch klar, warum ich mitgehe. Der Grund ist, dass er sagte, dazu fehlte mir der Mut.«
    Nachdem seine Hoffnungen unablässig entfacht und zerstört worden waren, konnte Auum kaum noch folgen.
    »Tust du es nicht für deine Brüder und Schwestern und auch nicht für Katyett?«
    Takaar schnaubte geringschätzig. »Wohl kaum. In den vergangenen Jahren ist mir klargeworden, dass ich überhaupt nichts weiß. Allerdings bin ich wütend darüber, dass mein Lebenswerk zerstört wird, und auch wenn er etwas anderes behauptet, ich bin auf jeden Fall selbstsüchtig und tapfer genug, um dies verhindern zu wollen.«
    Dann musste dies eben reichen. Auum machte sich daran, das Lager aufzuräumen und seine paar Sachen zu packen. Als er Erde auf das Feuer schieben wollte, starrte Takaar ihn an.
    »Was tust du da?«
    »Ich bereite mich auf den Aufbruch vor«, sagte Auum.
    »Nicht so eilig.«
    »Aber …«
    »Da ist noch etwas zu essen. Kein Elf sollte sich mit leerem Magen an die Arbeit machen. Kein Elf sollte im Gehen essen, wenn er es bequem haben kann. Setz dich, wir wollen erst speisen. Und dann zeige ich dir die beste Art, das rohe und gebratene Fleisch einzupacken, damit es nicht verdirbt. Anschließend brechen wir auf.«
    Auum zuckte mit den Achseln, blies die Wangen auf und setzte sich.

VIERUNDZWANZIG
     

Kein Feind ist leichter zu bekämpfen als der kompromisslose General in unhaltbarer Stellung.
     
    D ie Kleidung war zu groß und aus viel besserem Stoff, als Pelyn ihn je getragen hatte. Außerdem war sie für einen ula gemacht und an den falschen Stellen zu weit. Eine Rüstung gab es nicht. Sie warf sich den Mantel über die Schultern und schnitt eine Grimasse, als sie sah, wie sehr das gute Stück gelitten hatte. Wenigstens war die Klinge an ihrer Hüfte scharf. Es war Tulans zweites Schwert, und er sorgte immer dafür, dass seine Waffen in Ordnung waren.
    »Was nun?«, fragte Ephran.
    Durch ein Fenster im oberen Stockwerk starrte er auf die Brände, die sich rings um den Hafen ausgebreitet hatten. Das Viertel der Salzkontore und

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