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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Sicherheit besorgt.«
    »Ist das dieselbe Katyett, die vor zwei Tagen die Stadt verlassen hat?«
    »Es gibt nur eine«, erklärte Grafyrre gelassen. »Wir sind gekommen, um auch euch zu holen. Wir brauchen alle Al-Arynaar. Die anderen sind noch in der Kaserne. Wir geben die Stadt vorläufig auf.«
    Grafyrre und Merrat setzten sich in Bewegung.
    »Die Stadt aufgeben?« Pelyn lief neben ihm her und winkte den anderen, ihnen zu folgen. »Warum? Was ist mit den Einwohnern? Die Menschen schlachten sie ab. Wir haben es vorhin erst beobachtet.«
    »Wir haben Pläne«, meinte Grafyrre. »Allerdings können wir nur in der Nacht angreifen, wenn die Magier nicht fliegen können.«
    Sie überquerten den Pfad des Yniss und wandten sich nach Westen, um in Richtung Ultan die Stadt zu verlassen.
    »Welchen Unterschied macht es denn, wenn wir nachts angreifen?«
    »Die Menschen können im Dunkeln nicht sehen.«
    »Wirklich nicht?« Pelyn vergewisserte sich, dass Grafyrre sie nicht auf den Arm nahm. »Das ist ein großer Vorteil für uns.« »Es ist die beste Art, ein Gift anzuwenden. Bist du sicher, dass noch niemand darauf gekommen ist?«
    »Warum sollten sie sich über so etwas den Kopf zerbrechen? Seit Jahrhunderten wird die Kunst des Bogenschießens auf Calaius vervollkommnet«, wandte Auum ein.
    Takaar zuckte mit den Achseln. »Wir müssen uns auf die Umgebung einstellen.«
    »Wir haben auch noch nie das Gift von Tieren eingesetzt.«
    »Das ist kaum zu glauben.«
    »Eigentlich nicht. Mit diesem Gift kann man nicht jagen, oder?«
    »Was für ein Glück, dass ich Zeit hatte, es zu erforschen. Hier, versuch das mal, und atme nicht durch den Mund ein. Das ist keine angenehme Art zu sterben.«
    Auum band das Ruder fest und nahm den Bambusstab von Takaar entgegen, um hindurchzublicken. Auch das Innere hatte Takaar glattpoliert. Das Rohr war etwa einen großen Schritt lang, vielleicht ein wenig mehr. Takaar gab ihm einen Pfeil. Er war aus einem dicken Dorn des Elsander hergestellt, der besonders fest und spitz war und an einer Seite kleine Widerhaken hatte.
    Auum schob den Pfeil in die Röhre und setzte sie an die Lippen, atmete durch die Nase ein und stieß die Luft kräftig durch den Mund aus, wie Takaar es ihm gezeigt hatte. Nach vier Schritten geradem Flug fiel der Pfeil vor der Küste des Meeres von Gyaam ins Wasser.
    »Hm.« Auum gab Takaar das Blasrohr zurück. »Die geringe Reichweite ist ein Nachteil.«
    »Das liegt ganz am jeweiligen Benutzer«, erwiderte Takaar.
    Er steckte einen neuen Pfeil in das Rohr und schoss dreimal so weit wie Auum, der daraufhin die Augenbrauen hochzog.
    »Ich muss wohl noch üben.«
    »Und nun stell dir vor, dass die Spitze mit Gelbrückengift getränkt ist. Eine größere Dosis vom Gift des Taipan ist sehr wirkungsvoll, wenn du den Hals oder ein Auge triffst.«
    Auum blickte Takaar nicht zu scharf an, damit dessen geistige Klarheit möglichst lange erhalten blieb und er nicht wieder in die negative, zerstörerische Stimmung verfiel, wie es so oft geschah. Takaar hatte in der letzten Zeit immer mehr in einem Zustand verbracht, den Auum für stille Innenschau hielt. Das war für sich genommen nicht weiter beunruhigend, weil es ihr kleines Boot nicht gefährdete. Andere Stimmungen waren dagegen mit lebhaften Bewegungen verbunden.
    »Wie viel Froschgift brauchst du für einen Dorn oder eine Pfeilspitze?«, fragte Auum.
    »Nur eine winzige Menge.« Takaar rieb Daumen und Zeigefinger aneinander. »Eine erstaunlich geringe Menge. Was ich in diesem Topf habe, reicht aus, um Hunderte oder Tausende zu töten. Nur eine leichte Berührung ist dazu nötig.«
    Takaar machte ein grimmiges Gesicht.
    »Der Regenwald hat so viel zu bieten, was wir noch gar nicht kennen. Wenn die Menschen glauben, sie könnten das Land der Elfen beherrschen, irren sie sich gewaltig.«
    »Mit deiner Hilfe können wir sie über das Meer zurückjagen, und sie werden niemals wiederkehren.«
    »Zurückjagen?«, sagte Takaar. »Keiner kehrt zurück.«
    In diesem Augenblick, als Auum an ihn zu glauben begann, schossen Takaars Blicke nach links und rechts, und er verkrampfte sich. »Du bist allein, oder?«, fragte er.
    »Du weißt, dass ich allein bin.«
    »Verstehe.« Takaar nickte gedankenverloren. »Weiß sonst noch jemand, dass du mich holen wolltest?«
    »Was? Aber natürlich. Ich bekam ja einen entsprechenden Befehl.«
    Takaar schnaubte geringschätzig. »Das bezweifle ich. Ein TaiGethen reist niemals allein, das ist eine Beleidigung.

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