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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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verstümmelte Körper, herausquellende Eingeweide, die sich auf dem Boden ausbreiteten. Das Platschen, mit dem die Stiefel durch Blutlachen tappten. Der heiße, üble Gestank von Exkrementen und zerplatzten Därmen. Dampf stieg auf.
    Das Blut schwappte an Nillis’ Ohr wie die Flut im Hafen. Der Elf auf ihm bebte noch, während das Leben aus ihm wich. Eine Klinge fuhr herab und zerstörte seinen Schädel, das Zittern hörte auf. Der Tote rutschte zur Seite.
    Nillis starrte in die grausamen Augen eines menschlichen Schwertkämpfers.
    Der Mann stieß ein grunzendes Lachen aus. Als er grinste, kamen abgebrochene und verfaulte Zähne zum Vorschein.
    Er hob die Klinge.
    Nillis sah sie herabfahren.

SECHSUNDZWANZIG
     

Mut liegt in der Bereitschaft, für die zu sterben, die noch nicht geboren sind.
     
    P elyn hatte sich beide Hände vor den Mund gelegt, um nicht zu schreien. Tulan und Ephran waren nach oben gelaufen und wollten mit den Augen Bestätigung für das finden, was sie gehört hatten. Methian stand vor der Schlafzimmertür und hinderte die beiden daran, sich sofort in den Kampf zu stürzen.
    Das Gemetzel war vorbei. Menschen im Dienst der Ynissul hatten Hunderte Tuali niedergemetzelt. Pelyn war übel. Das spritzende Blut, als sie die Schwerter hoben und junge Elfen oder hilflose ulas und iads niedergemacht hatten, würde wohl nie mehr aus ihren Alpträumen weichen. Ebenso wenig der Anblick der Menschen, die durch die Leichenhaufen marschierten und sich mit Tritten vergewisserten, dass die Opfer wirklich tot waren. Wer noch im Todeskampf zuckte, wurde mit raschen Hieben getötet.
    Andere knieten nieder und säuberten so gut wie möglich die Klingen an den blutgetränkten Kleidern, bevor sie die Taschen der Toten durchsuchten und die besten Waffen mitnahmen. Sie fanden verschmierte Dolche und lösten die Kurzschwerter mit Tritten aus den Händen der Elfen, die sich bis zuletzt gewehrt hatten.
    »Wir können doch nicht einfach hier herumstehen!«, rief Ephran.
    »Was wollt ihr denn zu zweit erreichen?«, fauchte Methian und stieß sie abermals zurück. »Wollt ihr hinauslaufen und hundert Menschen und ihre verdammte Magie bekämpfen? «
    »Wir müssen doch etwas tun.« Tulan weinte jetzt.
    »Zunächst sollten wir uns ruhig verhalten«, zischte Pelyn und löste sich widerstrebend vom Anblick des Parks. »Natürlich werden wir etwas tun. Wir tragen die Kunde zu jedem, der es hören will. Und dann schlagen wir zurück, das verspreche ich dir.«
    Pelyn fühlte sich leer. Es war egal, dass viele der Ermordeten auf ähnlich grausame Weise mit ihr umgesprungen wären. Dies hatten sie nicht verdient. Kein Elf hatte so etwas verdient. Sie blickte wieder nach draußen. Die Menschen sammelten sich, redeten und zeigten hierhin und dorthin. Gleich darauf zogen sie in Richtung Esche. Andere hatten schon fast die Straße erreicht.
    »Sie wollen keine Zeugen leben lassen«, meinte Pelyn. »Es ist Zeit zu gehen.«
    Die vier Al-Arynaar liefen die Treppe hinunter und verließen den Garten durch die hintere Pforte. Die Menschen hatten inzwischen schon den Eingang erreicht und die Tür aufgebrochen. Sie hörten Rufe hinter sich. Man hatte sie bemerkt.
    »Beeilt euch!«, rief Pelyn.
    Sie liefen durch die Gemeindegärten und zwängten sich durch einen dichten Bambushain am Ende einer Gasse. Pelyn sah sich nach rechts und links um. Schon wieder tauchten Menschen auf und rannten in ihre Richtung. Sie schob Methian vor sich her. Auf diesem Weg würden sie zur Lichtung zurückkehren, dabei aber den Menschen begegnen, die auf dem Pfad des Yniss ins Stadtzentrum vordrangen.
    Sechs oder sieben waren hinter ihnen her. Die Distanz vergrößerte sich zwar, doch sie riefen andere zu Hilfe. Tulan führte sie durch einen schmalen Durchgang zwischen zwei Gärten. Instinktiv blickte Pelyn nach oben. Über ihnen schwebten Magier und lenkten die anderen.
    »Wir müssen Deckung finden«, rief sie. »Tulan, gehe in Richtung Fischmarkt. Wenn wir es bis dorthin schaffen, können wir sie abschütteln.«
    Am Ende der Gasse wandte Tulan sich nach rechts, die anderen folgten ihm. Auf der Straße der Hüter kamen sie heraus. Sie verlief parallel zum Pfad des Yniss und bog am Rand der Lichtung ab, um in die Hauptstraße zu münden. Von dort aus mussten sie noch ein Stück nach Norden in Richtung Hafen laufen, um den Fischmarkt zu erreichen.
    Pelyn sah sich um. Über ihr schwebte ein Magier, der etwas rief und gestikulierte. Fünfzig Schritte hinter ihnen

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