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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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durch den Wald, und die Warnlaute der Reptilien und Nagetiere klangen gedämpft. Ein Meister der TaiGethen verursachte hier überhaupt keine Geräusche.
    »Wir glauben, dass deine Motive nicht lauter sind.«
    Takaars Stimme kam von rechts oben. Auum bewegte sich leise und suchte die Bäume ab.
    »Wir glauben, du willst uns dem Tod ausliefern.«
    Jetzt von rechts unten. Das war unmöglich. So schnell konnte niemand klettern. Auum blieb, wo er war, lehnte sich an einen Baum und beobachtete das dichte Unterholz. Links führte ein Abhang zum Sandstrand. Rechts stieg das Gelände etwas an, dort war der Bewuchs nicht ganz so dicht.
    »Ich bin ein TaiGethen«, widersprach Auum. »Ich bin gar nicht fähig, einen meiner eigenen Leute zu verraten. «
    »Aber ich gehöre nicht mehr zu deinen Leuten, oder?«, hallte Takaars Stimme zwischen Fels und Baum. »Allein schon deshalb, weil ich überlebt habe, bin ich ein Pfahl im Fleische des Fortschritts.«
    »Nur wenige wissen überhaupt, dass du noch lebst.«
    Auum drehte sich um, als er rechts ein Rascheln hörte. Ein Tapir.
    »Idiot. Es braucht nicht mehr als ein paar, wenn verräterische Priester zu ihnen zählen. Und die TaiGethen sind doch die Leibwächter der Priester, oder?«
    »Einige von ihnen, ja.«
    »Genau wie du. Deshalb müssen sie sterben.«
    Auum runzelte die Stirn. Das war selbst für Takaar ein etwas unlogischer Gedankengang.
    »Ohne sie anzuhören? Das entspricht nicht der Art der Elfen.«
    »Die Art der Elfen gibt es nicht mehr. Weggewischt von den Abtrünnigen, die sich die ganze Macht aneignen wollten. «
    Takaar war jetzt näher. Auum bereitete sich vor und sandte ein stummes Gebet an Yniss.
    »Ich gehöre nicht zu ihnen«, beharrte Auum. »Ich wünsche, was jeder TaiGethen sich wünscht.«
    »Und was wäre das?«
    Links. Er kam von links. Wollte Takaar ihn wirklich angreifen?
    »Dass die Harmonie fortbesteht und der Glaube nicht zerfällt.«
    »Du musst nur Takaar ausliefern, und alles wird gut, was?«
    Es war nicht einmal mehr seine Stimme. Es klang leise und bösartig.
    »Nein«, widersprach Auum. »Dann wird alles zerstört.«
    Auum zog seine Klingen nicht.
    »Ich dachte, du wolltest mir nicht schmeicheln.«
    »Das habe ich auch nicht getan.«
    »Gut.«
    Takaars Fuß traf Auum seitlich am Kopf. Einen Herzschlag vorher hatte Auum es gespürt und das Gewicht verlagert, um nicht bewusstlos geschlagen zu werden. Er landete auf der Schulter, rollte sich mit angezogenen Beinen ab und kam wieder hoch, bereits in die Richtung gewandt, aus welcher der Angriff gekommen war.
    Takaar sprang ihn sofort an. Der Handrücken des Meisters traf Auums Brustbein, raubte ihm den Atem und warf ihn einen Abhang hinunter, wo Auum in einem kleinen, Brackwasser führenden Graben landete. Das kalte Wasser belebte ihn und klärte seinen Kopf. Auum kletterte am gegenüberliegenden Ufer hoch, um sich ein Stück von Takaar zu entfernen. Dort oben rollte er sich nach rechts ab und blieb in der Hocke, mit einer Hand an den Stamm eines Balsaholzbaums gestützt.
    Takaar sprang über den Bach und kam von links. Er bewegte sich völlig geräuschlos, seine Füße schienen den Waldboden zu küssen.
    »Nur ein Feigling verwehrt es dem Gegner, aufrecht stehend zu kämpfen.«
    »Nur ein Narr schenkt seinem Gegner freiwillig den Sieg«, entgegnete Takaar. »Ich freue mich aber, dass du dich an meine Worte erinnerst.«
    Auum drückte sich hoch. Er war noch etwas benommen vom Tritt gegen den Kopf und hatte Schmerzen beim Atmen. Wahrscheinlich hatte er sich ein oder zwei Rippen geprellt.
    »Ich bin nicht dein Feind«, erklärte Auum. »Du bist mein Oberer, mein General.«
    »Das war ich, Auum. Ich war es.« Mit leichten Schritten und entspanntem Körper ging Takaar auf ihn los. »Als wir zum Ufer geschwommen sind, haben wir uns unterhalten.«
    »Das war sicher ein faszinierendes Gespräch.«
    Takaar ignorierte den Seitenhieb.
    »Wir sind der Ansicht, dass niemand kommt und einen gefallenen Helden zum Ruhm führt, sondern höchstens in den Untergang.«
    »Manchmal gibt es zwischen beidem keinen Unterschied«, meinte Auum.
    Takaar blickte nach links. »Ich habe dir doch gesagt, dass er mit so etwas kommen würde. Verrate mir eines, Auum … Hast du Angst zu sterben?«
    »Nur ein Dummkopf hat diese Angst nicht, da doch das Leben von Yniss selbst gesegnet ist.«
    Takaar klatschte langsam viermal in die Hände. »Anscheinend hast du alle meine Worte auswendig gelernt.«
    »Nur diejenigen, die halbwegs

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