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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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verständlich waren.«
    Takaar war nahe, höchstens drei Schritte entfernt. Nahe genug, um ohne Vorwarnung zuzuschlagen. Auum bemühte sich, entspannt zu bleiben. Er klammerte sich an den Glauben, dass Takaar ihn eigentlich nicht töten wollte. Wenn er das gewollt hätte, dann hätte ein Jaqrui vor dem ersten Tritt völlig ausgereicht.
    Das Problem war natürlich, das Takaar die meiste Zeit alles andere als zurechnungsfähig war. Niemand konnte sagen, wie er die Situation wahrnahm. Auum fiel ein anderer Leitspruch von Takaar ein.
    Wenn du weißt, was der Feind denkt, hast du ihn besiegt, bevor er vor dir steht.
    Takaar war jedenfalls von erdrückenden Schuldgefühlen bewegt. Hinzu kamen ein Jahrzehnt der Einsamkeit und eine ungesunde Konzentration auf die Frage, wie man im Regenwald sterben konnte, wobei er mit großer Umsicht darauf geachtet hatte, es nicht so weit kommen zu lassen. Völlig unverständlich.
    Takaar griff an.
    Auum war bereit, weil er unter dem Meister gelernt hatte.
    Takaar rannte direkt auf ihn zu, setzte den linken Fuß auf den Boden und trat mit dem rechten zu. Der erste Tritt war angetäuscht und sollte scheinbar den Bauch treffen, der zweite zielte mit voller Kraft auf die Kehle. Mit überkreuzten Unterarmen abblocken, den Fuß nach links ablenken. Darauf folgte ein linker Fausthieb, geradeaus und ebenfalls mit voller Wucht. Nach rechts ausweichen, Gegenschlag, den Hieb mit dem Unterarm abwehren. Ein Fußfeger. Hochspringen, in die Hocke, das linke Bein auf das rechte Knie, und das Ziel ist verschwunden. Ein Schlag auf den Kopf. Nicht abgeblockt.
    Auum landete flach auf dem Rücken. Er rollte sich nach rechts ab und hörte, wie ein weiterer Hieb die Erde traf. Schon war er wieder in der Hocke. So schnell er auch reagierte, Takaar griff schon wieder an. Beide Füße voraus, in Kopfhöhe.
    Nach links ausweichen, den Ellenbogen seitlich in die Rippen dreschen. Treffer.
    Takaar taumelte zur Seite und rollte bis zu einem dichten Baumbusgehölz direkt am Flussufer. Auum rannte zu ihm. Takaar drückte sich mit beiden Händen hoch und traf Auums Rumpf nacheinander mit beiden Füßen. Dank seines Schwungs landete er in der Hocke. Auch Auum konnte sich abfangen. Nun standen die Elfenkrieger voreinander. Wieder gingen Auum Takaars Worte durch den Kopf.
    Der Instinkt hilft dir beim ersten Hieb. Die Vorahnung hilft dir durch den Rest des Kampfes.
    Auum lächelte, Takaar funkelte ihn böse an. Es gefiel ihm nicht, dass die Rippen schmerzten, wo Auum seinen bisher einzigen Treffer hatte landen können. Auum sprang und ließ gleichzeitig mehrere Hiebe auf Takaar los. Ein gerader Schlag auf den Kopf, ein dreifacher Haken auf den Rumpf, ein Stoß mit geraden Fingern auf den Hals. Ein gerader Tritt in den Bauch. Ein Schwinger auf die linke Schläfe.
    Kein einziger Angriff erreichte das Ziel. Takaar verteidigte sich gewandter, als Auum es für möglich gehalten hätte. Seine Konterschläge waren allerdings berechenbar und leicht abzublocken. Die TaiGethen lösten sich wieder voneinander und schätzten ihre Positionen und die Schwächen des Gegners neu ein.
    »Takaar, ich will dich nicht töten oder in den Tod führen. Yniss ist mein Zeuge, und Shorth besitzt meine Seele. Ich bin ein TaiGethen. Du kannst mir glauben und musst keinen Verrat fürchten.«
    Takaar starrte nach rechts.
    »Er ist derjenige, der er zu sein behauptet. Gesichter vergesse ich nie.«
    …
    »Du hast Recht, ich hätte nicht mitgehen sollen. Am besten war es auf der Klippe, wo ich mich über dem Abgrund wiegen konnte. Vielleicht morgen. Morgen könnte ich straucheln. «
    …
    »Ich bin nicht hier, um mich dir zu beweisen. Ich muss mich niemandem beweisen. Ich bin Takaar, ich …«
    Takaars Miene verfinsterte sich.
    »Ja, das ist wahr. Ich habe sie getötet, sie alle. Blut klebt an meinen Händen. Aber ich kann sie reinwaschen.«
    Takaar krabbelte zum Graben zurück und stieß die Hände hinein, um mit den Nägeln die Handflächen abzukratzen.
    »Siehst du? Es verblasst, und eines Tages wird es ganz verschwunden sein.«
    Takaar stand auf und zeigte mit dem Finger auf Auum.
    »Du bist ein Spion, du wolltest alle meine Geheimnisse stehlen.« Takaar lief den Hang hinauf zu ihm. »Ich will sie wiederhaben. Wo sind alle meine Werke?«
    »Im Boot«, sagte Auum. »Völlig sicher und unberührt.«
    Takaar setzte den linken Fuß auf das ebene Gelände und sprang Auum an, das rechte Bein vorgestreckt, die Fäuste geballt und zum Schutz vor das Gesicht

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