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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Massengottesdienst so viele Seelen in Shorths Arme schicken. « Sie hielt einen Augenblick inne. »Warum hast du es getan?«
    »Na gut.« Garan holte tief Luft. »Es gab dafür zwei Gründe, aber zuerst möchte ich mich entschuldigen, weil ich mich nicht mit dir abgesprochen habe. Das war ein Fehler.«
    »Ein Fehler? Oh, entschuldige, ich habe einen kleinen Fehler begangen und die Tuali nicht zum Lagerhaus des Hafenmeisters gescheucht, sondern ganz aus Versehen ein Gemetzel angeordnet. Wie dumm von mir, so ein Fehler kann ja wirklich jedem mal unterlaufen, oder?«
    Garan nahm es beinahe gelassen hin. »Sarkasmus steht dir nicht, Sildaan.«
    »Unaufrichtige Entschuldigungen stehen dir nicht, Kurzlebiger. «
    Nun wurde auch Garan wütend. »Die Tatsache, dass du mich bezahlst, gibt dir nicht das Recht, mich zu beleidigen, Spitzohr. Ich versuche, die Stadt so schnell wie möglich zu unterwerfen. Deine Störungen und dein Mangel an Wissen, was die richtige Taktik angeht, unterlaufen dein eigenes Vorhaben. Du solltest mich einfach die Arbeit machen lassen, für die du mich viel zu schlecht bezahlst.«
    Sildaan schüttelte den Kopf. »Ich störe dich, weil du zwei Dinge getan hast, die zu unterlassen ich dir ausdrücklich befohlen habe. Du machst die Stadt dem Erdboden gleich und verbrennst die Elfen. Du kannst die Elfen nicht unterwerfen, indem du sie alle tötest. Und weil ich dich bezahle, mische ich mich jedes Mal ein, wenn ich Lust dazu habe, und ich überlege es mir anders, sooft ich will. Ist das jetzt völlig klar, oder soll ich es noch einmal langsam aufsagen, damit es in dein träges Menschenhirn einsickern kann?«
    Garan wäre fast ausgerastet. Nur der Gedanke an die nahe Zukunft hielt ihn davon ab, ihr auf der Stelle den Hals umzudrehen. Er packte sie am Kragen des Mantels und zog sie zu sich heran. Er wusste, was sie tun würde, und machte keine Anstalten, das Messer abzuwehren, das sie ihm gegen den Bauch drückte.
    »Lass mich los, oder ich töte dich«, sagte Sildaan.
    »Das wirst du zweifellos tun. Aber frage dich, wie lange du mit meinem Blut an deiner Klinge die Wut der vierhundert Männer, die auf den nächsten Befehl von mir warten, überleben wirst. Du wirst mir jetzt also zuhören, und dann sehen wir weiter.«
    Sie nahm das Messer nicht weg, stieß aber auch nicht zu. Also gut. Keiner von ihnen wollte den Blickkontakt abbrechen. Empört und voller Verachtung sah sie ihn an. Hoffentlich waren seine eigenen Augen so kalt, wie andere es immer beschrieben. Er ließ sie los.
    »Auch wenn du es mir nicht glaubst, es war nötig«, sagte Garan. »Zuerst einmal, weil jeder Elf in dieser Stadt begreifen soll, welchen Preis er zahlen muss, wenn er Widerstand leistet oder rebelliert. Du wirst bekanntgeben, dass diese Elfen uns einen Hinterhalt legen wollten und sich geweigert haben, die Waffen zu strecken, so dass uns nichts anderes übrigblieb. Zweitens waren es Tuali. Das ist die kriegerische Linie, von der du gesagt hast, sie müsse mit einem Schock unterworfen werden. Ich muss dich etwas fragen. Willst du, dass all die Tuali nur auf eine Gelegenheit zum Zuschlagen warten? Nicht jetzt vielleicht, auch nicht morgen oder übermorgen, aber eines Tages hätten sie es getan. Oder ist es besser, wenn sie tot sind und alle anderen Tuali, vielleicht sogar alle anderen Elfen, zu große Angst haben, um sich dir offen entgegenzustellen? Genau dies ist auch in Balaia geschehen. Du kannst es dir nicht leisten, solche Elfen in deiner neuen Gesellschaft weiterleben zu lassen. Das geht einfach nicht. Du brauchst vom ersten Tag an Ordnung und Gehorsam. Töte mich, wenn du das willst, und meinetwegen sehen wir dann, wie dein Gott Shorth mich empfängt. Oder du kannst warten und erkennen, dass in meinem langsamen Menschenhirn vielleicht doch ein wenig Klugheit steckt.«
    Garan trat einen Schritt zurück und öffnete sein Hemd.
    »Strecke mich nieder oder gehe zum Gardaryn. Bis Sonnenuntergang haben wir die Stadt unter Kontrolle.«
    Sildaan dachte tatsächlich darüber nach, ihn niederzustechen. Er sah es ihr an. Faszinierend, diese Elfen. Der Lack der Kultiviertheit verschwand im Handumdrehen, und dicht unter der Oberfläche lauerte ihr viehisches Wesen. Garan hatte sie noch nicht untereinander kämpfen sehen, aber gehört, wie so etwas verlief; und er war nicht sicher, ob er es überhaupt einmal beobachten wollte. Schließlich nickte Sildaan.
    »Du tötest nur noch, wenn du angegriffen wirst. Wir können uns das nicht

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