Einst herrschten Elfen
eintreffen. Wir glauben, dass sie jeden hier drinnen ermorden werden, sobald sie da sind. Ihr seid ihnen lästig, und sie können es sich nicht erlauben, euch weiterleben zu lassen. Deshalb halte ich zu euch. Wenn ihr auf meiner Seite seid, sobald der richtige Augenblick kommt, werden die meisten bald wieder frische Luft atmen. Wenn ihr auf meiner Seite steht, dann geht jetzt und weckt all diejenigen in euren Linien, die Autorität besitzen und Respekt genießen, und ich sage euch, was zu tun ist.«
Katyett zog beide Klingen aus den Scheiden, wirbelte sie herum und hielt sie den anderen mit den Heften voran hin.
»Wenn ihr nicht mitmacht, dann nehmt die Klingen und setzt meinem Leben sofort ein Ende, weil ich nicht den Wunsch habe, unter Elfen weiterzuleben, die keinen Mut, keinen Glauben und keinen Überlebenswillen haben. Verbrennen will ich auch nicht.«
Nach einem kurzen Zögern wechselten die Wächter einen Blick und trotteten zu ihren Linien. Katyett blickte zu Grafyrre und Merrat hinauf und gab ihnen rasche Handzeichen.
Holt Pakiir, Marack, Faleen und Ekuurt. Wir warten auf euch.
Grafyrre und Merrat waren wieder in der ausgebrannten Werkstatt, und bei ihnen befanden sich die Elfen, die Katyett angefordert hatte. Sie waren von Spähaufträgen irgendwo in Ysundeneth abberufen worden. Alle sechs schätzten die Lage am Hafen ein. Achtzehn Soldaten, drei Magier. Die Zahlen hatten sich nicht verändert, wohl aber die Atmosphäre.
Grafyrre lächelte in sich hinein. Die Menschen spürten, dass etwas in der Luft lag, und hatten Angst. Sie starrten in die Dunkelheit jenseits des Feuers und konnten nichts erkennen. Sie blickten zu den Türen des Lagerhauses, denn selbst ihre schwachen Sinne verrieten ihnen, dass dort etwas im Gange war.
Dann setzten die Gesänge ein, die Grafyrre erschauern ließen. Rhythmisches Klatschen, begleitet von den Stimmen. Die Gefangenen sangen Gebete an Cefu, Gyal, Beeth und sogar Yniss. Erschrocken sprangen die Menschen auf und rannten zu der mit Fässern markierten Grenzlinie, wo sie ängstliche Blicke wechselten. Die Ersten zogen die Schwerter. Auch die Magier kamen herbei und stellten sich hinter den Kriegern auf. Befehle wurden gebrüllt, zwei Schwertkämpfer liefen an beiden Seiten des Lagerhauses entlang.
Stetig nahm der Gesang an Lautstärke zu. Über ihnen hingen schwere dunkle Wolken, in deren Tiefe es blitzte. Ein kräftiger Regenguss ging nieder.
»Diesen Segen wollen wir nicht verschwenden«, sagte Grafyrre. »Wir schalten die Magier aus. Marack, du übernimmst mit Pakiir und Ekuurt die Schwertkämpfer. Überschreitet nicht die durch die Fässer gekennzeichnete Grenze. Außerdem brauchen wir etwas, um die Tür aus der Ferne zu zerstören. Im Hafen muss doch ein Mast zu finden sein. Der Hafenmeister hatte früher immer ein Dutzend im Lagerhaus. Faleen, suche einen. TaiGethen, wir greifen an.«
Grafyrre und Merrat stürmten aus der Deckung hervor, gleich danach folgten ihnen Maracks Tai; sie hielten direkt auf die Krieger zu. Die Gesänge und der Regen übertönten ihre Schritte. Viel zu spät erkannten die Männer, woher ihnen Unheil drohte. Sie drehten sich um und riefen Warnungen. Die Magier setzten sich in Bewegung, gestikulierten und murmelten im Gehen.
Als Grafyrre zum Feuer rannte, begannen Maracks Tai mit dem Angriff und warfen ihre Jaqrui. Die Soldaten reagierten schnell. Ein Wurfgeschoss flog über sie hinweg, ein Schwertkämpfer lenkte eines mit erhobener Klinge ab, ein dritter Soldat duckte sich. Ein Jaqrui prallte gegen die Tür des Lagerhauses. Grellweißes Licht umhüllte die Waffe, Entladungen blitzten.
Marack zog beide Klingen und lief auf die Gegner zu. Rechts von ihr verharrten die Magier reglos und hatten konzentriert die Köpfe gesenkt. Grafyrre eilte zum Feuer, Merrat begleitete ihn. Sie sprangen über die Flammen hinweg, überschlugen sich in der Luft und kamen direkt vor den drei Magiern in einer Pfütze auf.
Die Magier zuckten zusammen und wichen zurück. Grafyrre bleckte die Zähne und zog mit der linken Hand die Klinge aus der rechten Rückenscheide. Sein Hieb durchtrennte dem ersten Magier das Schlüsselbein und drang bis tief in den Brustkorb ein. Dann stieß der Elf die rechte Hand mit ausgestreckten Fingern in die Kehle des zweiten Magiers und zerquetschte dessen Luftröhre.
Merrat verpasste dem dritten Magier einen Tritt in den Bauch. Der Mann taumelte zurück. Sofort drehte Merrat sich zur Seite und setzte mit der linken Hacke nach,
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