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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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stürzte. Sie war nicht einmal langsamer geworden.
    »Ein Spruch!«, rief Pakiir.
    Der Magier hatte die Hände zusammengeklatscht und mit einem Ruf wieder geöffnet. Die Menschen hatten sich in Sicherheit gebracht. Eine Feuerkugel raste über den Vorplatz. Grafyrre spürte die Hitze.
    »Weg!«, rief er. »Pakiir, Marack!«
    Der hintere Teil des Rammbocks prallte auf den Boden, als die beiden Elfen zur Seite sprangen, um dem braunen und zornig roten Feuer zu entkommen. Grafyrre und Merrat hatten jedoch noch genug Schwung. Sie legten die letzten drei Schritte zurück und rammten den Mast so fest wie möglich gegen die Tür. Sie gab ein wenig nach, sonst geschah nicht viel.
    Die magische Flamme traf die Mastspitze und lief daran entlang. Grafyrre drehte sich um.
    »Yniss behüte uns«, keuchte er. »Weg da, Merrat, weg!«
    Grafyrre ließ den Mast fallen, lief zwei Schritte und warf sich auf der linken Seite flach auf den Boden. Faleen entging unterdessen immer wieder ihren Feinden, sprang hoch, rannte und lockte sie ein Stück von den anderen weg. Grafyrre prallte hart auf und rollte sich ab. Die Flamme schlug gegen die Türen, Magie prallte auf Magie und saugte ringsherum die Luft an. Am Rande seines Gesichtsfeldes bemerkte Grafyrre, dass Pakiir wieder aufstand.
    »Nein! Runter, Pakiir!«
    Die Doppeltür des Lagerhauses explodierte. Der Luftstoß riss Grafyrre mit und schleuderte ihn nach rechts. Pakiir wurde von den Flammen eingehüllt, und jemand, der am Boden lag, wurde im Handumdrehen verzehrt. Er betete, dass es ein Mensch war und nicht Marack.
    Flammen, Asche und Holzstücke flogen vor dem Lagerhaus hoch in die Luft. Wie eine Welle auf dem Strand breitete sich das Feuer aus, wallte am Rand des Hafenbeckens über die Mole und ließ das Wasser verdampfen. Grafyrre landete auf allen vieren und rollte sich ab, konnte sich jedoch nicht festhalten. Der Lärm der Explosion dröhnte ihm immer noch in den Ohren. Endlich kam er wieder auf die Beine, fünfzig Schritte von der Stelle entfernt, wo die Tür gewesen war.
    Sie war ebenso wie die gesamte Vorderfront des Lagerhauses verschwunden. Schon fraßen sich die Flammen am Gebäude empor und züngelten am Dach und den Seitenwänden. Die Steinplatten des Vorplatzes waren ein einziger Feuerteppich aus weißen, orangefarbenen und braunen Flammen. Aus der Öffnung wallten große Rauchschwaden hervor, der Eingang glühte orangefarben und braun.
    »Katyett!«, keuchte Grafyrre.
    Er achtete nicht auf die Schmerzen in Schultern, Hüften, Ellenbogen und Knien, die von der harten Landung herrührten, und rannte zum Lagerhaus zurück. Die Menschen, die versucht hatten, Faleen zu fangen, waren hinweggefegt, von Faleen war nichts zu sehen.
    Die Menschen auf der anderen Seite des Lagerhauses hatte die Explosion nicht erreicht. Sie gruppierten sich dicht vor den magischen Flammen und wichen vor Merrat zurück, die sich ihnen, Mordlust in den Augen, näherte und sich vor allem auf den Magier konzentrierte.
    Vor dem Lagerhaus musste Grafyrre innehalten, denn die Hitze war zu groß. Das unlöschbare Feuer erfasste mit jedem Moment weitere Bereiche des Gebäudes. Sogar unter der Decke wallte der Rauch. Gerade eben konnte er noch den versengten Boden direkt am Eingang erkennen, wo Katyett warten und in die Freiheit rennen sollte. Sie hatte da drin nur zwei Kurzschwerter und ein paar Jaqrui. Damit konnte sie die Wände nicht zerstören, um einen Notausgang zu schaffen. Eher würde das ganze Gebäude zusammenbrechen. Sie saß in der Falle.
    Grafyrre stand ohnmächtig da, starrte das Inferno an, das Lagerhaus, Stein und Himmel erfasste. Es bedeutete zweierlei. Es war ein Warnruf an alle feindlichen Krieger und Magier in der Stadt, und es bedeutete den Tod für die Elfen, die drinnen hockten und vermutlich Yniss um ein Wunder anflehten. Grafyrre fragte sich, ob sie riefen, ob einige ihn vielleicht sogar hören könnten. Doch das Dröhnen wich nicht aus seinen Ohren, und er sah nichts außer grellen Flammen.
    Grafyrre holte tief Luft und versuchte, sein rasendes Herz zu beruhigen. Auf dem Vorplatz wurde das Feuer nicht etwa schwächer, sondern gewann noch an Gewalt. Der Regen hatte wieder eingesetzt, verpuffte aber zischend, sobald er auf die Flammen traf.
    Der TaiGethen wich zurück, die Hitze war wie eine Barriere vor ihm. Jetzt gab eine Seitenwand des Lagerhauses nach, ein Schauer brennender Balken kam herunter, doch dahinter war nichts zu erkennen außer der Feuersbrunst, die drinnen tobte.

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