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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Städte bedecken weniger als ein halbes Prozent von Calaius. Dort sind zwar die Märkte und unser Regierungssitz, aber unsere Seele lebt hier. Hier ist sie sicher. Wenn wir die Harmonie aufheben und zur wahren Ordnung der Dinge zurückkehren wollen, müssen wir diese Sicherheit untergraben. Die Einnahme des Tempels erreicht dies. Wer davon hört, wird die Botschaft weitertragen, dass die TaiGethen Aryndeneth nicht verteidigten konnten. Das ist ein Schlag, der sie mitten ins Herz treffen wird. Es dauert jedoch eine Weile, bis die Kunde überall angekommen ist.«
    »Du willst also erreichen, dass sie den TaiGethen misstrauen? «
    »Diese Kämpfer sind von Geheimnissen umwittert, und damit muss es ein Ende haben. Außerdem folgen sie immer noch Takaars Weg. Sie müssen geschlagen werden, und das geschieht ebenso im Geist wie mit der Klinge und eurer Magie. Vertrau mir. Was wir getan haben, war richtig. Es tut mir leid, dass ihr Leute verloren habt. Wir brauchen jeden Einzelnen, aber es war damit zu rechnen, dass nicht alle überleben.« Sildaan zuckte fast unmerklich mit den Achseln. »Hier draußen ist es gefährlich.«
    »Was du nicht sagst.«
    »Wenigstens du bist noch am Leben, Haleth.« Garan runzelte die Stirn. »Sildaan, vielleicht könntest du uns erklären, warum er es geschafft hat. Mir war gar nicht klar, dass die TaiGethen so nachlässig sind.«
    »Das sind sie auch nicht«, erwiderte Sildaan.
    Trotz der drückenden Hitze vor dem Tempel lief es Haleth kalt den Rücken hinunter.
    »Was heißt das?«
    »Das heißt, dass sie dich absichtlich haben gehen lassen«, erklärte Sildaan.
    Haleth blickte zum Wald, der sie auf allen Seiten umgab. Dort konnte sich ein ganzes Heer verstecken. Sein Mund wurde trocken, und er hörte wieder die Schreie seiner sterbenden Männer.
    »Dann kommen sie hierher«, sagte er.
    »Ja«, bestätigte Sildaan. »Aber nicht sofort.«
    »Wie bitte?« Garan hatte mit den Fingern geschnippt und jemandem, den Haleth nicht sehen konnte, eine Anweisung gegeben. Jetzt drehte er sich wieder um. »Warum denn nicht?«
    »Nun, zuerst einmal mussten sie dich nicht direkt beschatten. Sie sind herausragende Fährtenleser. Zweitens wollen sie dir Zeit geben, deine schreckliche Geschichte möglichst vielen Leuten zu erzählen, bevor sie zu Ende bringen, was sie begonnen haben.«
    Haleth konnte nicht alle Richtungen gleichzeitig im Auge behalten, und wann immer er sich umdrehte, hatte er das Gefühl, im Nacken bohrende Blicke zu spüren. Erst jetzt bemerkte er, dass er zitterte. Das Innere des Tempels bot eine halbwegs sichere Zuflucht, denn dort konnte er sich mit dem Rücken an eine Wand lehnen, auch wenn ihm das Gebäude nicht geheuer war. Vielleicht gab es dort sogar einen dunklen, stillen Winkel, in den er sich verkriechen konnte.
    »Wir müssen uns vorbereiten«, drängte Garan. »Ah, Keller, da bist du ja.«
    Garans leitender Magier war ein Mann von durchschnittlicher Größe, durchschnittlichem Aussehen und absolut überdurchschnittlichen Fähigkeiten.
    »Was brauchst du?«
    »Du musst den Rand des Vorplatzes mit Schutzsprüchen sichern, die Alarm auslösen oder die Gegner lähmen und ausschalten. So viele, dass meine Wachen sich ein Stück zurückziehen können. Wir …«
    »Was hast du vor?«, fragte Sildaan.
    Es war keine Frage, dachte Haleth, sondern schon beinahe eine Ermahnung. Garan schnitt eine Grimasse, die er sonst nur bei Schwachsinnigen zeigte. Ungerührt erwiderte sie seinen Blick. Gefühllos wie der Geist im Wald.
    »Ich sorge dafür, dass wir hier sicher sind«, erklärte Garan. »Jeder, der den Fuß auf euren Stein setzt, wird es bereuen, weil es sein letzter Schritt war. Und wer überlebt, bekommt es mit den Schwertern der Krieger zu tun. Gut, oder?«
    »Lächerlich«, sagte Sildaan.
    Haleth fuhr auf, Garans Miene war wie aus Stein gemeißelt.
    »Hier geht es um den Kampf, und davon verstehe ich etwas.«
    Sildaan schüttelte den Kopf. »Ich kümmere mich um die beiden. Räumt den Vorplatz und sorgt dafür, dass eure Männer nicht zu sehen sind. Dies wäre ein guter Augenblick, diesen Befehl zu geben.«
    Garan starrte sie an, und Haleth überlegte, ob sie einen Verrat plante. »Ich hoffe, du weißt, was du tust.«
    »Dies ist mein Land«, sagte Sildaan.
    »Und was ist mit dem anderen Schweigenden? Mit demjenigen, der deine treuen Priester im Handumdrehen niedergestreckt hat?«
    »Wenn er zurückkehrt, sind wir schon lange fort.« Sildaan blickte die Männer nacheinander an. »Sind

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