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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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geschickt, aber mit sparsamen Bewegungen aus und fingen vieles auf, was die anderen nach ihnen geworfen hatten. Merrat hob den Arm, sie hatte eine harte, unreife Mango in der Hand.
    »Nein«, sagte Katyett. »Noch nicht.«
    »Schaut sie euch an«, setzte Lorius die Schmährede fort. »Wie die Affen, die sich im Banyanbaum von Ast zu Ast schwingen und Angst haben, den Fuß auf den Boden zu setzen, damit wir nicht die Falschheit in ihrem Blick erkennen. Zu erhaben fühlen sie sich, um die Nähe ihrer Brüder zu suchen, als könnten wir ihnen etwas Schreckliches antun. Verstecken sich unsere ach so wundervollen Unsterblichen da oben, um Schaden von uns allen abzuwenden? Um die Einheit der Linien zu fördern? Ich glaube nicht. Jeder TaiGethen ist ein Ynissul. Jeder Einzelne von ihnen! Da sitzen sie nun und warten auf den Ruf, ihre Linie und nur sie zu verteidigen. Takaar ist der Grund dafür, dass die Ynissul sich als Einzige weigern, sich mit anderen Linien zu vermischen. Sie setzen Takaars Gesetz gegen uns ein. Warum beanspruchen die Ynissul jede nur denkbare Machtposition? Aus dem gleichen Grund – Takaars Gesetz. Das Gesetz verlangt, dass jede Machtposition dem Bruder oder der Schwester gegeben werden muss, die am besten befähigt sind, die Harmonie zu stärken. Takaars Harmonie! Die Harmonie, die bedeutet hat, dass hunderttausend starben, die keine Ynissul waren. Die Harmonie, die uns alle unter der Knute der Ynissul versklavt. Davon müssen wir uns befreien, ehe es zu spät ist. Wir müssen die Harmonie leben, wie sie ursprünglich verstanden wurde. Bevor sie als Waffe missbraucht wurde, um unsere geringen, sterblichen Seelen zu unterdrücken.«
    Mit jedem Wort nahmen der Zorn und das Geschrei der Menge zu.
    »Wir müssen zu dem Leben zurückkehren, das wir vor Takaars Verrat geführt haben, bevor die wahre Harmonie völlig zerstört ist. Ich sage, zur Hölle mit Takaars Gesetz! Reißt es aus der Verfassung heraus. Ich sage mich von dem Feigling Takaar los. Ich sage mich von allem los, was er vertritt. Lasst uns reinen Tisch machen und seinen Einfluss auslöschen. Ich will Takaar ächten. Unterstützt mich mit euren Stimmen!«

SECHS
     

Yniss ist vollkommen. Diejenigen, die ihm folgen, sind es nicht.
     
    H aleth trank einen großen Schluck von dem Aufguss aus Blättern und Wurzeln, den Sildaan ihm von einem eingeschüchterten, ängstlichen Tempelhelfer hatte aufbrühen lassen. Im Grunde schmeckte die Brühe gar nicht so schlecht. Zuerst bitter, aber sie hatte einen süßen Nachgeschmack. Seinetwegen hätte das Zeug nach Fuchskot schmecken können, er hätte es trotzdem getrunken, wenn er damit die unter der Haut eingegrabenen Insekten und Eier losgeworden wäre.
    Am Nachmittag war er am Tempel eingetroffen – glücklich darüber, dass er noch lebte, und voll heißem Zorn, weil man ihm so übel mitgespielt hatte.
    »Ihr habt uns als Zielscheiben benutzt«, sagte er, als er den Tonbecher zurückgab. »Wir hatten keinen Führer und konnten uns nur an der Sonne orientieren. Ich kann kaum glauben, dass ich überhaupt noch lebe, ganz zu schweigen davon, es bis hierher geschafft zu haben. Es war ein Gemetzel da draußen. Warum hast du uns aufgeteilt? «
    Sildaan gab den Becher an einen Arbeiter weiter. Wenigstens war sie so anständig, verlegen dreinzuschauen. Die Spitzohren ließen sich sonst kaum etwas anmerken, also war sie wohl ehrlich betroffen.
    »Ich habe unsere Gruppe geteilt, um die TaiGethen-Zelle abzulenken, die uns beobachtet hat. Anscheinend hat es geklappt.« Sie schüttelte den Kopf. »Ihr seid wohl einem Schweigenden Priester begegnet, oder? Das ist die einzige Erklärung.«
    Haleth nickte. »Genau. Einer mit einem weißen Gesicht und einem Leibwächter. Im Handumdrehen sah ich überall nur noch Leichen. Hat es sonst noch jemand bis hierher geschafft? «
    Garan, der neben Sildaan hockte, seufzte. »Bis jetzt nicht.« »Es wird auch keiner mehr kommen«, sagte Sildaan. »Es tut mir leid, dies ist höchst unglücklich.«
    »Verdammt auch«, entgegnete Haleth. »Ein Unglück, das kann man wohl sagen. Wir haben die Hälfte unserer Kämpfer und zwei Magier verloren. Es war ein großer Fehler, überhaupt hierherzukommen. Wir hätten mit der Hauptabteilung direkt nach Ysundeneth gehen sollen. Dort liegt die Macht.«
    »Genau aus diesem Grund gebe ich hier die Anweisungen«, widersprach Sildaan. »Du verstehst nicht, was in den Elfen vorgeht. Der Regenwald verkörpert uns alle, dort leben wir wirklich. Die

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