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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Auum.
    »Meinetwegen. Was ich hier tue, stärkt die Ynissul. Es führt uns an den uns gebührenden Platz zurück.«
    Auum schloss kurz die Augen und verspürte eine unendliche Trauer im Herzen. »Alles, was die Harmonie stört und sich gegen Takaar wendet, bringt uns dem Untergang näher. Wir werden euch aufhalten.«
    »Dazu ist es bereits zu spät«, antwortete Sildaan.
    Serrin hatte Sildaans Kehle und ihr Handgelenk losgelassen und entfernte sich einen Schritt von der Ketzerin. Von der cascarg . Auum hätte sie leicht angreifen können, doch Serrin gab ihm mit einer Geste zu verstehen, sich zurückzuhalten. Der Schweigende kannte ihn gut. Auum steckte die beiden Kurzschwerter in die Scheiden auf dem Rücken. Dann zog er sich einen und noch einen Schritt zurück, so langsam, wie es ihm überhaupt möglich war.
    Garan lächelte.
    »Vielen Dank auch«, sagte er.
    Dann rief er etwas in der Menschensprache und zerrte Sildaan zurück. Sie stürzten beide auf den Boden.
    »Nein, nein!«, rief Sildaan.
    Die Magier, die weiter hinten im Gang standen, öffneten die Augen und führten die Hände zusammen. In diesem Moment begriff Auum, dass Sildaan die Wahrheit gesprochen hatte. Er fasste Serrin am Arm, riss ihn herum und rannte los. Eine Hand hinter dem Rücken des Priesters, bugsierte er ihn zur Statue des Yniss.
    Die Luft dröhnte in Auums Ohren. Es wurde schneidend kalt, im Nacken und am Hinterkopf bildete sich Eis. Ringsherum donnerte es. Er streckte den linken Arm aus und schleuderte Serrin förmlich über den linken Arm des Yniss. Sie landeten im Becken der Harmonie. Auum hielt den Priester fest und packte mit der freien Hand ein Zuflussrohr unter der Hand der Statue.
    Eine außergewöhnliche Kältewelle zog über ihnen vorbei. Das Becken gefror. Handbreit auf Handbreit breitete sich das Eis aus, es knisterte und knackte und drang bis zu den untergetauchten Elfen vor. Serrin wehrte sich bereits gegen Auums Griff. Auum fasste ihn am Kinn und drehte den Kopf des ula zu sich herum. Er sah die Panik in Serrins Augen und schüttelte den Kopf. Auum legte sich eine Hand aufs Herz. Die Geste des Vertrauens unter den TaiGethen. Serrin beruhigte sich wieder.
    Auum ließ ihn los und blickte nach oben. Das Eis war dick, aber nicht undurchdringlich. Das Wasser, in dem sie schwebten, war von grimmiger Kälte. Kälter als alles, was er je erlebt hatte. Zwischen dem Grund des Teichs und dem dicken Eis über seinem Kopf stand das freie Wasser noch etwa drei Schritte hoch. Über dem Eis bemerkte er keine Bewegung, aber es würde nicht mehr lange dauern.
    Auum entschied sich für das Zentrum des Beckens. Er zog beide Klingen, drehte die Hefte nach oben und schlug sie wieder und wieder unter das Eis, bis endlich ein Gitterwerk von Rissen entstand. Auf ganz ähnliche Weise konnte man einen getrockneten Erdrutsch aufbrechen. Er hoffte, dass auch der zweite Teil seines Vorhabens erfolgreich verlaufen würde.
    Serrin hatte erkannt, was Auum tat. Nun wechselte der Krieger den Griff und zielte mit den Klingen nach oben. Serrin fasste ihn an der Hüfte zog ihn ganz nach unten, wo er sich hinhocken und zu der Schwachstelle im Eis hinaufblicken konnte. Auum nickte Serrin zu.
    Der Priester ließ ihn los.
    Auum sammelte seine Kräfte. Er stemmte die Füße fest auf den Boden und spannte die Schenkel an, die von dem Leben in den Wäldern von Hausolis und Calaius gestählt waren. Sie ließen ihn nicht im Stich. Er zielte auf die Risse, trieb die Schwertspitzen in das Eis und betete zu Yniss, dass es ausreichte. Er betete, dass die Klingen nicht zerbrechen würden.
    Als er emporschoss, hielt er die Schwerter dicht vor dem Gesicht und presste die Ellenbogen an die Brust, um den Aufprall abzufedern. Im letzten Moment zog er den Kopf ein und vertraute darauf, dass Yniss seine Hände führte. Die Klingen drangen tief in das Eis ein, er hörte es knacken und knirschen, und die gefrorene Schicht zerbarst.
    Auum schoss zwischen den Eisbrocken hervor, holte Luft und genoss die Wärme, die schon wieder in den Tempel eingedrungen war und die Kälte vertrieb, mit der die Magier ihn hatten töten wollen. Vor Wut zitternd legte er die Arme an die Seiten. Die Menschen versammelten sich gerade am Teich. Die Magier, was immer sie waren, bewunderten ihr Werk. Haleth verfolgte offenen Mundes Auums Bewegungen.
    Irgendjemand rief eine Warnung. Auum landete auf dem Rand des Teichs und stürmte sofort los. Die Magier wichen zurück und murmelten und gestikulierten schon

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