Einst herrschten Elfen
ist zerstört.«
»Das ist die unausweichliche Schlussfolgerung.« Auum lächelte humorlos. »Für einen Schweigenden Priester bist du ungewöhnlich gesprächig.«
»Es sind ungewöhnliche Zeiten, die nach ungewöhnlichen Lösungen verlangen.«
»Was bedeutet dies?«
Serrin nagte an der Unterlippe und überlegte offenbar noch, ob er die nächsten Worte wirklich aussprechen wollte.
»Die Linien fallen übereinander her. Die Elfen werden wieder im Streit leben, genau wie während der Blutfehde.«
»Noch schlimmer«, entgegnete Auum. »Dieses Mal haben wir keinen Takaar, der uns vereint.«
Serrin starrte ihn an. »Sei da nicht so sicher.«
Auum hätte beinahe das Gleichgewicht verloren.
»Er wird nicht zurückkehren. Er hat uns vor zehn Jahren verlassen, und wir wissen nicht einmal, ob er überhaupt noch lebt.«
Trotz aller Einwände begann Auums Herz zu rasen, und etwas, das sich wie Hoffnung anfühlte, erfüllte ihn.
»Glaubst du wirklich, dass er tot ist? Ausgerechnet Takaar? « Serrin hielt inne. »Du musst ihn finden und ihn überzeugen. Ich berichte Jarinn und Katyett in Ysundeneth, was hier geschehen ist, und sage ihnen auch, wohin ich dich geschickt habe.«
»Ich bin dein Schatten, ich werde dich nicht allein lassen. «
Serrin legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Unsere Wege werden sich schon bald wieder kreuzen. Tu dies für mich. Hole ihn nach Ysundeneth. Ich werde dich schon finden. «
Auum nickte. »Wo ist er denn?«
»In Verendii Tual«, erklärte Serrin. »Er ist ein ula, der über stärkere Kräfte verfügt, als ihm selbst bewusst ist, also sei vorsichtig. Zehn Jahre der Einsamkeit haben bei ihm gewiss Spuren hinterlassen.«
»Das ist der Plan eines Affenhirns«, erwiderte Auum.
»In einem Land, das von Elfen zerstört wird, die den Blick von Gott abwenden, muss der mit dem Affenhirn regieren.«
»Das steht aber nicht in den Schriften.«
»Noch nicht«, sagte Serrin. »Noch nicht.«
SIEBEN
Wenn du in die Schlacht ziehst, bekämpfst du immer drei Feinde zugleich: deine Angst, deinen Feind und dessen Mut.
I m Gardaryn war die Luft zum Schneiden dick. Der Tumult, der nach Lorius’ Rede entstanden war, hatte einfach nicht aufhören wollen, und Helias war offenbar nicht geneigt, die Kammer zur Ordnung zu rufen, wie es das Protokoll verlangte. Jarinn wandte sich nicht um Hilfe oder Unterstützung an ihn, sondern wartete einfach, bis der Lärm von selbst aufhörte.
»Lorius zeigte große Leidenschaft«, begann er schließlich.
Katyett wartete, dass die Menge wieder zu brüllen begann, doch die Leute beruhigten sich endlich, blickten nach vorn und hörten ihm zu.
»In dem, was er sagt, steckt auch ein gewisses Maß an Wahrheit«, fuhr der Hohepriester Yniss’ fort.
»Schau mal einer an«, schnaufte Merrat.
»Solange sie sich erinnern, dass sie ihn lieben, besteht noch Hoffnung«, meinte Katyett, dem ein wenig warm ums Herz wurde.
»Ich werde nicht lange sprechen. Ich bin ein alter Elf, auch wenn man es vielleicht nicht sieht, und ermüde rasch, wenn ich hier stehe.«
Wer weit genug vorne stand, bemerkte das Glitzern in Jarinns Augen. Einige lachten, und ein Witzbold erinnerte den Hohepriester sogar an dessen Unsterblichkeit.
»Ah, mein Freund, du hast zwar Recht, aber kein Ynissul ist gegen Krankheit, Stahl oder Gebrechen gefeit. Ich kann dir versichern, dass die Unsterblichkeit sogar zum Fluch werden kann, wenn man an der Gicht leidet.«
»Aah«, machte die Menge theatralisch. Jarinn hob die Hände.
»Ich stehe aber nicht hier, um auf diese Weise um Sympathie zu werben. Vielmehr will ich unser Volk auf einen Weg der Vernunft und Logik führen, damit wir das Blutvergießen vermeiden.«
Die Buhrufe und Pfiffe setzten wieder ein.
»Was habt ihr denn erwartet? Dass ich völlig mit ihm übereinstimme? Lasst mich einen Punkt seiner Ausführungen ansprechen, der mir große Sorgen macht. Wie ich hörte, werden Ynissul auf sämtliche einflussreichen Posten gesetzt. Das ist nicht hinnehmbar. Ich werde mich mit Lorius beraten, und wir werden einen Ausgleich schaffen. Ich entschuldige mich dafür, dass mir dies bis heute nicht bewusst war. Aryndeneth ist weit entfernt.«
Schweigen, dann setzte donnernder Applaus ein.
»Sie glauben ihm«, sagte Grafyrre.
»Das ist doch kein Wunder«, entgegnete Katyett. »Vergiss nicht, wenn man einem vertrauen kann, dass er immer die Wahrheit spricht, dann ist es Jarinn.«
»Was den größten Teil seiner Rede angeht, so will ich dem
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