Einst herrschten Elfen
wieder. Auum schlug von links nach rechts und zerschnitt einem Magier mit der Spitze der Klinge das Gesicht, während das andere Schwert den Arm eines zweiten traf.
Mit dem rechten Bein fing er sich ab und trat mit dem linken zu. Die Fußsohle zerschmetterte die Nase des dritten Magiers. Er zog das linke Bein zurück, balancierte weiter auf dem rechten und drosch dem letzten Magier den Spann des Fußes auf das Ohr. Der Mann ging sofort zu Boden.
»Möge Shorth dir ewige Qualen bereiten«, sagte er.
Jetzt hatte er nur noch Haleth vor sich. Der Mann hatte eine Klinge gezogen und entfernte sich seitwärts wie eine Krabbe, um eine günstige Position zu suchen. Auum rannte los, ließ sich fallen und rutschte über den glatten Steinboden. Haleth wollte mit dem Schwert zuschlagen, doch Auums Füße trafen die Knie des Mannes. Über sich hatte er die eigenen Klingen gekreuzt, um Haleths Hieb abzufangen.
Haleth stürzte zur Seite, Auum drehte sich auf dem rechten Knie um sich selbst und kam geschmeidig wieder auf die Beine. Der Mensch kroch zurück und versuchte verzweifelt, sich mit dem Schwert zu schützen und wieder aufzustehen. Auum baute sich vor ihm auf.
»Armselig«, sagte er. »Die Schonzeit ist vorbei.«
Er schlug Haleths Klinge mit einem Schwert zur Seite und durchbohrte ihm mit dem anderen das Herz. Dann zog er die Klinge heraus und kehrte zu den Magiern zurück. Alle vier lebten noch. Auum machte einen Schritt nach vorn und trieb einem kreischenden Magier, der aus einer tiefen Wunde auf Unterlippe und Kinn blutete, die rechte Klinge in die Brust. Dem Mann fehlte auch ein Auge, und die Nase war völlig zerstört. Sein Herz zum Stillstand zu bringen, war ein Segen, den er nicht verdiente. Sein Blut beschmutzte den Tempel des Yniss.
Links war ein zweiter Magier mit gebrochener Nase wieder auf den Beinen und rannte zur Tür, ohne einen Blick zu den verletzten Kameraden zurückzuwerfen. Das war nicht weiter überraschend. Auum ließ die linke Klinge fallen, zog einen Jaqrui-Wurfstern aus der Gürteltasche, holte aus und warf mit einer einzigen fließenden Bewegung.
Die böse Klinge sauste flüsternd durch die Luft und traf den Nacken des Magiers. Auum drehte sich um. Serrin zog sich gerade aus dem Becken und teilte Auum mit einem Nicken mit, dass er wohlauf war. Auum hob das Schwert wieder auf. Der dritte Magier war fast ohnmächtig. Auum sorgte dafür, dass er das nächste Mal, wenn er die Augen aufschlug, Shorth erblicken würde. Der letzte Überlebende starrte seinen verletzten Arm an und war von den Schmerzen viel zu benommen, um sich zu fürchten.
Auum ging zu ihm. Der erste Hieb hatte den Arm halb durchtrennt, nun stieß Auum dem Magier das Schwert in den Bauch. Unter ihm sammelte sich eine Blutlache.
»Dein Blut soll meinen Wald nähren. Deine Seele wird in endlosen Qualen kreischen. Nichts kann dich retten.«
Damit eilte er hinter die Statue, wo Sildaan und Garan standen. Serrin hielt ihn mit einer knappen Geste auf und deutete zum Haupttor. Die beiden trotteten hinaus.
»Lass sie leben, Auum.«
»Wir müssen dem Untier das Haupt abschlagen«, erwiderte der Krieger.
Serrin lief weiter und hielt rechts neben dem Vorplatz auf den Regenwald zu.
»Wir sammeln die Getreuen und kehren zurück.«
»Wie sollen wir sie erkennen? Sildaan hat uns verraten, ausgerechnet Sildaan. Wer noch?«
Serrin seufzte und blieb stehen. Von hier aus konnten sie den Tempel noch erkennen, waren aber bereits im Blattwerk verborgen. Auum fühlte sich seltsam entrückt. Es war nicht der Schreck über das, was er im Tempel gesehen hatte, eher eine kalte Furcht vor dem, was ihnen begegnet war. Serrin standen die Tränen in den Augen.
»Wir beginnen mit deinen Brüdern und Schwestern.« Serrin legte Auum eine Hand auf die Schulter und küsste ihn auf die Stirn. »Du hast mir das Leben gerettet.«
Auum verneigte sich. »Das werde ich jederzeit wieder tun, solange du mich an deiner Seite brauchst.«
»Du bist zu Höherem berufen als zur Bewachung Schweigender Priester.«
Serrin runzelte die Stirn, die Augen des Priesters trübten sich ein wenig.
»Wir gewinnen Aryndeneth zurück«, sagte Auum. »Dieses Verbrechen dürfen wir nicht ungesühnt lassen. Yniss wird sich nicht von uns abwenden.«
»Spürst du es nicht auch, Auum? Alles, was wir glauben, und alles, was wir als Elfen sind, steht auf dem Spiel. Das Blut der Menschen befleckt den Boden unseres Tempels, und eine Ynissul-Priesterin hat sie hereingebeten. Die Harmonie
Weitere Kostenlose Bücher