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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Ynissul. Sie sind einfach nicht genug, obwohl sie die TaiGethen haben.«
    »Warum nur hat er Jarinn getötet?«
    »Ich nehme an, Jarinn hätte sich ihm in den Weg gestellt …«
    »Wir sollten zum Gardaryn gehen und sehen, was dort los ist. Vielleicht können wir dafür sorgen, dass es friedlich bleibt«, schlug Pelyn vor.
    »Das sollten wir tun.« Methian hielt inne, widerstreitende Gefühle spiegelten sich in seinem Gesicht. »Darf ich offen sprechen?«
    »Nur wenn mir gefällt, was du sagen willst.«
    »Dann schweige ich lieber.«
    Pelyn lächelte gezwungen. »Nun sag schon.«
    »Wir haben um die vierhundert Al-Arynaar in Ysundeneth. Die Stadt hat jetzt, nachdem die Ynissul fort sind, noch etwa fünfundsechzigtausend Einwohner. Wir haben gesehen, dass es nur eine Handvoll Aufwiegler braucht, um den Pöbel aufzustacheln. Daher ist es egal, dass fünfundneunzig Prozent der Einwohner mit Gewalttaten nichts zu tun haben wollen. Jetzt sind die Ynissul fort, und die Stämme haben nichts mehr, worauf sie sich konzentrieren können. Also werden sie gegeneinander kämpfen.«
    »Warum?«
    »Es muss keinen Grund geben, solange genug aufgestaute Wut vorhanden ist.« Methian schüttelte den Kopf. »Schau dir nur an, was gestern auf dem Markt geschehen ist. So viel Hass, der so lange verschüttet war. Dennoch stehen wir zwei seit zweihundert Jahren nebeneinander. Ich will damit sagen, dass wir nicht länger wissen, wer der Feind und wer ein Freund ist. Vierhundert Al-Arynaar sind bei weitem nicht genug, um …«
    Methian ließ den Satz unvollendet und seufzte.
    »Ich höre, was du sagst, aber meine Angst ist nicht größer als zuvor.«
    »Sie werden sich nicht alle auf deine Seite schlagen, Pelyn«, flüsterte er. »Manche werden dir nicht folgen wollen, weil du eine Tuali bist, und viele werden die Tuali wegen Hithuurs Tat als die wahren Aggressoren sehen.«
    Pelyn war wie vor den Kopf geschlagen. Sie hatte es gefühlt, als sie Katyett gesagt hatte, sie wüsste nicht mehr, wem sie noch trauen könne, doch sie hatte gebetet, dass diese Unsicherheit ihre Krieger nicht anstecken möge. Die Wahrheit zerschmetterte die letzten Reste ihrer Zuversicht.
    »Wie können wir dafür sorgen, dass es nicht außer Kontrolle gerät?«
    Methian lehnte sich neben ihr an die Wand und blickte zur Stadt und dem Meer hinaus. »Baue einen Zaun um die Stadt und warte im Wald, bis es vorbei ist.«
    »Das ist nicht witzig.«
    »Entschuldige. Ich weiß es wirklich nicht. Wir können ebenso gut beim Gardaryn beginnen. Ich an deiner Stelle würde aber das tun, was die TaiGethen getan haben, und die eigenen Leute zusammenrufen. Du musst wissen, wer auf deiner Seite steht, Pelyn, sonst wirst du mehr Ärger schaffen als besänftigen.«
    »Damit würde ich aber meine Leute von den Straßen wegholen, und sie könnten dem Ärger nicht mehr begegnen.«
    »Ich weiß.« Methian richtete sich abrupt auf »Das sind aber viele Segel.«
    »Wie bitte?«
    »Schau selbst, dort drüben im Westen. Es sind mindestens zehn oder zwölf Schiffe, und gewiss keine Händler. Auch keine Elfen.«
    Pelyn folgte Methians Blick und ließ die Schultern hängen.
    »Es wird immer schlimmer, was?«

VIERZEHN
     

Der Kampf ist die einfachste aller Beziehungen. Dein Feind will dich töten. Hindere ihn daran .
     
    W ährend des ganzen Aufstiegs war der Regen auf Auum heruntergeprasselt. Es hatte mindestens eine Stunde gedauert, jeder Griff war eine Meisterleistung der Konzentration, jede Bewegung ein größeres Risiko als die letzte gewesen. Die ganze Zeit hatte Auum an seine Liebe zum Regenwald und Yniss’ Schöpfung gedacht und sich über die Stärke und Beweglichkeit gefreut, mit der Yniss ihn gesegnet hatte.
    Schließlich lag er auf dem Rand der Klippe, die ersten Pflanzen des Regenwaldes waren nur noch eine Armlänge entfernt. Er ließ den Regen den Schmutz von Kleidern und Körper spülen, atmete tief ein und hielt den Atem an, bis es in den Schläfen pochte, ehe er wieder ausatmete. Dies war das Leben, und es weckte in ihm den starken Wunsch, alles zu retten, was die Elfen aufgebaut hatten. Niemandem sollte dieses Leben verwehrt werden.
    Auum richtete sich auf und ließ die Beine über der Kante baumeln. Zwischen den Füßen konnte er das Boot sehen, das er ans Ufer gezogen und umgekippt hatte, damit es nicht hineinregnete. Er war voller Energie, nur die Gliedmaßen waren müde wie nach einem dreistündigen Übungskampf mit Serrin, dem Schweigenden Priester, der so schnell war wie

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