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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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beeilen, haben wir gerade noch genug Zeit, sie zu unterrichten, ehe der Appell beginnt. Kommt.«

ACHTZEHN
     

Überschätze nicht das Kriegshandwerk.
     
    D er Shorth-Tempel war das einzige Gebäude auf dem Platz, das bisher noch keinen Schaden genommen hatte. Nur der Rauch des zerstörten Yniss-Tempels hatte die Mauern geschwärzt. Nun erschien Shorth sogar noch prächtiger als zuvor, als habe er sich aus der Asche in der Umgebung erhoben.
    Pelyn überquerte rasch den Platz und drängte sich durch die Elfen, die sich vor dem Tempel versammelt hatten. Der Tempel war dem liegenden Shorth nachgebildet und fünfzehn Schritte hoch. Der Eingang war mitten im Kopf eingerichtet und vom versunkenen Garten aus über einen Säulengang zu erreichen. Eine weiße Marmortreppe führte zu der mächtigen Holztür, vor der in zwei Reihen zwanzig Fackeln brannten. Vor der Tür standen vier Senserii, die mit Kapuzen ausgestatteten Wächter des Shorth.
    Mit ihrer schlichten grauen Kleidung symbolisierten sie die sanften Seelenhirten, deren ausdruckslose Gesichter die ewige Bekümmerung über ihre schreckliche Aufgabe verbargen. Jeder hatte einen Stab mit einer Klinge, der in der alten Sprache ikari hieß. In den Schriften benutzten die Hirten die Stäbe, um den Arakhe, den Seelendieben, die Köpfe abzuschlagen.
    Die ikaris waren eigentlich zeremonielle Gegenstände, doch wer einmal den rituellen Kampf der Senserii beobachtet hatte, wusste genau, was man damit anrichten konnte. Alle diese Kämpfer, die Katyett sogar noch für gefährlicher als die TaiGethen hielt, stammten aus unterschiedlichen Linien. Es war eine Schande, dass es so wenige waren. Nicht mehr als fünfzehn wurden den Schriften entsprechend jeweils gebraucht.
    Pelyn überquerte den Graben und nickte den Senserii zu, die ihr bereitwillig Platz machten. Sie schöpfte neue Hoffnung. Drinnen war alles wie sonst, behaglich und freundlich. Sofort entspannte sie sich. Die Priester des Shorth gingen wie immer ihren Aufgaben nach. Tatsächlich würden sie viel zu tun bekommen, weil so viele Seelen Beistand und helfende Gebete brauchten, wenn sie in die Hallen der Vorfahren überwechselten.
    Mitten in der Haupthalle des Tempels standen der prächtige erhöhte Altar und die Treppe, die zum Thron der Hohepriesterin hinaufführte. Der kreisrunde Altar war aus geädertem grauem Marmor gehauen und maß mehr als vier Schritte. Am Rand waren verflochtene Hände eingraviert, die auf dem versteinerten Stamm eines Banyanbaums ruhten. In die Oberfläche waren die Schriften der Toten eingeritzt, welche die Priester an Feiertagen vortrugen. Vier mächtige Holzstufen, die von den Schritten vieler Generationen ausgetreten waren, führten dort hinauf.
    Jenseits des Altars schwang sich eine steile Treppe sieben Schritte empor bis zu dem mit komplizierten Schnitzereien geschmückten Thron der Hohepriesterin. Der Thron selbst war mit einem Gitterwerk aus geschnitzten Gliedmaßen und Gesichtern der Toten verziert. Von dort aus stimmte die Hohepriesterin die Gesänge an, die dem Gläubigen den Zugang zu Shorths Umarmung erleichterten. Seine Augen waren die letzten, die eine Seele erblickte, wenn sie die Ketten des irdischen Daseins abstreifte.
    Vor dem Altar verneigten sich die drei Al-Arynaar und warteten, bis jemand kam. Es dauerte nicht lange.
    »Pelyn, dein Kommen ehrt uns.«
    Pelyn wandte sich an die große schlanke Priesterin, die dunkelgraue Gewänder und eine Kapuze trug. Sie streckte die Hände aus, Pelyn schlug sofort ein.
    »Die Ehre liegt ganz bei uns, Telian«, sagte Pelyn. »Es freut mich, dass du wohlauf und unversehrt bist. Für viele gilt das leider nicht.«
    Telian machte ein grimmiges Gesicht. »Wir haben alle zum Heiligtum der Rückführung gebracht, konnten jedoch selbst nicht dort bleiben. Wir werden hier gebraucht, jetzt sogar mehr denn je. Wir sind zurückgekehrt, auch Llyron. Die Rauchsäulen werden aufsteigen, bis diese Schwierigkeiten überwunden sind. Alle müssen wissen, dass sie zu uns kommen können, wenn ihre Geliebten gefallen sind.«
    »Shorths Herrschaft ist ungebrochen, doch du musst es uns sagen, wenn du mehr Schutz brauchst.«
    Telian ließ Pelyns Hände los und lächelte. »Ich nehme an, ihr steht jetzt schon unter großer Belastung. Die Fünfzehn sind hier. Können wir etwas für dich tun? Gibt es Seelen, die Trost brauchen, während sie sich in Shorths Umarmung begeben? «
    »Ich muss Llyron um eine Audienz bitten. Wenn sie uns empfängt, kommen wir einer

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