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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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schön, aber streng. Das künstlerische Ideal der beiden Gesichter Shorths.
    Pelyn gab Methian und dem schrecklich nervösen Jakyn ein Beispiel, indem sie die Arme ausbreitete und sich verneigte. Während sie sprach, betrachtete sie den verschlissenen Teppich, auf dem sie stand.
    »Ich fühle mich geehrt und bin dankbar, dass du bereit bist, uns zu empfangen«, flüsterte sie.
    »Komm schon, Pelyn, dies ist nicht der richtige Augenblick für solche Förmlichkeiten. Die Al-Arynaar werden hier verehrt. Du darfst mich anblicken, wenn du mit mir sprichst. Immer und jederzeit.«
    Pelyn hob den Kopf. Llyron kam hinter dem Schreibtisch hervor, das schlichte weiße Gewand strich sanft an dessen Rand entlang und wehte ein wenig Luft unter einige Dokumente, die auf der vernarbten, verkratzten Fläche lagen.
    »Danke«, sagte sie.
    »Sprich, Kind des Tual. Erzähle mir von deinen Plänen.«
    Pelyn holte tief Luft und gab sich Mühe, möglichst wenig zu stottern.
    »Wir haben immer noch die Möglichkeit, diesen Konflikt beizulegen, bevor die Harmonie unwiderruflich beschädigt ist. Eine Flotte nähert sich. Ich bin sicher, dass Verräter in der Stadt schon auf sie warten. Mein Ziel ist es, die Verräter zu finden, zu stellen und zu töten. Wir wissen, dass Hithuur einer von ihnen ist, und mit deiner Unterstützung werden wir auch die anderen finden. Erhebe die Stimme. Die Linien werden dir zuhören und deinen Vorschlägen folgen. Du kannst Zungen lockern und dafür sorgen, dass die Verräter gemeldet werden. Wenn du mir hilfst, kann ich es schaffen. Selbst mit den wenigen Al-Arynaar, die ich jetzt noch habe, kann es mir gelingen. Wirst du mir helfen? Wirst du uns helfen?«
    Llyron neigte den Kopf. »In der Rolle der Retterin von Ysundeneth kommst du zu mir. Aber Ysundeneth muss nicht gerettet werden, so wenig wie die ganze Bevölkerung dieses Kontinents. Die Rettung ist bereits im Gange.«
    Pelyn blickte zu Methian, um sich zu vergewissern, dass sie Llyron richtig verstanden hatte. Methians Lippen bewegten sich lautlos, wie es immer geschah, wenn er verwirrt war.
    »Ich verstehe das nicht. Die Linien entzweien sich und bekämpfen sich gegenseitig, es gab sogar schon Tote. Sie haben jeden Ynissul ermordet, den die TaiGethen nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht haben. Verzeih mir, aber dies ist keine Rettung, sondern ein Gemetzel.«
    Llyrons Lächeln verflüchtigte sich.
    »Im Grunde seines Herzens ist ein Elf immer noch ein Raubtier, das in Rudeln lebt. Das liegt ihm im Blut, und das entspricht seinen Grundbedürfnissen. Er versteht nur vage die Notwendigkeit einer gerechten Gesellschaft unter Gleichen oder wie wichtig die Toleranz gegenüber anderen ist.«
    Dies versetzte Pelyn einen Stich ins Herz, und ihr wurde kalt. Neben ihr verkrampfte sich Methian. Jakyn hielt den Atem an. Llyron fuhr fort.
    »Über dem Krater eines aktiven Vulkans kannst du keinen Bretterboden bauen. Takaars tausendjähriges Experiment ist gescheitert. Einige unter uns haben inbrünstig gebetet, dass dieser Tag des Scheiterns früher kommen sollte, dass die Linien sich endlich gegen ihn wenden sollten. Das ist jetzt geschehen. Die Elfen haben durch Wort und Tat abgestimmt. Sie brauchen nicht die Nähe anderer Linien. Sie brauchen nicht die entsetzlichen Vermischungen zwischen den Linien. Nur Shorth kann die Unschuldigen retten, die aufgrund solch schmutziger Verfehlungen geboren wurden. Die Elfen brauchen Ordnung und Autorität, kein müßiges Geschwätz im Käfer. Sie brauchen die alte Ordnung, die daher wiederhergestellt werden muss. So, wie sie vor der Blutfehde war. Nur damals haben wir einen wirklichen Frieden genossen. Herein.«
    Pelyn drehte sich zur Tür um. Telian kam mit drei Senserii herein; auch Sildaan war dabei, die Schriftgelehrte aus Aryndeneth, und schließlich folgte noch Hithuur mit sechs Menschen. Einige der Letzteren trugen Rüstungen.
    Pelyn hatte das Gefühl, dass in ihr etwas zerbrach. Sie riss das Kurzschwert aus der Scheide und ging auf Hithuur los.
    »Schweinehund! Du hast meinen Priester ermordet, du Dreckskerl!«
    Pelyn war schnell. Hithuur stand vor den sechs Menschen und war verwundbar. Pelyn griff an, wie Katyett es sie gelehrt hatte, und hielt das Schwert vor dem Gesicht. Sie versetzte ihm einen Tritt gegen die Fußgelenke, und er ging zu Boden. Pelyn sprang sofort wieder auf und hob das Schwert, um ihn zu töten.
    Inzwischen hatten die Menschen Waffen gezogen, doch es war Pelyn egal, wenn sie niedergestreckt wurde.

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