Einst herrschten Elfen
sie führst, das weißt du sicher.«
»Dieser Gedanke behagt mir nicht«, entgegnete der Priester. »Auch ich werde aber mein Bestes geben. Wir müssen unsere Aufgaben erfüllen – vor allem die Ynissul beschützen und Takaar in die Stadt holen.«
»Ich hole ihn«, bot Katyett an. »Er ist mein Oberer. Dafür bin ich verantwortlich.«
»Nicht dieses Mal. Ich werde gehen, ich habe es Auum versprochen. Mach dir keine Sorgen, es wird gelingen.«
Serrin küsste Katyett auf die Augen und entfernte sich rasch aus dem Ultan. Katyett starrte ihm nach und fragte sich, wie in Yniss’ Namen sie den anderen diese Neuigkeit beibringen sollte. Sie fragte sich sogar, ob die Unterhaltung mit Serrin überhaupt stattgefunden hatte.
Schließlich öffneten die Elfen die Tür des Lagerhauses mit Gewalt, strömten herein und verteilten sich in dem riesigen Gebäude. Sie taten Pelyn beinahe leid. Immer noch kämpften Tuali und Beethan gegeneinander, obwohl sie mitten im Plündergut standen, das ihnen mindestens über die nächsten hundert Tage helfen würde.
Die achtzehn überlebenden Al-Arynaar waren längst mit Hilfe der Schiffstaue zum Dach des Lagerhauses hinaufgeklettert. Die Leitern, die zum Laufsteg hinaufführten, hatten sie hinter sich zerstört. Dort oben waren sie vorerst sicher. Viel sicherer als die meisten Einwohner von Ysundeneth.
»Schaut sie euch an«, bemerkte Pelyn.
»Stell dir nur vor, was passiert, wenn das Essen wirklich knapp wird«, sagte Jakyn.
»So lange wird dieser Konflikt nicht dauern. Und wenn doch, werden die TaiGethen sie unter dem Dach des Regenwaldes erwarten.« Pelyn schauderte, als sie daran dachte. »Kommt, wir kehren zum Käfer zurück. Methian hatte Recht. Wir müssen unsere Leute zusammenrufen. Oder das, was von ihnen noch übrig ist.«
Sie hatten bereits zwei Oberlichter geöffnet, die Seile verknotet und am hinteren Ende des Lagerhauses zum Boden hinabgelassen. Die Plünderer unten hatten nicht einmal reagiert, als Pelyn hinuntergespuckt hatte, so sehr konzentrierten sie sich auf ihre Beute und den Hass aufeinander. Sie hatten keine Zeit, sich zu fragen, wo ihr gemeinsamer Feind abgeblieben war.
Auf halbem Wege zum Käfer konnten die Al-Arynaar die Plünderer immer noch hören. Pelyn beeilte sich und legte den Weg vom dicht bebauten Hafenviertel größtenteils im Laufschritt zurück. Erst als sie die Geschäftszeilen und einen kleinen Marktplatz erreicht hatten, lief sie langsamer. Von hier aus war es nicht mehr weit bis zum Gardaryn. Die Geräusche der allmählich erwachenden Stadt wurden lauter.
Es regnete wieder, doch der Regen war nur leicht und wehte eher wie ein feiner Dunstschleier vom Meer heran. Sie musste an die Segel denken, die Methian bemerkt hatte. Wer dort auch kam – wenn sie eine Invasion oder eine Plünderung der Stadt beabsichtigten, würden sie nicht auf organisierten Widerstand stoßen. Sie hätten keinen besseren Zeitpunkt für ihre Ankunft wählen können …
Pelyn rannte los.
»Al-Arynaar, kommt mit.«
Sie eilte über den Platz, die Gasse der Segelmacher hinab und durch den verlassenen Park der Erneuerung. Dort brannten trotz des Regens, der jetzt stärker fiel, noch mehrere Feuer. Danach rannte sie über Beeths Halbmondweg und erreichte den südlichen Platz. Die Tür des Gardaryn stand noch offen, ihre Leute hielten davor Wache.
»Yniss segnet uns, es ist noch nicht zu spät.«
Jakyn lief neben ihr. »Meine Oberin?«
»Nicht jetzt, Jakyn, es ist mir selbst gerade erst eingefallen. Wir können siegen, das ist wirklich möglich. Kommt alle mit nach drinnen und hört mir gut zu. Rasch.«
Pelyn lief die Treppe zum Gardaryn hinauf, eilte durch die Kammer und über die Bühne in die Büroräume dahinter. Ihre Krieger folgten ihr. Im Vorbeigehen blickte sie in jeden Raum und hielt kurz am Zentralarchiv an, wo Methian und drei andere gyalanische Al-Arynaar immer noch damit beschäftigt waren, die verstreuten Papiere zu sortieren. Unter den Augen des Veteranen war fast so etwas wie Ordnung eingekehrt. Überrascht, da sie so hereinstürmte, hob er den Kopf.
»Pelyn? Dann muss ich annehmen, dass sie das Lagerhaus eingenommen haben.«
»So ist es, aber sie werden den Rest des Tages damit beschäftigt sein, sich um den Inhalt zu zanken und gegenseitig umzubringen.«
»Möge Shorth ihnen diese Arbeit abnehmen«, erwiderte Methian. Er blickte an ihr vorbei zu den Elfen, die ihr gefolgt waren. »Hast du Helfer mitgebracht?«
»Nein.« Sie trat ein, drehte sich
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