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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Magie, keine weiteren Ratschläge erteilen kannst. Du verstehst einfach nicht, was in Elfen vorgeht, und das gilt ganz gewiss auch für die Ynissul. «
    »Das überrascht dich, was?«
    »Keineswegs.«
    »Dann erleuchte mich doch. Hilf mir, das Gute in deinem wundervollen Plan zu erkennen.«
    Garan starrte auf Sildaan hinab und konnte seinen Zorn kaum noch zügeln. Hithuur fragte sich einen Moment, wer siegen würde, wenn es zum Zweikampf zwischen ihnen kam. Sildaan war schnell und ging geschickt mit der Klinge um wie alle Priester, auch wenn nur wenige tatsächlich eine Waffe trugen. Außerdem beherrschte sie waffenlose Kampftechniken und war darin sicherlich besser als Hithuur. Doch sie war keine TaiGethen und besaß weder die Haltung noch die Beweglichkeit oder die Geschwindigkeit einer Kriegerin.
    Garan dagegen war voll roher Kraft. Er würde feststellen, dass Sildaan überraschend kräftig war. Hithuur konnte sich ausmalen, wie er das Langschwert mit beiden Händen führte, und fragte sich, ob ein Elf einen gut gezielten Hieb abwehren konnte. Es wäre faszinierend, dies herauszufinden. Hithuur war nicht sicher, wer von den beiden im Zweifelsfall siegen würde.
    Sildaan deutete zum Regenwald und ging weiter. Garan blieb links einen Schritt hinter ihr und beäugte sie mit tief gefurchter Stirn.
    »Da draußen sind mehr als dreitausend gewöhnliche Ynissul. Die meisten haben seit ihrer Ankunft in der Stadt gelebt oder sind sogar hier geboren. Diejenigen, die früher einmal im Wald gelebt haben, sind aus gutem Grund in die Stadt umgezogen. Sie sind nicht dafür geeignet, TaiGethen zu werden. Sie sind verwöhnte iads und ulas , die ein Dach über dem Kopf, eine Matratze unter dem Rücken und jederzeit eine warme Mahlzeit brauchen, wann immer ihnen danach ist. Die Nahrung kaufen sie auf dem Markt. Stell dir vor, wie es ihnen jetzt geht. Die anderen Linien der Stadt haben sie misshandelt, verprügelt und vergewaltigt. Dabei können sie sich noch glücklich schätzen, dass sie nicht im Tempel verbrannt sind. Jetzt sind sie gezwungen, in den Regenwald zu fliehen. Dort lauern unter jedem Ast und bei jedem Schritt Gefahren. Wenn es regnet, bieten ihnen nur die Blätter Schutz, der Boden ist mit kriechenden, stechenden Insekten und Reptilien bedeckt, die sie im Schlaf anfallen, sofern sie überhaupt schlafen können. Sie werden nicht genug zu essen bekommen. Dreißig TaiGethen können dreitausend Flüchtlinge nicht versorgen. Sie können nur trinken, wenn sie einen sauberen Wasserlauf finden. Sie besitzen nichts mehr außer ein paar Kleidern und vielleicht ein paar Büchern. Sie sind so schlecht vorbereitet, dass du neben ihnen wirkst wie ein Veteran mit fünfzig Jahren Erfahrung im Wald. Wenn sie ihre Heiligtümer erreichen, werden sie einige Hütten, ein offenes Feuer und jede Menge Elfen vorfinden, die keine Lust haben, auf sie aufzupassen. Sie werden Wurzeln, Beeren und Affen zu essen bekommen und in knarrenden Hängematten schlafen. Ist das nicht ein wundervolles Leben? Schließlich werde ich ihnen in Freundschaft die Hand reichen – eine Ynissul wie sie, die sie nach Hause holen will, nachdem die Stadt geräumt ist. Ich werde ihnen versichern, dass alle, die ihnen wehgetan haben, in Zukunft nichts weiter tun werden als murren und ihnen dienen. Was glaubst du, wem sie dann folgen werden? Den TaiGethen, die sie wegen ihrer Schwäche und ihres schwachen Glaubens verachten? Oder mir, Llyron und Hithuur? Den Elfen, die sie verstehen und die ihre Bedürfnisse kennen? Den Elfen, die ihnen ein besseres Leben bieten können, eine Befreiung von den Entbehrungen im Regenwald? So kompliziert ist das doch nicht, Garan.«
    Hithuur hatte beobachtet, wie Garans Gesicht sich nach und nach entspannt hatte und die Wut einem Ausdruck gewichen war, der an Bewunderung grenzte.
    »Unterdessen sind die Ynissul, die sich gegen dich stellen könnten, aus dem Spiel, und die TaiGethen sind vollauf mit ihnen beschäftigt.«
    »So langsam begreifst du es.« Sildaan gestattete sich ein kleines Lächeln. »Ich sagte dir doch, ich weiß, wie die Elfen denken, aber ich muss zugeben, nicht einmal ich habe geglaubt, dass es so reibungslos verlaufen würde, wie es bisher der Fall war. Die Tatsache, dass Pelyn sich selbst ausgeliefert hat, war ein unerwarteter Glücksfall.«
    »Was denkst du denn, wie sich diese ach so mächtige Kriegerin entscheiden wird?«, fragte Garan.
    Sildaan wies ihn auf der Stelle zurecht. »Sie könnte dich mühelos töten,

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