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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Ächtung Takaars erleiden mussten, und bete jede Stunde, dass eine rasche und friedliche Lösung gefunden werden möge. Ich glaube, die Erlösung ist nahe, auch wenn es viele von euch noch nicht erkennen können. Während die Nacht nun dem Tage weicht und Shorth erleichtert auf diejenigen herabblickt, die noch auf unserem Land wandeln, bringe ich euch ein Geschenk mit. Er mag ruhen, ich kann es nicht. Shorth segnet jede Linie, und in seinem Tempel sind alle gleich und werden geliebt. Shorth umarmt jede Seele, die fällt, die guten wie die bösen. Er ist es, der über die Toten urteilt, und ich bin es, die über jene urteilen muss, die sich Shorths Willen widersetzen. Pelyn, die Oberin der Al-Arynaar, hat diesen Trotz gezeigt. Wie es meinen Machtbefugnissen entspricht, übergebe ich sie nun euch, ihrem eigenen Volk, damit ihr über sie das Urteil sprechen könnt, das für Ketzerei, Verrat an der eigenen Linie und Mord an denjenigen vorgesehen ist, die einfach nur Essen für ihre hungrigen Kinder beschaffen wollten.«
    Pelyn stieß ein humorloses Lachen aus. »Sie wird euch verraten! Sie steht unter dem Bann von Menschen. Sie …«
    Ein Wächter versetzte ihr einen Tritt in den Bauch, sie krümmte sich. Ihre Aufpasser zogen sie wieder hoch.
    »Sie hat Lorius’ Ermordung befohlen, sie ist die cascarg . Bitte!«
    Der Kutscher schlug ihr mit der Faust auf den Mund, die Lippe platzte auf. Die Menge johlte. Llyron hob die Arme und lächelte überheblich.
    »Trotzig bis zum Ende, was? Nun, wo ist euer Anführer? Wir werden Pelyn nur einer anerkannten Autorität übergeben. «
    Die Menge verstummte, viele Elfen sahen sich über die Schulter um. Schließlich bildete sich eine Lücke, und einer trat vor. Pelyn starrte ihren Henker an.
    Es war Helias, der Sprecher des Gardaryn.
     
    Schon nachdem sie höchstens eine Meile in den Regenwald eingedrungen waren, erreichten die Klagen eine solche Lautstärke, dass Katyett den Treck, der sich ohnehin nur schwerfällig bewegt hatte, anhalten ließ. Sie versuchte, Mitgefühl für die Elfen zu entwickeln. Sie bemühte sich wirklich sehr. Doch wenn sie an der lächerlich langen, ungeordneten Kolonne dieser unvorbereiteten, ungeeigneten und wohl auch unwürdigen Elfen entlanglief, konnte sie die zunehmenden Schäden in ihrem Regenwald betrachten, während die Willenskraft ihre Schutzbefohlenen so schnell verließ wie das Blut den Körper durch eine offene Halsschlagader.
    »Graf, gib den Befehl, dass sie es sich so bequem machen sollen, wie es jetzt möglich ist.«
    Katyett murmelte einen Fluch, als sie sich umdrehte und ein Paar bemerkte, das aneinandergeklammert gemeinsam über eine Wurzel stolperte. Das Gesicht des ula war geschwollen, auf den Wangen und am Hals zeichneten sich große Blutergüsse ab. Die gebrochene Nase hatte ein TaiGethen behelfsmäßig gerichtet. Die iad weinte leise, sie hatte Würgemale am Hals und einen leeren Augenausdruck, weil die Erinnerung an die erlebten Schrecken wohl niemals mehr weichen würde.
    Katyett kniete nieder, als die beiden stürzten und sich gegenseitig mit der Verzweiflung von Elfen unterstützten, die wussten, dass sie alles verloren hatten. Als sie Katyett bemerkte, die ihre Kriegsfarben aufgelegt hatte, zuckte die iad unwillkürlich zusammen. Katyett blieb fast das Herz stehen.
    »Vor mir solltet ihr keine Angst haben«, flüsterte sie. »Ich bin hier, um euch zu beschützen. Eines kann ich euch versprechen. Yniss ist mein Herr und mein Leben, und wenn dies vorbei ist, müsst ihr nie mehr jemanden fürchten.«
    »Aber warum gehen wir in den Wald?«, fragte der ula . »Sie hat so viel erlitten. Jetzt sollen wir noch tagelang durch den Regenwald wandern. Gibt es denn außer Aryndeneth keinen anderen sicheren Ort?«
    »Vertraut mir«, sagte Katyett. »Bald wird euch alles klarwerden. Mir tut jeder widerstrebende Schritt leid, den ihr gehen müsst, denn all dies ist nicht eure Schuld. Wir müssen euch jedoch in Sicherheit bringen und dafür sorgen, dass euch niemand mehr etwas antun kann.«
    Katyett beugte sich vor und zog ein sauberes Stück Tuch aus der Tasche, mit dem sich die iad die leicht blutende Nase abtupfen konnte.
    »Danke.«
    »Die TaiGethen jagen alle, die das zerstören wollen, was wir aufgebaut haben – diejenigen, die nicht hierhergehören, und die uns zur Blutfehde zurückführen wollen. Wir handeln in Yniss’ Namen.«
    »Ich will nicht, dass du für mich tötest«, verlangte die iad .
    Katyett betrachtete sie, eine

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