Einst herrschten Elfen
besaß eine starke Ausstrahlung.
Iads und ulas marschierten hinter Pelyns Karren. Es dauerte nicht lange, bis die ersten Neugierigen sich näher heranwagten und herausfanden, wer sie war und warum sie auf diese Weise eingepackt war. Von da an dauerte es nicht mehr lange, bis sie angespuckt, beschimpft und bedroht wurde. Natürlich hatten die Gaffer keine Ahnung, was Pelyn bevorstand, doch da die Oberin der Al-Arynaar keine Angst zeigte, gerieten die Entschlosseneren unter ihnen nur noch stärker in Rage.
Die Senserii und die Priester, die mitliefen, machten keine Anstalten, die Beschimpfungen zu unterbinden. Vielmehr machten sie sogar denen Platz, die sich nähern wollten, und wehrten lediglich die häufigen Versuche ab, Pelyn körperlich anzugreifen.
In ihrer Hülle hatte Pelyn reichlich Zeit, den nackten Hass der Elfen zu erkennen und einzusehen, wie dumm diese Idee gewesen war. Nach einer leidenschaftlichen Diskussion mit Methian und Jakyn waren sie zu der Ansicht gelangt, sie könnten die tobende Meute durch Vernunft und die schlichten Tatsachen beruhigen.
Tatsachen wie die feindliche Flotte, die sich näherte, wie der Verrat einiger Ynissul und der Anblick der Menschen, die frech durch die Straßen der Stadt liefen. Sie mussten das Augenmerk auf den gemeinsamen Feind richten, die Elfen brauchten nur ein wenig Anleitung, um das zu erkennen. Allerdings wäre es ein kleines Wunder, wenn überhaupt einer von ihnen so weit käme, den Mund zu öffnen und etwas anderes zu tun, als vor Schmerzen zu schreien.
Pelyn hätte mit den Achseln gezuckt, dafür war jedoch in ihrer Verpackung kein Platz. Ihre Gliedmaßen waren verkrampft, in der linken Wade hatte sie Schmerzen, die einfach nicht aufhören wollten. Mit dem Rücken prallte sie immer wieder gegen eine Metallstrebe des Karrens, und ihr Kopf juckte entsetzlich.
Sie betrachtete die vorbeiziehenden Gebäude. Rechts erhoben sich ein Stück entfernt die Türme des Gardaryn über den schönen Gebäuden der Lichtung, wie das reichste Wohnviertel von Ysundeneth genannt wurde. Demnach war es nicht mehr weit.
Die Lichtung ging in das Künstlerviertel über, das man scherzhaft »das Wandbild« nannte. In der Nähe befanden sich der Zentralmarkt für Luxusartikel und ein kleiner, schöner Platz, der an den Park des Tual grenzte. Pelyn konnte schon die Asche und das brennende Fleisch riechen, vermischt mit dem Geruch des Meeres und dem Gestank von Fäulnis und Schimmel. Ein ordentlicher Regenguss hätte das alles gesäubert, aber anscheinend sollte sie noch vor Sonnenaufgang an einem drückenden, trockenen Morgen hingerichtet werden.
Die Kutsche und der Karren klapperten über den Markt, die Senserii und Priester rückten näher an Pelyn heran. Befehle wurden gebrüllt, die mit Kapuzen ausgestatteten Wächter stießen Drohungen aus. Die Schaulustigen, inzwischen sicher mehr als fünfhundert, blieben wie angewurzelt stehen. Pelyn betrachtete sie, wie sie nervös mit den Füßen scharrten und betretene Blicke wechselten. Beethan entfernten sich von Gyalan, Apposan rückten von Cefan ab. Beinahe taten ihr die Elfen leid, doch als klebriger Speichel in ihrem Gesicht landete, wünschte sie sich, es gäbe ein wildes Gemetzel.
»Shorth soll euch alle holen«, murmelte sie.
Mit einem Ruck hielt der Karren an, der Kutscher und sein Begleiter sprangen herunter. Vom Park her hörte sie viele Stimmen und ein knackendes Feuer. Der Kutscher und sein Gehilfe erschienen hinten und lösten die Ladeklappe. Dann packten sie Pelyn am Saum des zugenähten Mantels und zerrten sie einfach zu sich. Ihr Kopf prallte unsanft auf das Holz der Ladefläche, die eisernen Nieten über den Achsen zerkratzten ihr die Kopfhaut.
Immerhin verzichteten sie darauf, Pelyn einfach in das zertrampelte Gras fallen zu lassen, und hoben sie an beiden Seiten hoch, um sie aufrecht zu Llyron zu schleifen, die vor einer inzwischen schweigenden Gruppe von Tuali stand. Als die Tuali Pelyn erblickten, brach ein Sturm von Beschimpfungen los, und die Elfen wollten losstürmen, wurden jedoch von fünf Senserii aufgehalten, die ihnen entgegeneilten.
Llyron bat mit erhobenen Händen um Stille. Sie war die einzige Ynissul, die sich ungehindert in Ysundeneth bewegen und sogar Anordnungen erteilen konnte, denen die Elfen gehorchten.
»Shorth segnet euch alle, Bürger und Gläubige des Tual. Mein Tempel steht in diesen Zeiten des Streits und des Zorns allen offen. Ich bin betrübt über die Schmerzen, die viele nach der
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