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Einstein, Quantenspuk und die Weltformel (German Edition)

Einstein, Quantenspuk und die Weltformel (German Edition)

Titel: Einstein, Quantenspuk und die Weltformel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janick P. Mischler
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wie unser Universum von „aussen“ betrachtet aussieht, kann ein Wurmloch auch ein Tunnel durch die Zeit bedeuten.
    Bisher haben wir nur eine ungefähre Vorstellung von der Struktur des Universums. Wir wissen daher nicht, welche Auswirkungen eine Einstein-Rosen-Brücke auf den Lauf der Zeit hat und ob es damit möglich ist, sich unmittelbar in der Zeit zu bewegen. Es ist denkbar, Wurmlöcher auf der Erde zu erzeugen. Dadurch könnten Raumschiffe innert kürzester Zeit in weit entfernte und bisher unzugängliche Gebiete des Universums vorstossen. Oder gar in andere Universen, wie den Hyperraum. Wurmlöcher könnten kosmische Fluchtwege sein. Eine Verbindung zweier Universen oder Raumzeitgebiete durch eine Einstein-Rosen-Brücke entsteht allerdings nicht aus dem Nichts heraus. Damit ein stabiles Wurmloch aufgebaut werden kann, ist der theoretischen Physik zu Folge exotische Materie notwendig.
Abbildung 4Ein Wurmloch in der Raumzeit
    Doch was ist diese exotische Materie? Exotische Materie besteht nicht aus gewöhnlichen Atomen und Elementarteilchen. Folglich gelten prinzipiell auch die dunkle Materie und dunkle Energie aufgrund ihrer unbekannten Eigenschaften als exotisch. Dunkle Materie und Dunkle Energie werden als Erklärung für kosmische Phänomene beansprucht, die selbst mit der Allgemeinen Relativitätstheorie nicht zufriedenstellend erklärt werden können. Das Universum soll demnach bis zu 95 Prozent mit dunkler Energie und dunkler Materie ausgefüllt sein. Der Baustoff zu Wurmlöchern muss aber wohl anderswo zu suchen sein, ansonsten wäre unser Weltall gespickt mit Einstein-Rosen-Brücken. Die Astronauten der Apollo-Missionen wären in diesem Fall womöglich nicht auf dem Mond gelandet, sondern in einer weit entfernten Galaxie in einer möglicherweise weit entfernten Zeit. Bei der exotischen Materie könnte es sich aber auch um Materie mit negativer Energiedichte handeln, wie diese zur Erzeugung von Antigravitation benötigt werden würde. Die Existenz einer solchen Materie konnte experimentell bisher allerdings nicht belegt werden.
    Ob die Einstein-Rosen-Brücken in einigen Jahrzehnten oder Jahrhunderten die Reisen zu anderen Sonnensystemen und Galaxien ermöglichen, ist heute noch nicht absehbar. Einige Forscher schätzen den Bedarf an exotischer Materie auf die Masse des Planeten Jupiter, um ein stabiles Wurmloch mit einem Meter Durchmesser zu erzeugen. Jupiter ist ungefähr 318 Mal schwerer als die Erde oder rund 2,5 Mal so schwer wie alle übrigen Planeten des Sonnensystems zusammen. Andere Schätzungen sind genügsamer und vermuten bereits kleine Mengen exotischer Materie als durchaus ausreichend, um das Tor zu intergalaktischen Reisen zu öffnen. Niemand kann aber sagen, wohin eine Einstein-Rosen-Brücke in der Raumzeit führt und ob eine Rückkehr überhaupt jemals möglich ist. Klar ist nur, dass ein Wurmloch rein prinzipiell intergalaktische Reisen erlaubt und damit eine der einzigen bekannten Optionen darstellt, um in kürzester Zeit zu anderen Galaxien zu gelangen. Ein Wurmloch könnte den Piloten mit seinem Raumschiff in wenigen Augenblicken vom Mond direkt ins Zentrum der Milchstrasse befördern – was zwar nicht unbedingt empfehlenswert ist, da dort ein Schwarzes Loch vermutet wird. In wenigen Sekunden könnte der Pilot durch dieses Wurmloch somit eine Distanz zur Erde von rund 27‘000 Lichtjahren zurücklegen. Eine krasse Verletzung der Naturgesetze? Keineswegs. Der Pilot überschreitet die Lichtgeschwindigkeit als in unserer Raumzeit zugelassene Höchstgeschwindigkeit nämlich nicht. Ein Wurmloch stellt eine Art Abkürzung dar, die zwei allenfalls sehr weit entfernte Gebiete der Raumzeit miteinander verbindet. Der Wurm braucht auch nicht über die Oberfläche des Apfels zu kriechen, um auf die andere Seite zu gelangen. Er kann sich einfach durchfressen und den Weg dadurch abkürzen. Die Distanz zwischen Mond und dem Mittelpunkt der Milchstrasse verkürzt sich entsprechend auf die „Länge“ des Wurmlochs. Dass solche Abkürzungen möglich sind, könnte auch eine höher dimensionale Struktur der Raumzeit zurückzuführen sein. In jedem Fall bewegt sich der Pilot aber nicht mit Überlichtgeschwindigkeit, sondern verkürzt einfach den Reiseweg. Die Einstein-Rosen-Brücke hat übrigens letzthin Feuerschutz erhalten von der Stringtheorie, einem der aussichtsreichsten Kandidaten für die Weltformel. Dort wurde gezeigt, dass Risse in der Raumzeit möglich sind. Diese Risse führen aber nicht

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