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Einstein, Quantenspuk und die Weltformel (German Edition)

Einstein, Quantenspuk und die Weltformel (German Edition)

Titel: Einstein, Quantenspuk und die Weltformel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janick P. Mischler
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Diskussion allfälliger Alternativen. Vielleicht zielte Tesla gar nicht auf die quantenmechanische Nullpunktenergie ab, sondern eine andere frei zugängliche Energieform, die das Universum ausfüllt. Kandidaten sind Neutrinos, die dunkle Energie oder kosmische Strahlung. Jede Sekunde wird Ihre Hand von über einer Billion Neutrinos durchquert, die von der Sonne abgestrahlt werden. Die Neutrinos wären eine schier unerschöpfliche Energiequelle. Allerdings weiss man bis heute nicht, ob Neutrinos eine Masse haben und um auch nur die Hälfte der Neutrinos einzufangen, bräuchte man eine Bleiwand mit der astronomischen Dicke von einem Lichtjahr oder rund 10 16 Metern (rund 100 Millionen Mal die Distanz Erde – Sonne). Neutrinos sind daher als Energielieferanten eher ungeeignet. Vielleicht könnte Tesla auch die dunkle Energie oder kosmische Strahlung gemeint haben, aus der er die Energie für seinen Wagen bezog. Astronomen gehen davon aus, dass unser Universum zu grossen Teilen von unsichtbarer dunkler Energie und dunkler Materie ausgefüllt ist. Ob man diese jedoch effektiv auf der Erde als Energie nutzen kann, bleibt offen. Ebenso ob die kosmische Strahlung stark genug wäre, um ein Fahrzeug zu betreiben. Tesla selbst war übrigens der Ansicht, dass noch Jahrzehnte oder Jahrhunderte vergehen würden, bis sich die Menschheit die Strahlungsenergie wirklich zu Nutze machen würde. Sei es aus technischen Gründen oder wirtschaftlichen Interessenkonflikten.

3.8 Die Antimaterie
Wir schreiben das Jahr 1928.
    In den USA wartet die Weltwirtschaftskrise darauf, die ökonomische Aufbruchsstimmung im Schwarzen Freitag zu versenken. In Deutschland bahnt sich der Weg aus einer schmerzhaften Vergangenheit in eine noch schmerzhaftere Zukunft. Zwischen Buenos Aires und Melbourne verschwindet ein Schiff mit 80 Besatzungsmitgliedern spurlos. In Grossbritannien erhalten Frauen das Stimmrecht.
    Derweilen verändert sich im stillen Kämmerchen eines heranwachsenden Genies die Welt. Es ist ein junger britischer Forscher mit Schweizer Wurzeln, der sich auf das Fundament der modernen Physik stürzt. Er ist überzeugt, dass die beiden Säulen, die Quanten- und Relativitätstheorie, auf demselben Prinzip basieren. Dem Prinzip, das dem Weltenplan zu Grunde liegt.
    Sein Name ist Paul Adrien Maurice Dirac. Er ist einer von vielen, die sich dieser schwierigen Aufgabe annehmen sollten. Und einer der wenigen, denen es gelingt, Licht ins Dunkel zu bringen. Bei seinen Bestrebungen, die Quantenphysik mit der Relativitätstheorie zu verbinden, stösst Dirac auf eine äusserst bedeutsame Erkenntnis. Möglicherweise auf eines der grössten Geheimnisse der Natur, das Fragen rückwirkend bis zum Urknall aufwirft: Wir sind nicht allein . Dirac sucht nach einer sauberen Lösung für ein Problem, das zwei Jahre zuvor entstanden ist. Damals hatte der österreichische Physiker Schrödinger seine „Schrödinger Gleichung“ veröffentlicht und damit die Grundgleichung der Quantenphysik geliefert. Sie beschreibt, wie sich Teilchen, auch Quanten genannt, verhalten. Doch die Schrödinger Gleichung hatte einen entscheidenden Haken, der Dirac zutiefst beunruhigte. Seit der Relativitätstheorie Einsteins war es üblich, den dreidimensionalen Raum und die Zeit (die vierte Dimension) als gleichberechtigt anzusehen. Gemäss Einstein existieren Raum und Zeit untrennbar verwoben. Jede Bewegung im uns bekannten Raum bewirkt eine Bewegung in der Zeit. Wenn Sie von Ihrem Haus zur Bushaltestelle gehen, bewegen Sie sich durch den Raum und die Zeit. In der Schrödinger Gleichung aber kam der Raum im Quadrat vor, die Zeit jedoch nur als Einer Potenz. Von Gleichberechtigung keine Spur. Oder wären Sie begeistert, wenn Sie als Versicherungskaufmann monatlich zweitausend Euro erwirtschafteten und Ihr Nachbar für die gleiche Arbeit vier Millionen Euro einsacken würde?
Vermutlich nicht.
    So dachte auch Dirac. Die Schrödinger Gleichung war eine physikalische Diskriminierung der Zeit, gewissermassen. Diesen Umstand wollte Dirac beseitigen. Er versuchte, Einstein mit Schrödinger zu verbinden. Oder besser gesagt: Eine Brücke zwischen den beiden Eckpfeilern der modernen Physik zu schaffen. Und es sollte ihm gelingen, etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Er „spielte“ ein bisschen mit der Schrödinger Gleichung herum, wie er später sagte, und vereinte dabei die Grundgleichung der Quantenmechanik mit der speziellen Relativitätstheorie. Das Quadrat in der Formel verschwand. Zeit und

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