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Einstein, Quantenspuk und die Weltformel (German Edition)

Einstein, Quantenspuk und die Weltformel (German Edition)

Titel: Einstein, Quantenspuk und die Weltformel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janick P. Mischler
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da die Antimaterie direkt in einem Reaktor produziert und in Energie umgewandelt werden könnte.

3.9 Das Antimaterie-Zeitalter
    Die utopischsten Pläne in den Schubladen und Archiven der amerikanischen Weltraumbehörde NASA könnten mit dem gewaltigen Energiepotential der Antimaterie verwirklicht werden. Die Eroberung des Sonnensystems. Die Besiedlung anderer Planeten. Intergalaktische Missionen oder die Erzeugung kosmischer Extremerscheinungen wie Wurmlöcher im Labor.
    In der Antimaterie verbirgt sich das Sprungbrett in die Zukunft, ins 22. Jahrhundert, in die Technologie des dritten Jahrtausends. Ihr Energiepotenzial hält die Lösung bereit, um eine ganze Reihe irdischer Blockaden zu durchbrechen. Blockaden, die den Fortschritt der Technik in völlig neue räumliche und zeitliche Sphären bisher verhindert haben.
    Antimaterie ist eine extrem kompakte Energiequelle. Ein Gramm Antimaterie (das entspricht etwa dem Gewicht einer Haarsträhne) enthält so viel Energie wie 23 voll betankte Space Shuttles. Raumschiffe mit einem Antimaterieantrieb gelangten in wenigen Wochen zum Mars oder zu den entferntesten Planeten des Sonnensystems. Es wäre sogar denkbar, Menschen erstmals über den Horizont unbemannter Sonden hinaus in die unbekannten Tiefen des Weltalls vorstossen zu lassen. Fremde Sterne und Galaxien rückten dadurch in Reichweite. Mit der Beherrschung der Antimaterie würden Grenzen überwunden, die die Menschheit in ein neues Zeitalter, in eine neue Epoche beförderten. Antimaterie könnte gar das Öl des dritten Jahrtausends werden. Der Motor der vierten industriellen Revolution. Der Revolution, die uns den Weltraum bevölkern lässt.
    Das Potenzial der Antimaterie ist längst kein Geheimnis mehr und schon gar kein Hirngespinst, das nur in den Köpfen von Zukunftsforschern und Gutmenschen existiert. Der Ernst der Lage zeigt sich am Beispiel von Kenneth Edwards, dem Direktor der Englin Air Force Base in Florida. Edwards liess im März 2004 aufhorchen, als er neben zahlreichen Vorträgen ein interessantes Dokument 49 über die Arbeit der US Air Force veröffentlichte. Darin fanden sich unter anderem Konzeptskizzen und Pläne für AntimaterieTriebwerke und neuartige Militärflugzeuge, die Exkursionen zum Mars ermöglichen sollten. Edwards bezifferte die Kosten für einen Prototyp eines mit Antimaterie betriebenen Raumschiffantriebs auf zwei Milliarden US Dollar. Zwei Milliarden US Dollar. Ein verhältnismässig geringer Betrag, wenn man bedenkt, dass der für Radar unsichtbare Tarnkappenbomber einen Stückpreis von rund 2.2 Milliarden US-Dollar veranschlagt. Oder die Apollomissionen, die in den 60er Jahren die amerikanischen Bürger rund 20 Milliarden Dollar gekostet haben.
    Der erste Prototyp sollte um das Jahr 2020 verfügbar sein 50 . Ein kühner Plan. Was auf dem Papier nach den Sternen greifen lässt, fällt unmittelbar auf den Boden der Tatsachen zurück, wenn man Edwards Antrieb betanken will. Die gegenwärtige Situation ist etwa vergleichbar mit einem Szenario im Jahr 2100, wenn sämtliche Ölreserven der Welt mehr oder minder erschöpft sein werden. Zwar weiss jeder Ingenieur, wie man aus den alten Bauplänen einen schmutzigen Dieselwagen schrauben kann. Bloss der Diesel, der fehlt. Die begabtesten Forscher der Welt können mit den modernsten Apparaturen der Welt den Treibstoff der nächsten Generation nur sehr schwer und in extrem kleinen Mengen herstellen. Hinzu kommt, dass sich Antimaterie bisher kaum über längere Zeit speichern lässt, wodurch es unweigerlich zu einer unkontrollierbaren Reaktion kommt. Wie sich das Öl erst mit Bohrstationen und Bohrtürmen in riesigen Mengen aus der Erde pumpen liess, wird die nächste Epoche erst anbrechen, wenn ein Weg zur effizienten Gewinnung von Antimaterie gefunden ist. Eine Möglichkeit, um den Stoff in ausreichendem Mass zu erzeugen und gegebenenfalls eine Möglichkeit, um den Stoff zu speichern. Wie das Öl im Fass.
49 www.niac.usra.edu/files/library/meetings/fellows/mar04/Edwards_Kenneth.pdf 50 Das Dokument stammt aus dem Jahr 2004.
    Wie jedoch sollte ein Antimaterietriebwerk bereits im Jahr 2020 funktionieren, wenn die heutige Technik noch nicht einmal ausreicht, um Antimaterie aus dem Teilchenbeschleuniger zu bringen? Wo sollte der Treibstoff, die Energie, die Antimaterie, besorgt werden, um ein solches Triebwerk überhaupt betreiben zu können?
    Vielleicht hat sich Edwards im Zeitplan verschätzt, wie wir es von seinen Artgenossen schon fast gewohnt

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