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Einzelstücke - Möller, M: Einzelstücke

Einzelstücke - Möller, M: Einzelstücke

Titel: Einzelstücke - Möller, M: Einzelstücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Möller
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so sicher. Wie hat er denn reagiert?«
    »Thomas? Der hat gar nichts mehr gesagt. Er ist ins Schlafzimmer gegangen, hat einen Rucksack mit Kleidung vollgestopft und ist gegangen. Eine halbe Stunde später hat Alex mich dann angerufen, dass Thomas bei ihm übernachtet, damit ich mir keine Sorgen mache.«
    »So. Das ist aber sehr lieb von Alex. Und im Moment ja vielleicht auch erst einmal das Beste.«
    Kaum habe ich die Worte ausgesprochen, vibriert mein Handy in der Tasche. Ich ziehe es hervor und erkenne Alex auf dem Display.
    »Wenn man vom Teufel spricht«, sage ich zu Lena und nehme das Telefongespräch an.
    »Hallo Alex!«
    »Hallo Anna! Wie geht es meiner Zuckerpuppe?«
    »Wunderbar.«
    »Sehr gut. Warum ich anrufe … gehst du Samstag mit mir essen? Es ist sehr wichtig für mich. Für uns.«
    »Okay, wenn du meinst«, antworte ich etwas verunsichert.
    »Und zieh dir was Schickes an«, erklärt er fröhlich und legt auf.
    *
    Erschöpft, wirklich erschöpft schiebe ich später an diesem Nachmittag den Schlüssel in das Haustürschloss. Die schwere Tür quietscht, als sie aufschwingt. Ich stelle gleichgültig fest, dass mein Briefkasten leer ist, und steuere die Treppe nach oben an, als mich eine dunkle Gestalt auf dem Treppenabsatz zu Tode erschreckt.
    »Tim! Was machst du denn hier? Warum sitzt du hier auf der Treppe?«
    »Hallo Anna.«
    In dem Moment kommt auch noch Frau Sondtheim um die Ecke.
    »Der lungert hier schon seit Ewigkeiten rum.«
    Fragend sehe ich in die Augen meines Nachbarn.
    »Sie auch!«, deutet er hinter vorgehaltener Hand Richtung Frau Sondtheim. Wir kichern und warten kurz, bis unsere geschätzte Hausmitbewohnerin aus dem Parterre hinter ihrer Wohnungstür verschwunden ist.
    »Also, warum sitzen wir hier?«
    »Ich habe auf dich gewartet.«
    »Warum hast du denn nicht angerufen?«
    »Ich wollte dir etwas unglaublich Wichtiges sagen. Persönlich. Außerdem habe ich mir die Zeit mit dem Nintendo DS vertrieben.Ich bin im sechsten Level, aber dieser Endgegner ist derart kniffelig. Weißt du, er kann schießen und sich gleichzeitig unsichtbar machen und dann an irgendeinem Bildschirmrand wieder auftauchen …«
    »Tim, wolltest du mir nicht eigentlich etwas unglaublich Wichtiges sagen?«
    »Richtig.« Tim schiebt den DS in seine Hosentasche zurück. »Ich treffe mich häufiger mit Corinna. Du weißt schon, die aus dem Club.«
    »Ich erinnere mich dunkel.«
    »Und ich denke, dass es etwas Ernstes wird. Unheimlich, nicht wahr.
    »Ja. Ich weiß genau, was du meinst.«
    »Aber, wenn es etwas Ernstes wird, darf ich keine anderen Frauen mehr küssen, und deswegen wollte ich noch schnell das hier machen …« Tim hat die Worte kaum ausgesprochen, da zieht er mich schon zu sich heran und küsst mich. Er küsst unglaublich gut. Langsam. Leidenschaftlich. Einfühlsam. Und sehr sexy. Meine Güte, diese Corinna darf sich freuen.
    »Okay. Das war’s«, beendet Tim unseren Kuss, springt von der Stufe auf und zieht mich an einem Arm hoch.
    »So. Und jetzt, wo das erledigt ist, werde ich es diesem Endgegner zeigen.«

22.
Liebe macht verrückt, wahnsinnig und kriminell
    W arum muss diese Sache zwischen Mann und Frau nur so kompliziert sein? Es gibt ja Menschen, die behaupten, einfach wäre einfach langweilig. Ich gehöre definitiv nicht dazu! Ich finde einfach einfach super. Ich meine, wir erleichtern uns doch in allen Dingen das Leben. Wir haben Einparkhilfen und Aufzüge und auf Flughäfen sogar diese flachen Rollfelder, damit wir nicht mal mehr auf ebener Fläche laufen müssen. Würde ich auch machen, wenn dafür die Sache zwischen Mann und Frau einfacher wäre.
    Wir tragen eine Verbindung zum anderen Ende der Welt in unserer Hosentasche mit uns herum, wir können mit einem Handy nicht nur telefonieren, sondern auch unser Bild im Wohnzimmer ausrichten, uns eine Suppe kochen lassen oder Unmengen an Geld ausgeben. Aber eine sinnvolle Kommunikation bekommen wir damit doch nicht hin. Die meiste Zeit meines Lebens habe ich nicht damit verbracht, mein Bild im Wohnzimmer auszurichten oder mir eine Suppe kochen zu lassen oder Unmengen an Geld auszugeben. Nein! Die meiste Zeit meines Lebens habe ich damit verbracht, darauf zu warten, dass es verdammt noch mal endlich klingelt!
    Die Menschen haben Klettverschlüsse erfunden und Staubsauger und die Dose und den Dosenöffner und den elektrischen Dosenöffner. Wie konnte es da sein, dass im Umgang mit Beziehungen immer noch kein probates Mittel gefunden wurde? Nehmen

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