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Einzelstücke - Möller, M: Einzelstücke

Einzelstücke - Möller, M: Einzelstücke

Titel: Einzelstücke - Möller, M: Einzelstücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Möller
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die Handbremse hinweg noch einmal zu mir.
    »Bist du okay, Anna?«
    »Ja.«
    »Sicher?«
    »Sicher.«
    Mit einer Hand umgreift er meinen Nacken und zieht mich zu sich heran, dass meine Stirn auf seiner liegt.
    »Ich komme heute Abend nach dir gucken.«
    »Okay.«
    Liebevoll küsst er mich. Noch mal. Und noch mal. Bis Lena die Wagentür aufreißt.
    »Hey, ihr zwei Süßen! Der Kaffee wird kalt.«
    Moritz weicht zurück in den Sitz und greift nach dem Zündschlüssel. »Hallo Lena, ich muss leider weiter. Anna, bis später!«
    »Bis später«, verabschiede ich mich mit einem Kuss und schließe die Wagentür hinter mir. Meine Freundin hakt sich bei mir unter und läuft mit mir in Richtung Laden, um mich an einen Tisch zu setzen, auf dem bereits drei Tassen Kaffee warten.
    »Du siehst ein bisschen blass aus, Anna. Ist alles in Ordnung?«
    Ich sinke auf einen Stuhl, trinke vom Kaffee, atme tief und lange durch und erzähle Lena von diesem wunderbar peinlichen Auszug aus meinem Leben.
    »Er hat sich für dich geprügelt? Meine Güte, das ist so animalisch. So sexy und stark. Dabei wirkt Moritz gar nicht so muskulös!«
    »Es war sehr peinlich!«
    »Ja, aber doch nur, weil du in Ohnmacht gefallen bist. Dass du aber auch immer noch kein Blut sehen kannst.«
    Ich ziehe eine Schnute und stochere in der Quiche herum, die Lena mir zwangsverschrieben hat, nachdem ich ihr vom unsäglichsten Moment meines Lebens berichtetet habe.
    »Und dann bin ich in dieser Luxusboutique auf dem Boden wieder aufgewacht.«
    »Aber Moritz war doch da.«
    Ich sehe meine Freundin mit großen Augen an.
    »Deswegen war es ja so peinlich! Ach, und da gibt es noch etwas, das ich dir sagen muss. Wo wir gerade bei den peinlichsten Ereignissen von Anna L. sind: Ich habe Moritz gestern einen Heiratsantrag gemacht! Ja. Ich habe Moritz gestern einen Heiratsantrag gemacht!« Verlegen schiebe ich mir ein Stück Quiche in den Mund und nuschele: »Verknallt muss irgendwas mit durchgeknallt zu tun haben.«
    Lena fährt stattdessen in ihrem Stuhl zurück. Sie schlägt sich eine Hand auf die Brust und sieht mich mit einem derart entgeisterten Blick an, wie ich ihn lange nicht gesehen habe. Ich glaube, der Grinch guckt ähnlich, wenn Kinderaugen vor dem Weihnachtsbaum glänzen.
    »Warum?«
    »Weil ich … mein Gott, ich war betrunken und so glücklich, und es fühlte sich so richtig an. Und jetzt bin ich nüchtern, mir ist die Sache unfassbar peinlich, und es fühlt sich trotzdem noch richtig an. Ich weiß es jetzt. Zum ersten Mal in meinem Leben weiß ich, was ich will. Ich war schon oft frisch verknallt, aber bei Moritz ist es … anders. Schwieriger dadurch ja irgendwie auch. Schön und scheiße zugleich, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Lenas Stirn zeichnen ein paar Grübelfalten, während sie mit einem Finger nachdenklich auf ihre Lippen tippt. »Ich verstehe, ich verstehe. Er hat Nein gesagt, stimmt’s?«
    »Stimmt.« Ich halte mich an der Tischkante fest.
    »Mist.«
    »Ja.«
    »Und was genau hat er gesagt?«
    »›Ich kann dich unmöglich heiraten‹«
    »Autsch!«
    »Und jetzt?« Hilflos sehe ich meine Freundin an, die wohl auch gerade zu überlegen scheint.
    »Hm. Tja, Anna. Sieh es mal so. Er hat sich für dich geprügelt! Und das hat Thomas nicht ein Mal für mich gemacht. Und glaub mir, ich bin öfter als Schlampe bezeichnet worden, als ich eine hätte sein können.«
    Ich lege die Gabel neben die restliche Quiche, schiebe den Teller ein Stück weg von mir und suche Lenas Blick.
    »Wie läuft es denn eigentlich mit Thomas seit gestern Abend?«
    Lena zögert mit der Antwort, nimmt meine Gabel mit einem Stück Quiche in den Mund und meint geknickt: »Ich habe Thomas rausgeschmissen. Er wohnt jetzt bei Alex. Oder ist er freiwillig gegangen? Ich weiß es nicht mehr.«
    »Habt ihr denn nicht noch mal geredet?«
    »Geredet? Tja. Lass mich überlegen. Zählt angeschrien auch zu reden?«
    »So schlimm?«
    »Er hat alles abgestritten mit Mona. Er meinte, er würde mich niemals betrügen. Und dann habe ich zurückgeschrien, dass das nun auch keinen Unterschied mehr macht, weil ich mich wenigstens nicht von meiner Affäre habe schwängern lassen, aber er ja direkt ohne Verhütung mit der Nachbarin vögelt, damit Zora noch ein kleines Geschwisterchen bekommt.«
    »Du hast ihm gesagt, dass du auch eine Affäre hattest?«
    »Ja. Ich habe ihn angeschrien und die Kontrolle verloren, und irgendwie ist das doch jetzt auch alles egal.«
    »Na ja, da bin ich mir nicht

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