Einzige Bedingung - Liebe
war? Er wusste immer noch nicht, wie es dazu gekommen war, dass er plötzlich in Jessicas Bett landete. Es war auf einer der monatlichen Geschäftsreisen nach Adelaide gewesen. Er wusste nur, dass er von Jessica, die in dem Geschäft dort arbeitete, unglaublich angezogen wurde, dass er sie begehrte, wie er noch nie eine Frau begehrt hatte. So hatte er seine eiserne Regel durchbrochen, nie etwas mit einer Angestellten anzufangen. Nach einem Jahr hatte die Geschäftsführerin des Geschäfts in Sydney gekündigt, und er hatte Jessica überredet, diesen Posten zu übernehmen.
„Was meinst du damit?“
„Tu doch nicht so, Ryan! Ich bin es, Kimberley, deine Schwester, die hier vor dir steht. Mir kannst du nichts vormachen. Außerdem bist du alt genug, um zu heiraten und eine Familie zu gründen.“
„Wie kommst du auf die Idee, dass ich eine Frau wie Jessica will?“
„Ich weiß, dass da etwas ist zwischen euch. Keine Sorge, ich halte mich da vollkommen heraus. Aber sie ist intelligent und sehr hübsch. Und sie macht ihre Arbeit da in dem Laden ganz toll. Wenn du nicht aufpasst, sieht sie sich nach etwas anderem um.“
Als er sie wütend ansah, grinste Kimberley. „Ich will doch nur, dass du glücklich bist.“
„Ich will mich weder ernsthaft binden, noch sehne ich mich nach einer Familie.“
„Aha. Weiß Jessica das?“
„Ja!“
„Dann habt ihr also was miteinander!“
Sie hatte ihn reingelegt! „Du hältst dich wohl für besonders schlau! Seit du dich mit Ric verlobt hast, glaubst du, dass alle Welt es dir nachmachen sollte. Warum versuchst du nicht …“ Er sah sich verzweifelt nach einem Opfer um. „Briana oder Danielle oder vielleicht sogar Tante Sonya zu verkuppeln?“
„Okay, verstanden. Ich soll mich nicht in deine Angelegenheiten mischen. Dann bis demnächst, Bruderherz.“ Kimberley lächelte ihn noch einmal zuckersüß an und verschwand dann in der Menge.
Ryan sah ihr nachdenklich hinterher. Was hatte sie gesagt? Wenn du nicht aufpasst, sieht sie sich nach etwas anderem um. Aber warum denn? War Jessica unzufrieden mit der Situation? Sicher, sie hatte das letzte Weihnachtsfest mit ihm zusammen sein wollen und war enttäuscht gewesen, dass er die Feiertage ohne sie in dem familieneigenen Strandhaus an der Byron Bay verbringen wollte. Er hatte jedoch unbedingt in dieser Zeit mit Howard über seine Zukunft in der Firma sprechen wollen. Und so hatte sie die Tage bei ihren Eltern verbracht und war darüber nicht sehr glücklich gewesen. Im Januar dann, als sein Vater abgestürzt und Jessica nicht aufzufinden war, hatte Ryan plötzlich diesen quälenden Verdacht gehabt, dem er gar nicht näher auf den Grund gegangen war und über den er auch jetzt nicht nachdenken wollte.
Im letzten Monat schien sie ruhiger und besonnener geworden zu sein. Allerdings hatte Ryan so viel mit dem Tod des Vaters und dem darauffolgenden Absturz der Blackstone-Aktien zu tun, dass er Jessica wenig Aufmerksamkeit schenkte. Vielleicht hatte er sie wirklich vernachlässigt.
Aber sie hatte immer so viel Verständnis gezeigt.
Außerdem waren sie beide sehr an ihrer beruflichen Karriere interessiert. Das hatte ihn an Jessica immer beeindruckt. Sie klammerte nicht und stellte keine Forderungen. Sie war glücklich mit dem, was sie hatten, zumindest war er immer davon ausgegangen.
Bis Kim diese seltsame Bemerkung machte.
Wollte Jessica mehr? Und konnte er ihr mehr bieten? Nein. Er hatte sich nie nach einer Familie gesehnt.
Aber wenn Jessica unglücklich war?
Das wollte er nun wirklich nicht. Er mochte sie … sogar sehr. Vielleicht war es irgendwie unfair von ihm, von ihr zu verlangen, ihr Verhältnis absolut geheim zu halten. Ob sie glücklicher wäre, wenn es allgemein bekannt war? Das bedeutete natürlich nicht, dass er sie heiratete.
Wenn Jessica nicht bei Blackstone Diamonds angestellt wäre, wäre alles viel einfacher. Von Anfang an war ihm der Gedanke, es könnte herauskommen, dass er mit einer Angestellten ein Verhältnis hatte, ausgesprochen unbehaglich. Denn zu sehr hatte er immer unter den Gerüchten gelitten, die seinen Vater betrafen. Dass Howard mit all seinen Sekretärinnen geschlafen habe. Was wohl auch stimmte. Aber Jessica war keine Sekretärin, sondern Geschäftsführerin in dem besten Juweliergeschäft am Platze.
Er sah sich nach ihr um. Ein Kellner bot ihr ein Glas Champagner an, das sie mit einem freundlichen Lächeln ablehnte. Ryan konnte ihr wohl schlecht vorschlagen, bei Blackstone aufzuhören
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