Einzige Bedingung - Liebe
hat für deinen Vater gearbeitet. Erst als Aushilfe in seinem Büro, und später war sie so etwas wie seine ‚Reisebegleitung‘, und das viele Jahre lang.“
Ryan fiel es plötzlich wie Schuppen von den Augen. Deshalb hatte Jessica seinen Vater immer verabscheut. Deshalb kam ihm ihre Mutter irgendwie bekannt vor, als er sie während des Gottesdienstes sah. Er musste ihr vor vielen Jahren im Büro des Vaters begegnet sein. „Deshalb also war dir mein Vater so zuwider?“
„Ja, und deshalb habe ich dir auch nichts von der Schwangerschaft erzählt. Denn ich wusste von meiner Mutter, dass Howard sie zu einer Abtreibung gezwungen hätte, wenn sie schwanger geworden wäre.“
Ryan wurde blass. „Und du hast das Gleiche von mir angenommen? Das hätte ich nie, nie von dir verlangt.“
„Das weiß ich jetzt, und es tut mir leid, dass ich dir so etwas zugetraut habe. Und dass ich auch deinen Vater in mancher Beziehung falsch eingeschätzt habe. Denn ich habe nicht gewusst, dass er deine Mutter wirklich liebte und sich nach ihrem Tod eher aus Verzweiflung mit den verschiedensten Frauen einließ.“
„Das konntest du auch nicht wissen. Aber worüber habt ihr euch eigentlich auf dem Flughafen gestritten?“
„Er wusste von uns. Und er wollte, dass ich mit dir Schluss mache, und beschimpfte mich. So eine wie ich sei nie gut genug für einen Blackstone und so weiter.“
„Wie konnte er nur! Kim und Dani und Ric, sie alle bewundern dich.“
„Aber das war nicht alles. Wir waren schon an Bord des Jets, als er mich richtig unter Druck setzte. Wenn ich nicht mit dir Schluss machte, würde er mich feuern … und nicht nur das. Er würde dich enterben.“
Ryan wurde aschfahl. „Und? Was hast du geantwortet?“
„Da ich mich wegen der Schwangerschaft sowieso schon entschlossen hatte, mich von dir zu trennen, sagte ich, ich täte, was er wollte, und verließ den Jet.“
„Gott sei Dank!“
„Als ich aus dem Flugzeug kletterte, stieß ich beinahe mit Marise zusammen, die an Bord kam.“
„Und wohin bist du dann gegangen? Du warst doch nicht im Penthouse.“
„Nein, ich fuhr in mein Apartment. Ich musste mich erst beruhigen und mir überlegen, was ich dir sagen wollte.“
„Und ich dachte natürlich, du wärst mit abgestürzt. Denn du standest auf der Passagierliste.“ Das war der schlimmste Augenblick seines Lebens gewesen. Der Vater und die Geliebte, beide tot? „Aber als ich am nächsten Tag aus dem Büro kam, warst du wieder im Penthouse. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Denn du hattest mir nicht gesagt, dass du mit meinem Vater fliegen wolltest. Und als du weiterhin zu dem Thema schwiegst, vermutete ich, dass mehr dahintersteckte.“
Jessica nickte langsam. „Du hattest den Verdacht, dass ich und dein Vater …“
Ryan sah ihr ernst in die Augen. „Ja. Ich habe den Gedanken zwar immer wieder von mir geschoben, aber unterschwellig war er stets da.“ Er nahm ihre Hand und küsste sie. „Aber das spielt jetzt alles keine Rolle mehr. Wir wollen an die Zukunft denken.“ Er liebte sie, das war ihm plötzlich sonnenklar. Er begehrte sie nicht nur, sondern er liebte sie leidenschaftlich und zärtlich zugleich und wollte mit ihr den Rest seines Lebens verbringen. Mit ihr als seiner Ehefrau und der Mutter seiner Kinder.
Plötzlich erfüllte ihn eine unbändige Freude. „Jessica, ich …“
In diesem Augenblick kam Pierre aus der Küchentür. „Dessert! Exquisit!“ Lächelnd stellte er zwei Schälchen vor sie hin. „Deliziös!“
„Sehr gut, Pierre.“
„Kaffee ist fertig. Zeit für Pierre zu gehen, oui?“
„Ja. Danke, Pierre.“
Und in erstaunlich kurzer Zeit hatte Pierre seine Sachen zusammengepackt und verließ die Wohnung.
Ryan und Jessica waren allein.
Nachdem Pierre gegangen war, aßen sie den köstlichen Nachtisch und gingen dann ins Wohnzimmer. Jessica ließ sich auf die Couch fallen, schleuderte die Sandaletten von den Füßen und wackelte mit den Zehen.
„Tun dir die Füße weh?“, fragte Ryan.
„Nein, eigentlich nicht.“
Er hob ihre Füße an und legte sie auf die Armlehne. „Streck dich aus, und entspann dich.“
Sie seufzte tief auf und schloss die Augen. „Momentan bin ich restlos zufrieden.“
Doch als Ryan sich weder neben sie setzte noch etwas sagte, blickte sie ihn vorsichtig unter gesenkten Lidern an. Er stand vor ihr und sah mit einem seltsamen Gesichtsausdruck auf sie herunter.
„Woran denkst du?“, fragte sie leise. Und als er schwieg,
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