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Eisberg

Titel: Eisberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Leuchtbuchstaben ›Eingang‹ steht.« Hunnewells Ton war sarkastisch. Er war es nicht gewohnt, auf den Arm genommen zu werden, und seine Miene zeigte deutlich an, daß er das auch nicht gern hatte.
    »Das Eis ein bißchen zu erforschen wäre klüger.«
    »Ich vermute«, meinte Hunnewell, »Sie denken an eine getarnte Luke über einer Art Eistunnel.«
    »Genau daran dachte ich.«
    Der Doktor sah Pitt über den Rand seiner Brille an. »Fangen wir also an. Wenn wir noch länger hier herumstehen und reden, frieren mir noch die Eier ab.«
    Eigentlich hätte es ganz einfach sein müssen. Aber ihre Suche verlief längst nicht so glatt, wie Pitt sich das vorgestellt hatte. Zunächst geschah etwas, das keiner von ihnen vorausgesehen hatte. Hunnewell glitt auf dem Abhang aus und schlitterte hilflos auf ein abschüssiges Sims zu, das steil in die eisige See abfiel. Er stürzte kopfüber hinunter und krallte sich verzweifelt in das Eis, doch seine Nägel brachen auf der glasharten Oberfläche einfach ab. Für einen Augenblick rutschte er langsamer, doch keineswegs langsam genug. Er rutschte so schnell, daß seine Füße bereits über den Rand des zehn Meter tiefen Abgrundes scharrten, ehe er überhaupt dazu kam, um Hilfe zu rufen. Pitt untersuchte gerade einen losen Eisbrocken, als er den Schrei hörte. Er drehte sich sofort um, erkannte Hunnewells verzweifelte Situation, überlegte sekundenschnell, daß die Rettung unmöglich sein würde, wenn der Doktor erst einmal in das eiskalte Wasser gefallen war, riß sich blitzartig die Fliegerjacke herunter und schlitterte selbst den Abhang hinab, die Füße voraus und komisch in die Luft gestreckt.
    Hunnewell kam in seiner Panik Pitts Handeln wie das eines Wahnsinnigen vor. »Um Himmels willen, nein, nein!« schrie er. Doch er konnte nichts tun, als Pitt hilflos zuzusehen, der wie ein Schlitten auf ihn zukam. Vielleicht hätte es noch eine Chance gegeben, fuhr es ihm durch den Kopf, wenn Pitt oben geblieben wäre. Nun schien es unausweichlich, daß sie beide in dem eisigen Salzwasser umkamen. 25 Minuten, so hatten Commander Koskis Worte gelautet, höchstens 25 Minuten hält es ein Mensch in fünf Grad kaltem Wasser aus – und selbst wenn sie es viel länger ausgehalten hätten, sie hätten es doch nie geschafft, sich an den nackten Wänden des Eisberges wieder hochzuziehen.
    Wenn er genug Zeit gehabt hätte, um ähnliche Überlegungen anzustellen, wäre Pitt zweifellos zu demselben Ergebnis gekommen wie Hunnewell. Er sah gewiß wie ein Wahnsinniger aus, als er, die Füße hoch über dem Kopf, das Eis herabgeschlittert kam. Als ihn nur noch eine Beinlänge von einem Zusammenstoß mit Hunnewell trennte, hieb Pitt plötzlich seine Füße mit solcher Gewalt in das Eis, daß er selbst unter diesen verzweifelten Umständen vor Schmerz aufstöhnte. Seine Fersen krachten in das Eise, gruben sich ein und brachten ihn mit zerrenden Muskeln zum Halten. Dann warf er, wie von einem Instinkt geleitet, Hunnewell seinen Jackenärmel zu.
    Der völlig kopflose Wissenschaftler mußte nicht lange überredet werden. Er packte den Nylonärmel mit der Kraft eines Schraubstocks. Fast eine Minute lang blieb er zitternd daran hängen und wartete darauf, daß sein fünfzig Jahre altes Herz seine normale Schlagfolge wiedergewann. Ängstlich sandte er einen kurzen Blick zur Seite. Sein betäubter Verstand vermochte es nicht zu fassen – mit halbem Körper hing er bereits über dem Rand des Eises.
    »Wenn Sie sich wieder gefangen haben«, sagte Pitt mit ruhiger Stimme, in der jedoch unverkennbar eine Spur Erregung mitschwang, »dann versuchen Sie, sich zu mir herzuziehen.«
    Hunnewell schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht«, flüsterte er heiser. »Alles, was ich kann, ist, mich festhalten.«
    »Können Sie nicht irgendwo Fuß fassen?« Hunnewell antwortete nicht. Er schüttelte nur erneut den Kopf. Pitt beugte sich über seine gestreckten Beine und verstärkte seinen Griff um die Jacke. »Wir sitzen hier nur, weil uns das zwei Hartgummisohlen – keine Stahlnägel! – netterweise erlauben. Es braucht nicht viel, und das Eis um sie herum bricht.« Er grinste Hunnewell ermutigend an. »Machen Sie keine plötzlichen Bewegungen. Ich ziehe Sie über den Rand.«
    Diesmal nickte Hunnewell. Er hatte wahnsinnige Schmerzen in der Bauchgegend, in seinen aufgerissenen Fingerspitzen pochte es, und in seinem schweißüberströmten Gesicht spiegelten sich sein Entsetzen und seine Schmerzen wider. Eines, nur eines drang

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