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Eisberg

Titel: Eisberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Seiten mit seinem Bleistift, bis nur noch ein Name übrigblieb, der nicht durchgestrichen war. »Das war's«, sagte er und klappte das Buch zu. »Wir haben alle gefunden, außer dem Mann, dessentwegen wir hier sind.«
    Pitt zündete sich eine Zigarette an, blies eine dicke Wolke blauen Rauchs in die Luft und schien einen Moment zu überlegen. »Die Leichen sind alle bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Warum soll er nicht darunter sein?«
    »Er ist es nicht«, erklärte Hunnewell überzeugt. »Der richtige Körper wäre leicht zu identifizieren gewesen, wenigstens für mich.« Er machte eine Pause. »Ich kenne unsere Jagdopfer recht genau.«
    Pitt zog seine Augenbraue hoch. »Das wußte ich nicht.«
    »Es ist wirklich kein Geheimnis.«
    Hunnewell hauchte die Gläser seiner Brille an, polierte sie mit einem Taschentuch und fuhr fort: »Der Mann, für den wir gelogen, Pläne ausgeheckt und unser Leben riskiert haben, um ihn zu finden – und der jetzt leider tot ist, wie sich wahrscheinlich herausstellen wird –, besuchte vor sechs Jahren eine meiner Klassen im Ozeanographischen Institut. Er war ein toller Bursche.« Er deutete auf die beiden verkohlten Gestalten auf dem Deck. »Es wäre wirklich schade, wenn er so geendet hätte.«
    »Wie können Sie so sicher sein, daß Sie ihn eindeutig zu identifizieren vermögen?« fragte Pitt.
    »An seinen Ringen. Er war auf Ringe versessen. Er trug an jedem Finger einen, außer am Daumen.«
    »Ringe sind kein eindeutiges Erkennungszeichen.«
    Hunnewell lächelte flüchtig. »Ihm fehlte außerdem ein Zeh am linken Fuß. Reicht das?«
    »Es würde reichen«, meinte Pitt nachdenklich. »Aber wir haben keinen Leichnam gefunden, auf den diese Merkmale zutreffen. Und wir haben bereits das gesamte Schiff durchsucht.«
    »Noch nicht.«
    Hunnewell nahm ein Stück Papier aus seinem Notizbuch und faltete es im Schein der Taschenlampe auseinander. »Das ist eine Skizze dieses Kahns. Ich habe eine Kopie des Originals in den Archiven der Marine aufgetrieben.« Er zeigte auf das zerknitterte Papier.
    »Sehen Sie hier, genau hinter dem Kartenhaus. Eine kleine Leiter führt zu einem Raum, der direkt unter einem falschen Schornstein liegt. Die Leiter ist der einzige Zugang.«
    Pitt studierte die grobe Zeichnung. Dann wandte er sich um und verließ das Kartenhaus.
    »Richtig, der Einstieg ist hier. Die Leiter ist total verbrannt. Aber wir können an den Verstrebungen hinunterklettern.«
    Der abgeschlossene Raum – er lag genau in der Mitte des Rumpfes und besaß darum keine Öffnung nach außen – war noch schlimmer als die anderen Räume verwüstet. Die Stahlplatten hatten sich nach außen gebogen und waren so verzogen wie eine abgeblätterte Tapete. Der Raum schien leer zu sein. Das Feuer hatte nichts, was auch nur entfernt an irgendeine Einrichtung erinnerte, übriggelassen. Pitt hatte sich gerade niedergekniet und stocherte in der Schlacke herum, als Hunnewell rief.
    »Hier!« Er ließ sich auf die Knie fallen. »Da hinten in der Ecke!«
    Hunnewell richtete seine Taschenlampe auf die Umrisse dessen, was einmal ein Mensch gewesen und nun ein kaum unterscheidbarer Haufen verkohlter Knochen war. Nur ein Teil des Kieferknochens und des Beckens waren zu erkennen. Dann beugte Hunnewell sich tiefer hinunter und wischte vorsichtig einen Teil der Asche beiseite. Als er sich wieder aufrichtete, hielt er mehrere Stücke verbogenen Metalls in der Hand. »Vielleicht kein eindeutiger Beweis. Aber noch mehr Gewißheit werden wir nie erlangen.«
    Pitt nahm die geschmolzenen Metallstücke und richtete den Strahl seiner Taschenlampe darauf.
    »Ich erinnere mich recht gut an die Ringe«, bemerkte Hunnewell. »Die Fassungen waren wundervolle Handarbeit, und jeder Ring trug eine Gemme aus isländischem Halbedelstein, mit dem Porträt eines alten nordischen Gottes.«
    »Das klingt beachtlich, aber auch ein wenig protzig«, meinte Pitt.
    »Für Sie vielleicht, der Sie ihn nicht gekannt haben«, entgegnete Hunnewell leise. »Aber wenn Sie ihn gekannt hätten …« Seine Stimme versagte.
    Pitt betrachtete Hunnewell nachdenklich. »Verbinden Sie immer so gefühlsbetonte Beziehungen mit Ihren Schülern?«
    »Er war ein Genie, ein Abenteurer und geborener Wissenschaftler. Noch ehe er fünfundzwanzig Jahre alt war, war er der zehntreichste Mann der Welt. Er war sympathisch und liebenswürdig und wurde von seinem Glück und seinem Reichtum überhaupt nicht negativ beeinflußt. Ich bin sicher, daß eine Bekanntschaft

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