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Eisberg

Titel: Eisberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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hat.«
    »Mir haben früher schon Männer Komplimente gemacht, Major Pitt; aber Sie sind der erste, der meine Augen als geheimnisvoll bezeichnet.«
    »Das war auch nur theoretisch gemeint«, entgegnete Pitt. »Die Augen sind die Pforten zu den Geheimnissen, die jemand in seinem Inneren verbirgt.«
    »Und welche tiefen, dunklen Schatten sehen Sie in meiner Seele lauern?«
    Pitt lachte. »Ein Herr gibt niemals die heimlichen Gedanken einer Dame preis.« Er bot ihr eine Zigarette an, sie schüttelte jedoch den Kopf. »Ganz im Ernst, unsere Augen haben etwas gemeinsam«, setzte er hinzu.
    »Miss Fyries Augen sind tiefblau«, warf Tidi ein, »Ihre sind grün. Was soll daran gemeinsam sein?«
    »Miss Fyries Augen sind, wie die meinen, von einem unergründlichen Strahlen erfüllt«, erklärte lachend Pitt. Er zündete sich eine Zigarette an. »Ich weiß es von berufener Seite: dieses Strahlen ist ein Zeichen für seelische Kraft.«
    Admiral Sandecker räusperte sich. Er hatte längst Lust, den Lockungen des Büffets zu erliegen. »Muß ein alter Mann eigentlich hier herumsitzen und Gefahr laufen, zu verhungern?« sagte er.
    Alle lachten und stimmten ihr Interesse auf dasjenige des Admirals ein.
    Das Angebot an Fischgerichten war überwältigend. Pitt zählte allein zwanzig verschiedene Lachs- und fünfzehn Kabeljauspeisen. Jeder kehrte mit einem bis zum Rand gefüllten Teller an den Tisch zurück.
    »Ich sehe, Sie haben sich ein Stück unsres geräucherten Haifischfleisches genommen, Major.« Kirsti lächelte.
    »Ich habe schon viel darüber gehört«, meinte Pitt. »Und nun habe ich endlich einmal Gelegenheit, diese Delikatesse selbst zu probieren.«
    Ihr Lächeln wich einer leichten Überraschung, als er gleich mehrere Stücke aß. »Wissen Sie eigentlich, wie dieses Haifischfleisch zubereitet wird?«
    »Natürlich«, erwiderte er. »Die Haifische, die man in kälteren Gewässern findet, kann man nicht frisch verzehren. Deshalb schneidet man sie in Streifen und vergräbt sie 26 Tage lang im Sandstrand. Anschließend trocknet man sie im Wind.«
    »Sie essen rohes Fleisch, das ist Ihnen klar?« beharrte Kirsti.
    »Kann man es denn auch anders essen?« fragte Pitt und schob eine neue Scheibe in den Mund.
    »Sie verschwenden Ihre Zeit, wenn Sie ihn erschrecken wollen, Miss Fyrie.« Sandecker warf einen angewiderten Blick auf das Haifischfleisch. »Dirks Hobby ist die sogenannte feine Küche. Seine Spezialität ist Fisch, und er ist ein Fachmann in der Zubereitung von Meeresfrüchten.«
    »Nebenbei: es schmeckt recht gut«, brachte Pitt zwischen zwei Bissen hervor. »Aber für mein Empfinden ist die malayische Version noch feiner. In Malaysia trocknen sie das Haifischfleisch eingewickelt in ein Seegras, das
Echidna
heißt. Das gibt ihm einen Stich ins Süße.«
    »Amerikaner bestellen sonst immer Steak oder Brathähnchen«, meinte Kirsti. »Sie sind der erste, der Fisch vorzieht.«
    »Das stimmt nicht ganz«, erklärte Pitt. »Wie für die meisten meiner Landsleute ist auch mein Lieblingsgericht immer noch ein schöner doppelter Hamburger mit Pommes frites und Ovomaltine.«
    Kirsti sah Pitt an und lächelte. »Ich fange an zu glauben, daß Sie einen eisernen Magen haben.«
    Pitt zuckte die Achseln. »Mein Onkel gehört zu den bekanntesten Gourmands von San Francisco. Ich versuche auf meine eigene bescheidene Art, in seine Fußstapfen zu treten.«
    Der Rest der Mahlzeit verstrich unter einem Minimum an Plauderei. Jeder fühlte sich behaglich und entspannt. Zwei Stunden später, als sie gerade bei Eis mit flambierten Erdbeeren angelangt waren, entschuldigte sich Kirsti: leider müsse sie so früh schon aufbrechen.
    »Ich hoffe, Sie halten mich nicht für unhöflich, Admiral Sandecker; aber zu meinem Bedauern muß ich mich jetzt verabschieden. Mein Verlobter hat darauf bestanden, mich heute abend zu einer Dichterlesung mitzunehmen. Ich bin eine nachgiebige Frau und kann ihm seine Wünsche nur sehr schwer abschlagen.«
    Sie warf Tidi einen unergründlichen Blick zu. »Ich bin sicher, Miss Royal versteht mich.«
    Tidi fiel sofort die passende Erwiderung ein. »Ich beneide Sie, Miss Fyrie. Ein Freund, der Literatur liebt, ist ein seltener Fang.«
    Admiral Sandecker beeilte sich zu sagen: »Meine herzlichen Glückwünsche, Miss Fyrie. Ich wußte gar nicht, daß Sie verlobt sind. Wer ist denn der Glückliche?«
    Der Admiral hat sich verdammt gut in der Hand, dachte Pitt. Er wußte, daß der alte Mann völlig überrumpelt war. Ein

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