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Eisberg

Titel: Eisberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Verlobter das erforderte eine völlig neue Taktik. Im stillen fragte sich Pitt, mit was für einem Konkurrenten er es wohl zu tun haben würde.
    »Rondheim – Oskar Rondheim«, erklärte Kirsti. »Mein Bruder machte uns brieflich miteinander bekannt. Oskar und ich haben Bilder ausgetauscht und haben zwei Jahre miteinander korrespondiert, bevor wir uns endlich getroffen haben.«
    Sandecker starrte sie an. »Warten Sie mal«, sagte er langsam. »Ich glaube, ich kenne ihn. Besitzt er nicht eine internationale Kette von Konservenfabriken? Rondheim Industries? Eine Fischfangflotte, so groß wie die spanische Marine? Oder ist das ein anderer Rondheim?«
    »Nein, Sie haben schon recht«, erwiderte Kirsti. »Seine Firma hat ihren Stammsitz hier in Reykjavik.«
    »Die Fischdampfer sind samt und sonders blau angestrichen und führen eine rote Flagge mit einem Albatros?« hakte Pitt nach.
    Kirsti nickte. »Der Albatros ist Oskars Glückstier. Kennen Sie seine Schiffe?«
    »Ich habe zufällig einmal eins überflogen«, erklärte Pitt.
    Selbstverständlich kannte Pitt die Schiffe, genauso wie jeder andere, der nördlich des vierzigsten Breitengrades auf dem Meer zu Hause war. Rondheims Fischfangflotten waren dafür berüchtigt, daß sie die Fanggründe leerfischten, anderen Fischern die Netze wegnahmen und ihre eigenen auffallend rot gekennzeichneten Netze gern in fremden Hoheitsgewässern auswarfen.
    »Eine Fusion von Fyrie Ltd. und Rondheim Industries ergäbe ein gewaltiges Imperium«, sagte Sandecker langsam, als dächte er über die Folgen nach.
    Pitts Überlegungen gingen in ähnliche Richtung. Er wurde in seinen Gedanken unterbrochen, als Kirsti plötzlich winkte. »Da ist er!«
    Sie drehten sich um. Ein großgewachsener, gut aussehender Mann kam mit federnden Schritten auf sie zu. Er war noch verhältnismäßig jung, Ende dreißig, und hatte ein markantes Gesicht, auf dem Salz und Meeresluft im Lauf der Jahre ihre deutlichen Spuren hinterlassen hatten. Über einer kräftigen schmalen Nase saßen kühle blaugraue Augen. Sein Mund sah freundlich aus, konnte sich aber wohl, wie Pitt zu Recht vermutete, im Bedarfsfall schnell straffen und aggressiv verhärten. Er war ein starker und geschickter Gegner; Pitt würde ihm, nahm er sich vor, nie den ungeschützten Rücken zukehren.
    Rondheim stand an ihrem Tisch, und seine gleichmäßig weißen Zähne blitzten, als er lächelte.
    »Kirsti, Liebling! Wie hübsch du heute abend aussiehst!« Er umarmte sie zärtlich.
    Pitt war gespannt, auf wen sich die blaugrauen Augen jetzt richten würden – auf ihn oder auf den Admiral.
    Rondheim wandte sich an keinen von beiden, sondern an Tidi. »Ah – und wer ist diese liebenswerte junge Dame?«
    »Admiral Sandeckers Sekretärin, Miss Tidi Royal«, erklärte Kirsti. »Darf ich vorstellen – Oskar Rondheim.«
    »Miss Royal.« Er deutete eine Verbeugung an. »Sie haben bezaubernde Augen.«
    Pitt mußte sich hinter seiner Serviette verstecken, um nicht laut aufzulachen. »So habe ich vorhin auch angefangen.«
    Tidi begann zu kichern, und Sandecker grinste. Pitt ließ Kirsti nicht aus den Augen. Ihm fiel ein ängstlicher, beinahe entsetzter Ausdruck auf, der über ihr Gesicht huschte, bevor sie sich auch zu einem halben Lächeln zwang, um sich so der allgemeinen Heiterkeit anzuschließen.
    Rondheim sah verständnislos drein und preßte den Mund ärgerlich zusammen. Man brauchte nicht Gedanken lesen zu können, um zu merken, daß er es nicht gewöhnt war, ausgelacht zu werden. »Habe ich etwas Albernes gesagt?« fragte er.
    »Heute scheint der Abend zu sein, an dem man den Damen Komplimente über ihre Augen macht«, entgegnete Pitt.
    Kirsti klärte Rondheim auf und stellte ihn dann Sandecker vor.
    »Ich bin wirklich hocherfreut, Sie kennenzulernen, Admiral.« Rondheims Augen blickten wieder ganz kühl. »Sie haben als Seemann und Ozeanograph einen glänzenden Ruf.«
    »Sie sind nicht weniger berühmt, Mr. Rondheim.« Der Admiral schüttelte Rondheim die Hand und machte ihn mit Pitt bekannt. »Major Dirk Pitt, der Leiter meines Sonderdezernats.«
    Rondheim musterte den Mann, der vor ihm stand, einen Augenblick lang kritisch, dann streckte er ihm die Hand hin. »Wie geht es Ihnen?«
    Pitt verzog das Gesicht bei Rondheims schraubstockähnlichem Händedruck und unterdrückte mannhaft den Wunsch, es ihm mit gleicher Münze heimzuzahlen. Statt dessen ließ er seine Hand erschlaffen, so daß es Rondheim vorkommen mußte, als ergriffe er einen toten

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