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Eisberg

Titel: Eisberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Zeitpunkt, an dem sie bei Matajics Forschungsstation wieder auftauchte.« Pitt lächelte. »Dank Matajics aufmerksamen Beobachtungen – die sonnengebräunte Mannschaft paßte kaum auf einen Fischkutter, der seine Fanggründe im Nordatlantik hat – gelang es Admiral Sandecker, den Kurs der
Lax
entlang der südamerikanischen Küste zu rekonstruieren. Und da wurde zum erstenmal sein Verdacht gegen Dr. Hunnewell wach.«
    »Weiter, weiter«, drängte ihn Kelly.
    »Naja, offensichtlich hat die
Lax
die Unterwassersonde benutzt, um neue Erzlager aufzuspüren. Und ebenso offensichtlich war es, daß Dr. Hunnewell als Miterfinder der Sonde der einzige war, der wußte, wie man sie bedient, nachdem Fyrie und seine Techniker tot waren.«
    »Sie sind außerordentlich gut unterrichtet«, zollte ihm Kelly widerwillig Anerkennung. »Aber das alles ist noch kein schlüssiger Beweis.«
    Pitt bewegte sich auf unsicherem Boden. Bis jetzt hätte er ausklammern können, daß die National Intelligence Agency sich mit Eremit Ltd. befaßt hatte. Und er mußte Kelly jetzt dazu bringen, weitere Informationen preiszugeben. Es ist Zeit, sagte er sich, mit der Wahrheit herauszurücken. »Sie wollen Beweise? Okay. Vielleicht sind Ihnen die Worte eines sterbenden Mannes Beweis genug. Eines Mannes, der es wissen mußte: Dr. Hunnewell.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Seine letzten Worte waren: ›Gott schütze dich …‹ Er starb in meinen Armen.«
    »Wovon sprechen Sie?« schrie Rondheim. »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Ich wollte mich bei Ihnen bedanken, Oskar«, gab Pitt höhnisch zurück. »Hunnewell wußte, wer sein Mörder war – der Mann, der den Befehl zu seiner Liquidierung gegeben hatte. Er versuchte den
Alten Seemann
zu zitieren. Damit war doch alles gesagt. Sie haben es selbst vorgetragen:
    ›Doch sag: ‚Warum grämst du dich so?‘ ‚Ich erschoß den Albatros.‘ Ihr Markenzeichen, Oskar, der rote Albatros. Das hat Hunnewell gemeint.
    ‚Denn getötet hatte ich den Vogel, Der den Wind zum Wehen gebracht.‘ Sie haben den Mann umgebracht, der Ihnen geholfen hat, den Meeresgrund nach Erzlagern abzusuchen.‹«
    Pitt fühlte sich obenauf; die Wärme des Cognacs durchströmte angenehm seinen Körper. »Ich kann mich natürlich nicht mit Ihnen vergleichen, wenn es darum geht, ein Gedicht wortwörtlich aufzusagen. Aber wenn ich mich recht erinnere, haben der alte Seemann und die Geister seines Schiffes sich gegen Ende des Gedichts bei einem Eremiten versammelt noch ein Hinweis auf Sie. Ja, das Gedicht sagt wirklich alles, Hunnewell hat mit seinem letzten Atemzug noch den Mörder benannt, und Sie, Oskar, sind aufgestanden und haben unwissentlich Ihre Schuld eingestanden.«
    »Sie haben in die richtige Richtung gezielt, Major Pitt.« Kelly starrte mit leerem Blick auf den Rauch seiner Zigarre. »Aber Sie haben den falschen Mann getroffen. Ich habe den Befehl zu Hunnewells Tod gegeben. Oskar hat lediglich meinen Befehl ausgeführt.«
    »Und warum haben Sie das getan?«
    »Dr. Hunnewell machte sich allmählich zu viele Gedanken über die Geschäftsmethoden von Eremit Ltd. – ziemlich altmodische Gedanken: Du sollst nicht töten und so weiter. Er drohte, unsere ganze Organisation auffliegen zu lassen, wenn wir nicht die Liquidationsabteilung schlossen. Eine Bedingung, die wir unmöglich akzeptieren konnten, wollten wir nicht den erfolgreichen Abschluß unseres Unternehmens in Gefahr bringen. Deshalb mußte Dr. Hunnewell entlassen werden.«
    »Natürlich ebenfalls aus Geschäftsprinzip.«
    Kelly lächelte schief: »So ist es.«
    »Und ich sollte mit verschwinden, weil ich schon zuviel gesehen hatte«, fuhr Pitt fort, als antwortete er auf eine Frage.
    Kelly nickte bloß.
    »Aber was ist mit der Unterwassersonde, Mister Kelly? Wer ist denn noch in der Lage, eine zweite Sonde zu bauen, nachdem Hunnewell und Fyrie, die Hühner, die das goldene Ei gelegt haben, tot sind?«
    Wieder trat jener selbstsichere Ausdruck in Kellys Augen. »Kein Mensch«, erwiderte er sanft. »Aber nun brauchen wir auch keinen mehr. Wir haben die notwendigen Informationen in unsere Computer eingespeist. Die Daten müssen nur richtig ausgewertet werden, und in neunzig Tagen besitzen wir eine neue, voll funktionierende Sonde.«
    Für einen kurzen Moment verschlug es Pitt die Sprache; damit hatte er nicht gerechnet. Doch gleich darauf hatte er sich wieder gefaßt. Obwohl der Cognac allmählich zu wirken begann, arbeitete sein Gehirn immer noch so präzise wie eine

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