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Eisberg

Titel: Eisberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Selbstverteidigung nachdenken zu können.«
    Pitt stand da wie das Kaninchen vor der Schlange. Er stammelte nur noch unzusammenhängende Worte, als sich Rondheim in der Mitte der Matte aufstellte und eine der zahlreichen Karate-Eröffnungshaltungen einnahm.
    »Nein, warten Sie!« flehte Pitt.
    Der Rest des Satzes ging unter, als Pitt den Kopf nach hinten warf und noch in derselben verkrampften Haltung zur Seite wirbelte. Er hatte die winzige Veränderung in Rondheims Augen erkannt, die Ankündigung der blitzschnellen Geraden, die Rondheim auf Pitts Backenknochen landete; ein nur mit halber Kraft ausgeführter Hieb, der dennoch sehr viel übler ausgegangen wäre, hätte Pitt sich nicht im selben Augenblick abgerollt. Er taumelte zwei Schritte zurück, stand dann wie angewurzelt da und schwankte betäubt vor und zurück, während Rondheim, ein häßliches Lächeln auf den dünnen, scharfen Zügen, langsam wieder näherkam.
    Es war falsch von Pitt gewesen, so geschickt auszuweichen; er hatte sich mit dieser raschen Reaktion schon fast verraten. Er mußte unbedingt seine bisherige Rolle weiterspielen, mochte ihn das auch noch soviel Selbstüberwindung kosten. Kein normaler Mensch steht gern wie ein Holzklotz da und läßt sich zu Brei schlagen, wenn er einer ist, der zurückzuschlagen weiß.
    Aber Pitt waren die Hände gefesselt. So biß er die Zähne zusammen und wartete. Sein Körper war völlig entspannt; dadurch konnte er die Schläge bei Rondheims nächster Attacke besser aushalten. Er brauchte nur ein paar Sekunden zu warten.
    Rondheim landete den nächsten Schlag mitten in Pitts Gesicht. Pitt wurde von der Matte gegen einen der Übungsbarren geschleudert, die in die Wand eingelassen waren. Dann lag er still auf dem Boden, schmeckte das Blut von seinen aufgerissenen Lippen und tastete mit der Zunge seine Zähne ab, ob ihm einer ausgeschlagen sei.
    »Auf geht's, Major«, höhnte Rondheim. »Kommen Sie wieder hoch. Unser Unterricht hat gerade erst angefangen.«
    Pitt erhob sich zitternd und wankte auf die Matte. Der Drang, Rondheim Paroli zu bieten, war fast übermächtig, doch Pitt wußte, daß ihm keine andere Wahl blieb, als seine Rolle zu Ende zu spielen.
    Rondheim verlor keine Zeit. Auf die dampfhammerähnlichen Schläge, die er in rascher Folge auf Pitts Kopf niedersausen ließ, folgte eine Gerade in dessen ungedeckte Rippengegend. Pitt hörte mehr, als daß er es spürte, wie eine seiner Rippen brach. In Zeitlupentempo sank er auf die Knie und fiel langsam nach vorn auf das Gesicht. In seinem Mund mischten sich Blut und Erbrochenes und bildeten eine sich schnell ausbreitende Pfütze auf der Matte. Er brauchte keinen Spiegel, um zu sehen, wie furchtbar ihn Rondheim zugerichtet hatte. Sein Gesicht war bis zur Unkenntlichkeit verunstaltet, beide Augen schwollen rasch zu, die Lippen waren zu einer blauroten Fleischmasse geschlagen, und ein Nasenloch war aufgerissen.
    Das wütende Pochen in seiner Brust und die Schmerzen, die von seinem zerschlagenen Gesicht ausgingen, überfluteten in Wellen seinen Körper. Er fühlte, wie ihm die Sinne schwanden; doch zu seiner eigenen Überraschung arbeitete sein Gehirn so exakt wie gewohnt.
    Statt sich willig dem schmerzlosen Nichts der Bewußtlosigkeit zu überlassen, zwang er sich, eine Ohnmacht vorzutäuschen; er biß die Zähne zusammen, um nicht aufzustöhnen und dadurch seine List zu verraten.
    Rondheim überkam blinde Wut. »Ich bin mit dem Schlappschwanz noch nicht fertig! Bring ihn wieder zu sich!« fuhr er den glatzköpfigen Wächter an.
    Dieser ging zum Badezimmer hinüber, machte ein Handtuch naß und wischte damit grob das Blut aus Pitts Gesicht. Anschließend preßte er das rote Tuch in Pitts Nacken. Als Pitt nicht reagierte, verschwand er abermals und kam mit einem kleinen Riechsalzfläschchen zurück.
    Pitt hustete ein-, zweimal, dann spie er einen Schwall von Blut und Schleim auf den Stiefel des Gorillas, voll boshafter Genugtuung, daß er so gut gezielt hatte. Er wälzte sich auf die Seite und sah zu Rondheim auf, der hoch neben ihm aufragte.
    Rondheim lachte grausam. »Es scheint Ihnen schwerzufallen, während des Unterrichts wachzubleiben, Major. Sie langweilen sich doch nicht etwa?« Seine Stimme wurde plötzlich eisig. »Aufstehen! Ihr – äh – Lehrgang ist noch nicht zu Ende!«
    »Lehrgang?« quetschte Pitt kaum verständlich zwischen seinen blutigen, aufgerissenen Lippen hervor. »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    Rondheim antwortete, indem er die

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