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Eisblume

Eisblume

Titel: Eisblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sybille Baecker
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hätte zwei oder drei verschiedene Männerstimmen gehört. Von ihrem Fenster aus kann Frau Iscan in östliche Richtung sehen.«
    Brander stand auf und fertigte eine grobe Skizze auf dem Flipchart an. »Die westliche Richtung, in der es unter anderem zum Bahnhof und ins Loretto-Viertel geht, kann sie von ihrem Fenster aus nicht einsehen. Man könnte also vermuten, dass der oder die Täter in diese Richtung geflüchtet sind.«
    »Wenn ich mir die Fotos anschaue, wie der Verletzte gelegen hat«, meldete sich Tropper zu Wort, »würde ich vermuten, dass Vockerodt aus westlicher Richtung gekommen ist. Ansonsten müsste er sich zu den Tätern umgedreht haben. Sie haben sich gegenüber gestanden. Hier das Opfer und hier derjenige, der ihm den Fußtritt verpasst hat.« Tropper ergänzte Branders Zeichnung mit zwei eingekreisten Kreuzen, eines rot, das andere blau.
    »Das könnte bedeuten, die Täter kamen aus Richtung Depot-Areal und haben dann ihren Weg fortgesetzt.«
    »Sie können auch von McDonald’s gekommen sein«, überlegte Hendrik. »Oder aus dem Französischen Viertel.«
    »Theoretisch können sie aus jeder Richtung gekommen sein. Das hilft uns im Moment nicht weiter.« Brander kehrte an den Tisch zurück, schob einen Zettel zur Seite. »Die Befragung der Anwohner hat ergeben, dass noch zwei weitere Leute Stimmen gehört hatten, sie sind jedoch nicht zum Fenster gegangen. Sie hielten es für einen Streit zwischen Betrunkenen, und seit es das Depot-Areal gibt, ist das ja keine Seltenheit mehr.«
    Damit sprach Brander auf den Disput zwischen den Anwohnern der Südstadt und dem Betreiber der Diskothek im Depot-Areal an. Immer wieder mal kam es in der Umgebung der Diskothek zu lautstarken Streitereien von nächtlichen Besuchern, die mitunter auch zu handfesten Schlägereien führten. Die Polizeidirektion hatte mittlerweile ihre Präsenz in der Umgebung insbesondere zu den Öffnungszeiten der Diskothek verstärkt.
    »Das Top10 war aber Dienstagnacht geschlossen«, sagte Peppi.
    »Ja«, erwiderte Brander. »Fakt ist, dass wir mehrere Ohrenzeugen haben.«
    »Dass Vockerodt nicht einfach mal so ausgerutscht ist, ist doch auch klar. Der Fußabdruck auf seiner Jacke spricht ja wohl für sich«, meldete sich Tropper.
    »Von einem Unfall ohne Fremdverschulden spricht auch keiner. Ich möchte noch bei den Zeugen bleiben. Wir haben zwei weitere Aussagen. Einmal wurden zwei Personen in der Schellingstraße gesehen. Ein anderer sagt aus, jemanden auf der Steinlachallee gesehen zu haben, der Richtung Bahnhof rannte.«
    »Und keine konkrete Personenbeschreibung?«, fragte Hendrik.
    »Nein, bisher noch von niemandem. Es war Nacht, es war dunkel, es hatte stark geschneit.«
    »Wir brauchen mehr Zeugenaussagen«, stellte Hendrik fest.
    »Was sollen wir machen? Willst du sämtliche Anwohner in der Südstadt befragen? Dafür brauchen wir ewig!«, gab Peppi zu bedenken.
    »Michael, meinst du, wir können noch in der Samstagsausgabe des Tagblatts einen Aufruf unterbringen?«, wandte sich Brander an den Kollegen vom Öffentlichkeitsreferat.
    Michael Jahraus stöhnte auf. »Hättest du mir das nicht heute Morgen sagen können? Ich schau mal, was sich noch machen lässt.«
    »Danke, mach das bitte jetzt sofort. Ich denke, wir brauchen dich hier heute nicht mehr. Sonst können wir später auch noch telefonieren, wenn du weitere Infos brauchst.«
    »Okay, also einen Aufruf an die Anwohner Südstadt, Loretto-Areal, Bahnhofsgegend, Unterer Wert, ob ihnen in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch etwas aufgefallen ist. Gesucht wird nach ein oder zwei Männern.«
    »Schreib nicht Männer. Ein oder zwei Personen. Könnte ja auch eine Frau beteiligt gewesen sein.«
    »Gut.« Jahraus räumte seine Unterlagen zusammen und machte sich wieder auf den Weg in sein Büro im Bananenbau. Der wenige hundert Meter vom Hauptgebäude entfernte weiße Bau, in dem die Verwaltung der Polizeidirektion untergebracht war, verdankte diesen respektlosen Spitznamen seiner leicht gebogenen Form.
    »Freddy, gibt es inzwischen irgendetwas Brauchbares von der Spurensicherung?«
    Tropper schüttelte den Kopf. »Wir konnten lediglich den vermutlichen Tathergang grob rekonstruieren, aber den kennt ihr ja schon. Spuren?« Tropper zeigte seine leeren Hände. »Tut mir leid. Nichts. Selbst der Schuhabdruck hilft uns nicht viel weiter. Bei dem Wetter laufen alle in dicken Boots herum. Wir haben eine Zigarettenkippe nahe des Tatorts gefunden, aber die kann ja auch kurz vorher oder

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