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Eisblume

Eisblume

Titel: Eisblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sybille Baecker
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für das junge Mädchen empfand.
    Nikolai Poljakow wurde zur Fahndung ausgeschrieben und wenige Stunden später von einer Polizeistreife an der Reutlinger Straße aufgegriffen. Er bestritt, an jenem Abend mit Radeke unterwegs gewesen zu sein, leugnete jeglichen Tatzusammenhang. Nachdem Brander erklärt hatte, dass es Zeugen gab, die die beiden Männer gemeinsam gesehen hatten, räumte Poljakow ein, Radeke vor dessen Haustür abgepasst zu haben.
    Es würde schwer werden, ihm eine Mittäterschaft nachzuweisen. Er hoffte, dass Troppers Genius mit Hilfe der modernen Technik auch an Poljakows Kleidung noch Täterspuren finden würde.
    Obwohl der Fall Vockerodt gelöst schien, spürte Brander, wie so oft, keine Freude über den Erfolg seiner Arbeit. Der Tod von Nael Vockerodt war tragisch und so sinnlos wie die vielen anderen Tötungsdelikte, bei denen er ermittelt hatte. Die Ergreifung des Täters würde den Hinterbliebenen vielleicht etwas Ruhe geben, weil die Tat nicht einfach ungestraft hingenommen werden musste, und ein gelöster Fall war gut für die Statistik, aber dennoch war es ein Fall zu viel.
    »Ohne deine Eisblume wären wir nie auf Radeke gekommen.«
    Peppi lag mehr auf ihrem Schreibtischstuhl, als dass sie saß. Die Müdigkeit hatte ihre Lider schwer werden lassen, und dunkle Schatten zeichneten sich unter ihren Augen ab. Brander war sich sicher, dass er nicht besser aussah. Aber es war nicht nur die Müdigkeit, die ihm zu schaffen machte.
    »Sag ihr das bloß nicht«, entgegnete Brander erschöpft.
    »Du wirst ihr das sagen. Sie wird sicherlich als Zeugin geladen werden.«
    Eisblume. Ob Nathalie zu Hause war und schlief? Vielleicht träumte sie gerade davon, mit einem großen Truck über die amerikanischen Highways zu fahren.
    Brander rieb sich über die Stirn. »Sie wird mich hassen.«
    »Ja.« Peppi richtete sich ein Stück weit auf in ihrem Stuhl. »Vor allem dann, wenn sie von anderen erfährt, dass wir ihren Ricky verhaftet haben. Du solltest bald mit ihr reden.«
    »Morgen früh. Jetzt muss ich erst mal schlafen.« Er würde vermutlich keinen Schlaf finden, aber es würde ihm schon helfen, einfach neben Cecilia im Bett zu liegen.
    »Wenn du mich nach Hause bringst, kannst du mein Auto haben«, bot Peppi ihm an.
    Er nahm ihr Angebot dankbar an. Er fühlte sich nicht in der Lage, jetzt noch mit dem Fahrrad durch das dunkle, kalte Ammertal zu fahren.

Samstag
    Die Wolken hatten sich verzogen. Ein blauer Himmel verhieß einen klaren, kalten Tag. Zwei Kerzen auf dem Adventskranz brannten, am nächsten Tag würden sie die dritte anzünden. Cecilia war beim Bäcker gewesen, hatte Laugenweckle und Croissants gekauft. Der Kaffee duftete heiß aus den Tassen. Im Radio spielte der SWR den Welthit von Band Aid und verbreitete vorweihnachtliche Atmosphäre. Es hätte der perfekte Samstagmorgen sein können.
    Brander erzählte Cecilia von Nathalie. Von ihrem Fluchtversuch im Krankenhaus und von ihren Träumen von einem anderen Leben. Es trug nicht zur Verbesserung seiner Stimmung bei, und auch Cecilia schien bedrückt.
    »Soll ich mitkommen, wenn du es ihr erzählst?«, bot sie ihm an.
    »Ceci, das ist dienstlich«, wehrte er ab.
    »Ist das so?« Ihr Blick verriet, dass sie anderer Meinung war. Und vielleicht hatte sie damit gar nicht mal so unrecht, stellte er verärgert über sich selbst fest. Warum machte er sich so viele Sorgen um dieses Mädchen?
    Cecilia ließ einen Moment verstreichen, bevor sie weitersprach. »Andi, warum redest du nicht mit mir?«
    »Ich rede doch mit dir!«, fuhr er sie ungewohnt gereizt an.
    »Nein, das tust du nicht! Du erzählst mir die Fakten, aber du sagst mir nicht, was dich bewegt. Ihr habt Nathalie gefunden, ihr habt die mutmaßlichen Täter gefunden, Nathalie hat dir erzählt, dass sie von einem besseren Leben träumt. Und du? Was ist mit dir? Was geht in deinem Kopf vor? In deinem Herzen?«
    Sie kannte ihn. Verdammt, sie waren sechzehn Jahre zusammen, natürlich kannte sie ihn.
    »Nicht jetzt«, wehrte Brander ab. Er leerte seine Tasse. »Ich muss los.«
    »Andi, ich meine das doch nicht böse. Ich bin deine Frau! Ich will wissen, wie es dir geht.«
    »Und ich sage: Nicht jetzt! Respektier das bitte.« Es kam viel zu hart. Er stand auf.
    »Na gut«, entgegnete sie verstimmt.
    Er hatte sie verletzt, und sie machte sich nicht die Mühe, es zu verbergen.
    »Wir reden später. Ich muss jetzt noch einiges erledigen und dann … dann sehen wir weiter«, lenkte er ein.
    »Du sollst

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