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Eisblumen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners zweiter Fall) (German Edition)

Eisblumen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners zweiter Fall) (German Edition)

Titel: Eisblumen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners zweiter Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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beobachtet, wie Sie ihn vom Teich wegtrugen.«
»Seine Schwester?« Lemke schien tatsächlich überrascht. »Ich dachte, sie wäre weggerannt, Hilfe holen.«
»Das Mädchen hatte sich versteckt. Glauben Sie mir, es hat Sie dort gesehen.«
»Pah, zwei kleine Kinder. Tolle Zeugen haben Sie da.« Berthold Lemke versuchte, die Kontrolle über seine Version der Geschichte zurückzugewinnen.
Judith Brunner befragte ihn weiter: »Was haben Sie dann mit dem Kind gemacht?«
Er reagierte trotzig. »Na, Sie haben ihn doch gefunden, warum fragen Sie?«
»Herr Lemke. Hören Sie bitte auf damit. Sie wissen, wie das hier läuft. Sie gehen ins Gefängnis, und zwar für lange Zeit. Ein Geständnis hätte aber sicher seine Wirkung beim Strafmaß. Denken Sie nach.«
Es blieb eine Weile still, dann setzte sich Berthold Lemke aufrecht an den Tisch. »Der Junge sollte woanders gefunden werden, aber nicht gleich. Und er sollte dann eigentlich tot sein. Ich dachte schon, dass er mich am Mittwoch mit dem Auto gesehen hatte. Ist mir ja direkt vor die Scheinwerfer gelaufen. Er sollte mit niemandem mehr reden können und damit es schneller mit dem Bengel vorbei war, habe ich ihm eben alles ausgezogen. Kalt genug war’s ja zum Erfrieren. Die Klamotten hatte ich mitgenommen, ich wollte sie später verbrennen.«
Warum gab es solche Menschen? Judith Brunner fragte sich das nicht zum ersten Mal in ihrer Karriere. Sie hatte schon einige Mörder vernommen, die rein rational und mitleidlos entschieden hatten, andere Menschen umzubringen, um auf diese Art ihre Probleme zu lösen. Lemke gehörte offenbar auch zu diesem erbarmungslosen Typ. Sie war mehr denn je davon überzeugt, dass ihre Arbeit bezüglich der Verbrechen von Lemke mit der Aufklärung der aktuellen Fälle erst beginnen würde. Heute ging es ihr jedoch vorrangig um ein brauchbares Geständnis, deswegen fuhr sie fort: »Was hatten Sie am Samstagmorgen eigentlich in Waldau verloren gehabt?«
Lemke gab sich etwas auskunftsfreudiger: »Ach, ich wollte nachsehen, ob der Teich wieder gut zugefroren war. War ’ne richtig kalte Nacht. Dann hab ich die Kinder gesehen. Und später das mit dem Jungen gemacht. Zufällig stand das Postauto in der Nähe, der Postmann war nicht zu sehen. Hinten war offen und ’ne Menge oller Kartons drin. Da hab ich von den Klamotten die größeren Teile reingeschmissen und den Deckel zugemacht. Hat mich keiner dabei gesehen. Dann hab ich mir mein Fahrrad geschnappt und bin wieder nach Hause, oben rum, den Waldweg lang.«
Diese fast hastige Schilderung passte zu ihren Ermittlungen und Dr. Grede warf Judith Brunner einen aufgeräumten Blick zu.
»Das mit dem kleinen Jungen hätten wir also geklärt. Gut. Machen wir weiter, Herr Lemke«, ermutigte sie ihren Verdächtigen: »Warum haben Sie Robert Wolff umgebracht?«
»Hieß der so? Na ja. Ich kannte den ja gar nicht. Und gemacht habe ich’s, weil der Bruno zu blöd war.«
Judith Brunner war das zu wenig. »Wie dürfen wir das verstehen?«
»Hm, Bruno kam jedenfalls bei mir in Wiepke eines Abends vorbei, der Trottel. Wusste nicht, was er mit dem machen sollte, war völlig fertig.«
»Erzählen Sie.«
»Na, der klopft an meine Tür, wie ein Irrer, hatte er noch nie gemacht. Ich hab gerade trainiert und konnte keinen Besuch brauchen. Aber Bruno ging nicht weg. Da habe ich eben aufgemacht. Erst hab ich gar nichts kapiert. Irgendwie war ihm ein Termin geplatzt und er war sauer.«
Lauernd unterbrach Lemke seinen Redefluss, doch Judith Brunner warf ein: »Wir wissen von dem Bücherhandel«, und so fuhr er fort: »Dann baute er einen Unfall und nun hatte er den verletzten Typ im Wagen.«
Wieder unterbrach er, unsicher, wie viel die Polizei schon wusste.
»Im Postwagen, das wissen wir auch.«
»Na ja, der Mann war inzwischen angeblich ohnmächtig. Bruno hatte das Auto drüben am Löschteich abgestellt. Sollte ja niemand mitkriegen, was los war, und dort isses immer dunkel. Als wir dann hinkamen, wollte der Typ gerade wegkriechen, hatte die Tür aufgemacht und war schon draußen. Bruno sagte, der weiß alles, hat alle Bücher im Auto als Schmerzensgeld haben wollen oder er würde ihn verpfeifen. Bruno meinte, wir müssen was unternehmen. Aber selber hatte er keinen Mumm. Also bin ich hin und hab das dann eben erledigt.«
Auch bei dieser Tatschilderung war keinerlei Spur von Mitgefühl oder gar Skrupel zu hören.
Judith erkundigte sich zur Sicherheit: »Sie haben den Mann also wegen ein paar Büchern

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