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Eisblumen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners zweiter Fall) (German Edition)

Eisblumen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners zweiter Fall) (German Edition)

Titel: Eisblumen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners zweiter Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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»Der auch.«
Sie hatten ihre nackte Nähe kurz gespürt; es gab nichts Fremdes. Später, als sie sich wieder liebten, genossen sie die Ewigkeit.

»... Judith?«
»Wie bitte? Entschuldigen Sie bitte, Laura, ich bin wohl noch nicht ganz wach.«
»Ich fange nachher mit dem Rumtelefonieren bei den Unis an, versprochen, bloß vor neun, halb zehn ist da sowieso niemand zu sprechen. Müssen Sie heute weg? Ich meine verreisen?«, versuchte Laura eine Unterhaltung in Gang zu bringen.
»Wieso?«
»Weil Sie schon so früh auf sind!«
»Nein, nein, ich bin nur gern zeitig im Büro, da ist es noch am ruhigsten und ich habe eine Stunde für mich, bevor der Trubel richtig losgeht«, erklärte Judith.
Herzhaft biss Laura in ihr Honigbrötchen und erzählte kauend: »Ich bin eigentlich mit Astrid im Gutshaus zum Frühstück verabredet, in einer halben Stunde, aber ich frühstücke lieber schon mal vor, denn in letzter Zeit sind die Mahlzeiten mit ihr seltsam. Mal isst sie wie ein Scheunendrescher, ein andermal nimmt sie kaum einen Happen zu sich. Und da ich nicht weiß, wie üppig das Frühstück heute ausfällt ...«
»Ist sie schwanger?« Judith fragte ganz harmlos.
»Schwanger? Astrid?« Laura klang entsetzt.
»Ich meine ja nur«, wunderte sich Judith, »da soll so was vorkommen.«
Schwanger? Laura konnte diesen Gedanken im ersten Moment nicht fassen. Doch plötzlich passte einiges gut zusammen, die Stimmungsschwankungen, ihr merkwürdiger Appetit. Seit wann? Und wer war der Vater?
»Vielleicht hat sie auch Magenprobleme«, schlug Judith vor, die Lauras Bestürzung verwundert registrierte.
Laura ging bereitwillig auf das neue Erklärungsangebot ein. Ernsthaft glaubte sie keinen Augenblick daran. Eine Schwangerschaft war bei Weitem die plausibelste Erklärung für alles. Astrid hatte sich ihr nicht anvertraut! Und sie, die beste Freundin, war blind gewesen. Es fühlte sich furchtbar an.

Astrid hatte den Frühstückstisch wunderschön und üppig gedeckt. Lauras Blick ging hinaus in den glitzernd bereiften Gutspark, wo die Sonne gerade versuchte, den Morgendunst zu besiegen. Es sah herrlich aus. Die Küche war gemütlich warm und nach dem kurzen Spaziergang durch die morgendliche Kälte hätte Laura unter normalen Umständen alles als äußerst behaglich empfunden. Aber heute fühlte sie sich miserabel. Und im selben Maße, wie ihre Überzeugung um die Schwangerschaft ihrer Freundin wuchs, nahm das Gefühl zu, versagt zu haben. Sie hatte eine ernsthafte Beziehung Astrids zu einem Mann, geschweige denn eine Schwangerschaft, als Grund für die Probleme der letzten Zeit überhaupt nicht in Erwägung gezogen! Einige Jahre schon hatte es keinen Mann in Astrids Leben gegeben, und immer, wenn sich das Thema ergab, wich Astrid aus.
Vor zwei, drei Jahren meinte Astrid einmal, sie wäre eine von den Frauen, die sich in die falschen Männer verlieben. »Aber es tut mir nicht gut, darüber zu reden, Laura.«
Und so spielte das Thema Männer in ihren Gesprächen nur noch im Allgemeinen eine Rolle. Eine Zeit lang hatte Leon ihnen Anlass zu gegenseitigen Neckereien gegeben, jedoch war er ihnen beiden für ernsthafte Absichten viel zu jung.
Astrid sah sie besorgt an. »Geht’s dir nicht gut? Komm, iss erst mal, dann wird es gleich besser.«
Diese Fürsorglichkeit verstärkte Lauras Unbehagen nur.
Sie nahm Astrids Hand. »Ich möchte dich um Entschuldigung bitten. Ich hatte nicht genug Zeit für dich, seit dein Onkel Paul und Laurenz ... Ich meine seit dem Herbst.«
Astrid sah Laura überrascht an. »Was meinst du nur? Ich weiß nicht, wovon du redest.«
»Ich meine, dass du schwanger bist. Ich das nicht bemerkt habe, dich allein gelassen habe, ohne Beistand.«
Astrid wurde kreidebleich. »Woher weißt du das? Ich habe keinem etwas gesagt!«
»Dir ist ständig übel, du isst nicht richtig, bist manchmal depressiv und dann wieder ist deine Stimmung himmelhochjauchzend«, Laura versuchte ein Lächeln, »da liegt das jedenfalls nahe.« Wieso bloß war es ihr überhaupt nicht in den Sinn gekommen, dass ihre Freundin sich verliebt haben könnte?
Astrid schwieg. Sie wirkte auf einmal verzweifelt, klein und hilflos.
Laura wartete. Was war nur los? Wie lange würde die Schwangerschaft wohl ein Geheimnis bleiben? Warum hatte ihre Freundin nicht mit ihr geredet? Der Mann! Es musste am Vater des Kindes liegen! Und plötzlich – siedend heiß, erinnerte sich Laura an ein Gespräch, das sie im letzten Herbst an ihrem Krankenbett

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