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Eisblumen zum Valentinstag

Eisblumen zum Valentinstag

Titel: Eisblumen zum Valentinstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewa Aukett
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und die Kollegen werden sich furchtbar darüber aufregen und in ihrer persönlichen Freiheit beschnitten fühlen. Doch letztlich nutzen sie das zur Verfügung gestellte Equipment ihres Arbeitgebers. Solange sie sich in einem bestehenden Arbeitsverhältnis befinden, kann der Boss auch verlangen, dass er für die Gehälter, die er zahlt, die entsprechende Leistung bekommt.“
    „Klingt, als hättest du dich mit dieser Problematik bereits beschäftigt.“
    Sie sah ihn an und begegnete seinem intensiven Blick.
    „Wir hatten vor ein paar Jahren ein ähnlich geartetes Problem in London. Einige Mitarbeiter meinten, ihr PC wäre dafür gedacht, sich einen Amateurporno nach dem anderen anzusehen und diverse Online-Spiele auf den Server zu laden. Wir haben tatsächlich ein ähnliches Kontrollsystem eingesetzt, um die Kandidaten ausfindig zu machen und entsprechende Konsequenzen zu ziehen. Bisher war es in den anderen Filialen nicht nötig, aber die Drohung allein dürfte schon reichen.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Abgesehen davon hoffe ich einfach, dass es denjenigen, der sich in das System hackt, vielleicht nervös werden und Fehler machen lässt.“
     
    „Ich fürchte, unser
Freund
ist dafür zu abgebrüht.“
    Kyra seufzte.
    „Na ja, ich klammere mich an jeden Strohhalm, der uns auf seine Spur bringen könnte.“
    Einen Moment lang musterte er sie nachdenklich.
    „Nach Mannings Ausführungen hätte ich erwartet, dass du den Maulwurf nach spätestens vierundzwanzig Stunden ausfindig gemacht hast.“
    Die leise Herausforderung in seinen Worten war nicht zu überhören. Er wollte sie absichtlich provozieren und zu Kyras Verdruss gelang ihm das ausgezeichnet. Dennoch wich sie seinem Blick nicht aus.
    „Ich bin gut in meinem Job“, entgegnete sie selbstbewusst und zwang sich zur Ruhe. „Aber auch ich kann keine Wunder vollbringen. Bislang klingt das alles, als hätten wir es mit einem Hacker zu tun, der sein Handwerk versteht. Die spielen oft in einer ganz eigenen Liga. Es kann sich hinziehen, bis ich wirkliche Anhaltspunkte finde, geschweige denn den Verursacher selbst.“
    „Dann solltest du dich ranhalten.“
    Verärgert musterte sie ihn.
    „Vielleicht solltet ihr euer Sicherheitssystem aufrüsten und Kameras in den Büros installieren.“
    „Daran habe ich schon gedacht“, erwiderte Grant ungerührt. „Leider hat mir die Gewerkschaft vorerst einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir versuchen es per Gerichtsbeschluss durchzusetzen.“
    Ihre Augenbrauen schnellten ein Stück in die Höhe. Sie fühlte sich plötzlich ausgesprochen unwohl.
    „Ihr wollt die Mitarbeiter tatsächlich überwachen?“
    „Du hast es selbst vorgeschlagen“, warf er ein.
    „Das war ein Witz.“
    „Ich habe den Eindruck, du machst zu viele Witze.“
    Kyra schnaubte.
    „Ja, von denen du keinen verstehst“, entgegnete sie. „Humor ist offenbar ein Fremdwort für dich. Ich frage mich, ob du es schon mal versucht hast in deinem Leben.“
    „Ob ich was versucht habe?“
    „Zu lachen.“
    Einen Moment sah er sie nur an und Kyra hätte darauf schwören können, dass die Temperatur im Fond des Wagens um einige weitere Grade sank. Dann wandte er sich wieder dem Seitenfenster zu und starrte hinaus.
    Ein genervtes Stöhnen unterdrückend, betrachtete sie sein Profil und senkte schließlich das Kinn auf die Brust. Vielleicht war sie zu weit gegangen, möglicherweise hatte er gute Gründe dafür, dass er ständig so finster aus der Wäsche schaute. Aber sie war auch nicht sein persönlicher Fußabtreter. Den Gegenwind hatte er definitiv verdient.
     
    ***
     
    Wenn sie ehrlich war, hatte sie damit gerechnet, sich mit einem komplett verglasten, hochmodernen Wolkenkratzer konfrontiert zu sehen. Viel Chrom im Eingangsbereich und wichtig aussehende Wachmänner in Uniform im Foyer, die jeden eintreffenden Besucher genau beäugten.
    Stattdessen hielt Benson vor einem heruntergekommenen Fabrikgebäude, das von einem Gerüst eingerahmt war. Fröstelnd zog sie ihre Mütze ins Gesicht und blickte sich irritiert um, als sie hinter Grant den Wagen verließ.
    „
Das
ist die New Yorker Filiale?“ Er drehte sich zu ihr um und zuckte mit den Schultern. Sein Atem bildete weiße Wölkchen vor seinem Gesicht.
    „In den früheren Firmenräumen hat es vor einem halben Jahr gebrannt, deshalb mussten wir auf die alte Weberei ausweichen. Diese Nachricht sollte auch bis nach Europa vorgedrungen sein.“
    Kyra runzelte die Stirn.
    Natürlich konnte sie

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