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Eisblumen zum Valentinstag

Eisblumen zum Valentinstag

Titel: Eisblumen zum Valentinstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewa Aukett
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befindet sich immer noch auf einem abgeriegelten Server in London, auf den man nur mit Hilfe von sechs Schlüsselcodes zugreifen kann. Es ist schwierig, von hier aus an die Dateien heranzukommen, aber es ist nicht unmöglich. Das Problem ist, dass es neben all diesen harmlosen Programmen, die dort lagern, einen Computervirus gibt, der massive Schäden anrichten kann.“ Sie kaute auf ihrer Unterlippe herum. „Wenn der in die falschen Hände gerät ... ich will es mir gar nicht ausmalen. Dieses Ding ist wirklich übel - die Pestbeule unter den Computerviren. Er könnte eine komplette Infrastruktur auslöschen. Auf dem freien Markt ist der richtig viel Geld wert, selbst heute noch.“
    „Warum wird er nicht einfach gelöscht?“
    Ihre Schultern rutschten ein Stück nach unten und sie gab ein heiseres Lachen von sich.
    „Weil der einzige Mensch, der Zugriff auf diesen Server hatte und es vielleicht löschen könnte, vor zwei Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist.“

6. Kapitel
    Das Telefonat mit Manning, den sie in London auf seinem Privatanschluss erreichten, hatte zur Folge gehabt, dass Kyra die Auflage erhielt, sich so rasch wie möglich einen Zugriff auf den Server zu verschaffen, der möglicherweise das eigentliche Ziel des Hackers war. Auch wenn eine Löschung des Virus’ im Augenblick vielleicht nicht möglich war, sollte sie ihn wenigstens isolieren oder verschieben.
    Hauptsache, er würde von dem Hauptrechner verschwinden.
    Manning wollte keinen Supergau in London erleben.
    Trotz allem hatte Grant darauf bestanden, dass sie diesen Tag beendete und ihre Sachen zusammenpackte. Sie waren noch keine zehn Minuten mit dem Wagen unterwegs gewesen, da hatte sie sich neben ihm in die Polster zurückgelehnt und war eingeschlummert.
    Er betrachtete ihr schlafendes Gesicht und bemerkte eine steile Sorgenfalte zwischen den hellen Brauen. Mit dem Daumen strich er sanft darüber, bis ihre Stirn sich glättete. Leise seufzend griff sie nach seinem Arm und schmiegte sich an ihn. Es fühlte sich seltsam an, als sie ihre Wange an seine Schulter legte und sich gegen ihn drückte.
    Natürlich konnte er nicht leugnen, dass er sie attraktiv fand. Trotz seiner Beteuerungen, dass sie nicht sein Typ sei, war es ihm alles Andere als unangenehm, ihren weichen Körper an seinem zu spüren. Er hätte schon tot sein müssen, um sich davon nicht angezogen zu fühlen. Ganz davon zu schweigen, dass ihn plötzlich und unerwartet die Erinnerung an ihren Zusammenstoß vom Morgen in den Sinn kam.
    Ihr Vorwurf, er würde sie wie einen Menschen zweiter Klasse behandeln, hatte ihn nachdenklich gestimmt und war mit ein Grund gewesen, warum er sie nicht zur Mittagszeit gedrängt hatte, den Arbeitstag wie alle Anderen zu beenden. Stattdessen saß er Stunde um Stunde in seinem Büro, brütete über den Personalakten der Belegschaft und fragte sich, ob sie recht hatte.
     
    Jedes zweite Gespräch mit Kyra artete in eine provozierende Diskussion aus und doch fühlte er sich in ihrer Nähe lebendig und begeistert. Er trennte seinen Job grundsätzlich vom Privatleben. Mit ein Grund, warum er unter normalen Umständen nie auf die Idee gekommen wäre, mit Paulina vom Empfang zu flirten. Er hatte wissen wollen, ob er Kyra mit diesem Verhalten aus ihrer Reserve locken konnte.
    Nachdem sein Gast mit dem grauen Hosenanzug und dem streng nach hinten gekämmten Haar am Frühstückstisch erschienen war, hatte er das Gefühl gehabt, plötzlich einer anderen Frau gegenüberzusitzen. Kühl, unnahbar und absolut professionell. Die äußerliche Veränderung machte aus Kyra einen völlig anderen Menschen. Mit der schwarzen Hornbrille entsprach sie dem feuchten Sekretärinnentraum so manches Herrn und es hatte Grant geärgert, dass selbst sein Fahrer zwei Blicke mehr auf sie riskiert hatte.
    Er war nicht ohne Grund in diese Provokation gegangen, allerdings reagierte sie anders, als er erwartet hatte. Zu seinem Erstaunen musste er zugeben, dass seine Einschätzung falsch gewesen war. Mit ein Anlass, warum ihre Personalakte ganz oben auf dem Stapel lag. Die Angaben darin waren allerdings lückenhaft. Sie hatte in ihren ersten drei Jahren eng mit Nikolai zusammengearbeitet und später, als er gestorben war, seinen Aufgabenbereich mit übernommen.
    Vor einem Jahr war sie in Mannings Vorzimmer eingezogen. Eine Tatsache, die Grant immer noch befremdlich fand. Kyra war IT-Expertin und keine Sekretärin, es war eigentlich absolut unlogisch, dass sie ausgerechnet

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