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Eisblut

Eisblut

Titel: Eisblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Heib
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Effects bekommen.«
    Â»Hast du noch Kontakt zu Rosenbaum?«
    Â»Ich habe ihn nie wieder gesehen.«
    Anna erhob sich mit einer neuen, nicht gekannten Last auf den
Schultern, nahm die Fotokopie und ihre Handtasche, würdigte ihren Vater keines
weiteren Blickes und ging hinaus. Die Tür ließ sie offen.
    Christian nahm zwei Stufen auf einmal, als er durch den
Hausflur die Treppe zur Soko-Zentrale im vierten Stock hocheilte. Er hatte das
Handy am Ohr, hörte zu und grüßte die alte Dame, die unter ihnen wohnte und
sich erschrocken über sein Ungestüm an die Wand drückte, um ihn vorbeizulassen,
nur mit einem Kopfnicken.
    Â»Sofort in den Konfi«, rief er beim Eintreten durch die Tür. Das
Handy klappte er zusammen und ließ es in die Innentasche seines Cordsakkos
gleiten. Es roch nach Döner, und plötzlich wurde Christian bewusst, dass er
seit Tagen nichts Warmes gegessen hatte. Er hörte Eberhards Lachen. Die anderen
waren schon im Besprechungszimmer. Daniel saß wie immer vor seinem Laptop und
untersuchte per Computerdateien die weißen Westen der Golfclubmitglieder, Pete
ging Zeugenaussagen durch, und Eberhard pinnte seine Fotos vom Bunkergelände in
chronologischer Reihenfolge an die Wand.
    Â»Was ist los? Hast du mit Martin gesprochen?«
    Pete sah Christian an, dass es Neuigkeiten gab. Christian setzte
sich an den Tisch und blickte begehrlich nach einer halb vollen Schale Pommes
frites, die zwischen den Papieren und Spurensicherungstüten auf dem Tisch
stand.
    Â»Leider nein, der ist immer noch mehr oder weniger im Niemandsland.
Aber Karen hat gerade angerufen. Die männliche Leiche aus dem Bunker ist laut DNS-Vergleich
tatsächlich David Rosenbaum. Im Übrigen der leibliche Vater von Martin
Abendroth.«
    Â»Wie bitte?« Eberhard verschluckte fast eine der Pinnnadeln, die er
zwischen den Lippen festgeklemmt hatte.
    In kurzen Sätzen berichtete Christian von seinem Gespräch mit Herrn
Abendroth.
    Â»Broker, wie nett«, meinte Pete. »Hübsche Tarnung für einen
Geheimdienstler. Internationale Geschäftskontakte, Geld, Frauen, Reisen.
Beneidenswert. Und Martin hat keine Ahnung von alledem?«
    Christian nickte: »Zumindest geht der unechte Papa Abendroth immer
noch davon aus. Ich bin mir da nicht so sicher. – Wem gehören die Pommes?«
    Daniel überließ sie ihm mit beiläufiger Geste. Seine Diät war
offensichtlich zu Ende. Dankbar griff Christian zu.
    Pete beobachtete ihn leicht angeekelt: »Igitt, kaltes Fett. Aber
dein Mittagessen mit Anna hast du ja verpasst. – Wie gehen wir jetzt weiter vor
in Sachen Rosenkranz und Güldenstern?«
    Â»Mist, das Mittagessen habe ich komplett vergessen. War Anna hier?
Ich wollte sie eben anrufen, aber sie ist abgeschaltet.«
    Pete grinste: »Schätze, ich gebe bald eine Fahndung nach ihr raus.
Deine Süße hat mich beklaut!«
    Irritiert sah Christian ihn an.
    Â»Als du zum Mittagessen nicht die Güte hattest zu erscheinen, wollte
sie für uns alle Döner holen. Ich habe ihr einen Zwanni in die Hand gedrückt.
Seitdem ist sie flüchtig.«
    Â»Was redest du da?« Christian schüttelte begriffsstutzig den Kopf.
    Eberhard mischte sich ein. »Es ist, wie Pete sagt. Sie kommt an,
steht hier rum, nimmt das Geld, betrachtet das Foto und verschwindet. Ohne uns
je unser Futter zu bringen, noch sich zu melden.«
    Â»Welches Foto?« Christian war schlagartig alarmiert.
    Daniel gab ohne hochzusehen seinen Senf dazu: »Sie hat es kopiert.
Jedenfalls habe ich sie von meinem Zimmer aus am Kopierer gesehen, bevor sie
weg ist.«
    Â»Echt?«, fragte Pete überrascht. »Habe ich gar nicht mitgekriegt.«
    Â»Welches Foto?«, wiederholte Christian nun schärfer und lauter.
    Pete warf ihm den Ausdruck von Rosenbaums Gruppenfoto hin. »Das.
Aber darauf steht nicht, dass sie mit meinem Zwanni oder vier Dönern
verschwinden soll.«
    Eberhard ließ von der Pinnwand ab und setzte sich an den Tisch:
»Hast du Herrn Abendroth schon gesteckt, dass sein Bruder tot ist? Hat er eine
Ahnung, wer die Frau im Bunker sein könnte?«
    Christian schüttelte den Kopf. Er betrachtete das Foto und fragte
sich, was Anna wohl darauf gesehen hatte. Hatte sie es wirklich kopiert? Wo war
sie jetzt? Wieso meldete sie sich nicht? Plötzlich stutzte er. »Lupe!«
    Eberhard reichte ihm eine. Christian besah sich das Foto noch einmal
genauer

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