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Eischrysanthemen

Eischrysanthemen

Titel: Eischrysanthemen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Murasaki
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und war kopflos auf die Straße gelaufen, und jetzt lag er in frischer Bettwäsche und hätte sich am liebsten auf die andere Seite gedreht, um noch eine Runde zu schlafen. Doch das war nicht möglich, nicht zuletzt wegen eines kleinen Teils tief in ihm, der sich mit dem Vorfall nicht abfinden wollte.
    Während Vincent langsam aufstand und seine Kleidung zusammen suchte, um sich wieder anzuziehen, versuchte er Klarheit in seine Gedanken zu bekommen, was gar nicht so einfach war. Aber wie sollte man auch zwei vollkommen verschiedene Gefühle auf einen Nenner bringen? Die innere Empörung über sich selbst, und dann noch das träge Gefühl der Zufriedenheit, das ihn umgriffen hielt.
    Die Frage, ob er auf Männer stand, stellte sich nicht sondern vielmehr, ob er auf Kira stand. Sicherlich, sein hübsches Gesicht und der anziehende Körper waren nicht von der Hand zu weisen, aber der Charakter ließ mehr als nur zu wünschen übrig. Wohin das alles überhaupt führen sollte, daran verschwendete Vincent überhaupt keinen Gedanken, denn er hatte gerade seine Hose angezogen und stand noch mit seinem Pullover in der Hand im Zimmer, als das Wasserrauschen aufhörte. Vincent erstarrte. Die angenehme Leichtigkeit löste sich auf und machte einem kleinen Stein in seinem Magen Platz, der sich sanft auf dessen Grund setzte.
    Hastig zog er den Pullover über den Kopf, und als er wieder aufblickte, öffnete sich die Badezimmertür. Kira trat heraus. Nass und in einen Hotelbademantel gehüllt. Einige Wassertropfen hingen noch in seinen Haaren.
    „Ich dachte, du wärst schon gegangen“, sagte Kira, nachdem einige Sekunden lang Schweigen geherrscht hatte. Diese Art von Kommentar hatte Vincent nicht erwartet. Er war auf etwas Zurückhaltendes vorbereitet gewesen, vielleicht etwas Freundlicheres, aber nicht auf einen indirekten verbalen Rauswurf. Er entschloss sich jetzt nicht zu kuschen und fuhr sich durchs zerzauste Haar, das sich gegen diese Bewegung beinahe wehren wollte.
    „Ich bin erst gerade aufgewacht“, sagte er und hätte die Augen über sich selbst verdrehen können, weil es wie eine Entschuldigung klang. Entschuldigen wollte er sich nämlich ganz sicherlich nicht! „Außerdem wollte ich mit dir reden, wegen ...“ Und nun fehlten ihm tatsächlich die Worte. Konnte ihm Kira nicht etwas unter die Arme greifen, anstatt ihn so lauernd anzusehen?
    „Also wegen dem, was vorhin passiert ist“, schaffte es Vincent schließlich, seinen Satz zu vollenden und fühlte sich nicht mehr halb so schwungvoll wie nach dem Aufwachen.
    Zu seiner größten Erleichterung wandte sich Kira ab, ging zum Schrank, der noch immer geöffnet war, und nahm einige Kleidungsstücke heraus. Wie konnte er nur so kaltblütig sein, dachte Vincent aufgebracht.
    „Ich finde, wir sollten reden“, verkündete er entschlossen und erntete dabei noch nicht einmal einen einzigen Blick von Kira, der mit seiner Garderobe beschäftigt war.
    „Das haben wir doch schon. Du wolltest das Interview hinschmeißen. Deswegen bist du hergekommen.“ Die kühlen Worte kratzten an Vincents Stolz, dem klar war, dass Kira seine Worte absichtlich falsch verstand. Blieb die Frage nach dem Warum.
    „Nein, das ist es nicht“, sagte er ziemlich stur und runzelte die Stirn. „Ich meinte das von ... vorhin.“ Je mehr Distanz sich zwischen ihnen aufbaute, desto mehr hatte Vincent das Gefühl, eine Wolke einfangen zu wollen, was schlicht unmöglich war. Dennoch gedachte er nicht mit einem Schulterzucken zu gehen. Das hier war persönlich geworden, ganz sicherlich durch Vincents eigene Schuld, aber es war persönlich und er würde sich jetzt nicht einfach umdrehen, nach Hause gehen und alles vergessen können!
    Kiras Kopfdrehung in Vincents Richtung war entnervt, gereizt und sprach Bände, die in Vincent die Frage aufsteigen ließen, ob das wirklich der Moment war, um auf seinem Willen zu beharren.
    „Ich will jetzt aber nicht darüber reden“, fauchte ihn Kira an. „Ich habe jetzt was anderes im Kopf und muss mich für die Vorstellung heute Abend vorbereiten.“ Resignation breitete sich in Vincent aus.
    „Wann dann?“ Er musste es einfach wissen. Wenn er das jetzt nicht klärte, würde es ihn fertigmachen. „Heute Abend?“ Er würde sich nicht von seinem Wunsch abbringen lassen, und Kira schien dies langsam auch aufzugehen, als sie sich so anstarrten. Endlich seufzte er und wandte als Erster den Blick ab.
    „Morgen, am Vormittag.“
    Vincent entspannte sich. Doch bevor er

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