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Eischrysanthemen

Eischrysanthemen

Titel: Eischrysanthemen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Murasaki
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neben Vincent behaglich machte. „Nach der Vorstellung wird es noch einen kleinen Umtrunk für das Ensemble geben, und da darf ich nicht fehlen. Es wird sicher mindestens bis Mitternacht gehen. Diese Abschiedsfeier wurde vorgezogen, weil am Abend der letzten Vorstellung alle mit Packen beschäftigt sein werden.“
    Als Kira das sagte, wurde Vincent klar, dass Kiras Zeit in London langsam ablief – und damit auch ihre gemeinsame Zeit. Wie es weitergehen sollte, wusste er nicht und er wollte auch nicht soweit in die Zukunft denken.
    „Also werden wir uns erst am Tag drauf sehen?“, erkundigte er sich schlicht. Er drückte Kira fest an sich, als hätte er Angst, dass er ihm plötzlich entschlüpfen würde.
    „Ich werde gleich morgens zu dir kommen, dann haben wir den ganzen Tag für uns. Das heißt, wenn du willst“, sagte Kira und hob den Kopf. Seine dunklen Augen fingen das Licht der Nachttischlampe auf. Für einen Augenblick wirkte er wie die weiße Gestalt, die er auf der Bühne verkörperte. Vincent zwinkerte, um dieses Bild zu vertreiben.
    „Was für eine Frage“, brummte er und barg sein Gesicht an Kiras Haar, um die Augen zu schließen. An diesem Abend hatte er eine ganze Menge versprochen, und er würde es einhalten müssen, wenn er Kira nicht verlieren wollte.

Der nächste Morgen wurde weniger von sinnlicher Leichtigkeit, als vielmehr von einem hektischen Durcheinander beherrscht. Bis man Kira abholte und Vincent sich auf den Heimweg machen musste. Der Weg nach Hause kam ihm vor, als würde er zwischen Himmel und Hölle schweben. Himmel, weil er wirklich verliebt war und die Sicherheit hatte, dass Kira auch verliebt sein musste. Vor allem nach gestern Nacht, wo er sich ihm anvertraut hatte. In der Hölle war er dagegen, weil er nicht die geringste Ahnung hatte, wie er Andrews dazu bewegen sollte, von seinen Nachforschungen abzulassen, die Kira in Schwierigkeiten bringen würden. Er konnte unmöglich zu ihm gehen und einfach darum bitten. Andrews war durch und durch unmoralisch und er scheute auch die Gefahr nicht, wenn er sie ungefähr abschätzen konnte. Wie ihn also dazu bringen, seinen Artikel gar nicht erst zu verfassen?
    Vincent bekam Magenschmerzen, wenn er daran dachte, doch einfallen wollte ihm trotzdem nichts. Als eine kleine Ablenkung entpuppte sich da seine Rückkehr nach Hause oder besser die Nachricht auf seinem Anrufbeantworter, die von Gabriel stammte. Da Vincent Handys nicht mochte und sein Akku notorisch leer war, hatte sein Freund schon vor langer Zeit gelernt, dass der Festnetzanrufbeantworter die bessere Wahl war, Vincent zu erreichen. Gabriel teilte ihm beschwingt mit, dass er ihn noch bis zum Abend erreichen könnte und danach erst einmal ein paar Tage nicht. Allerdings würde er sich auf jeden Fall bei ihm melden, wenn schon nicht telefonisch, dann mit einer Mail. Er klang so glücklich, dass Vincent gar nicht auf das Datum des Anrufs achtete, als er Gabriels Nummer wählte. Erst als niemand ranging, warf er einen Blick auf die Basisstation, wo das Datum des Vortags prangte. Damit hatte Gabriel den letzten Abend gemeint, den Vincent mit Kira verbracht hatte. Doch er machte sich keine Sorgen um Gabriel, denn so glücklich, wie dieser geklungen hatte, konnte es ihm nur gut gehen. Dennoch wäre es wohltuend gewesen, mit Gabriel zu sprechen. Ihm wäre sicherlich etwas eingefallen, was er hätte tun können, um sein Versprechen einzuhalten.
    Er war noch immer ganz in Gedanken versunken, als es an seiner Haustür klopfte. Das leichte sonst fröhliche Klopfen klang dieses Mal etwas zögerlich und verhalten. Marianne war zwar neugierig, wollte jedoch nicht stören, falls Vincent nicht allein gewesen wäre. Statt sich weiter allein mit seinen Gedanken rumzuschlagen, beschloss Vincent die Tür zu öffnen und Marianne einzulassen.
    „Alles in Ordnung? Hab gestern bei dir gar kein Licht gesehen“, sagte sie auch gleich, als sie die Wohnung betrat. Sie sah sich vorsichtig um, wahrscheinlich um herauszufinden, ob Vincent Besuch hatte. Diese Art von Kontrolle brachte Vincent zum Lächeln.
    Er machte für sie beide Tee und dann saßen sie im Wohnzimmer, wobei es sich Marianne wie immer auf dem Sofa bequem gemacht hatte, während Vincent sich auf den Sessel setzte.
    „Du siehst etwas bedrückt aus. Hast du dich mit deinem Lover gestritten?“, fragte Marianne rundheraus und pustete in ihre Teetasse, ohne den Blick von Vincent zu nehmen.
    „Sehe ich denn so aus?“, wollte Vincent mit einem

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