Eischrysanthemen
Kopf ein wenig zurück und versuchte das Bild, was sich ihm bot, mit dem Mann unter einen Hut zu bringen, den er in der letzten Woche so oft gesehen hatte.
„Was ist?“, fragte Kira überrascht. Der Lippenstift war durch den Kuss etwas verschmiert, während die roten und schwarzen Details um die Augen noch immer ganz makellos waren.
„Du siehst wirklich anders aus mit dem Make-up. Es ist, als würde ich eine andere Person küssen“, gab Vincent ein wenig verlegen zu, was Kira zum Lachen brachte. Geschmeidig löste er sich von Vincent und hob eine mit Schwarz nachgezogene Augenbraue.
„Gefalle ich dir denn so etwa nicht?“ Die Frage war nicht ernst gemeint. Vincent wusste das, aber es hinderte ihn dennoch nicht daran zu schlucken.
„Doch schon, aber du siehst eben anders aus. Fremd.“ Eigentlich war das Wort, was Vincent auf der Zungenspitze lag, weiblich, doch das sprach er lieber nicht aus, weil er Kira keine falschen Gedanken in den Kopf setzen wollte. Ohnehin zerschmolz der Kommentar ihm auf der Zunge, als Kira die Perücke abnahm und sie auf den dafür vorgesehenen Ständer stellte. Augenblicklich verschwand der Hauptgrund für den weiblichen Eindruck, und als Kiras Assistentin kam, begann auch der Rest des Zaubers sich aufzulösen.
Vincent war erstaunt, wie schnell sich ein Mensch wandeln konnte. Als Erstes verschwand die Kleidung und dann das Make-up, bis nur noch der Kira übrig blieb, den Vincent kannte. Die Assistentin verließ die Garderobe, nachdem Kira angezogen war. Sie nahm das schwere Kostüm mit sich, und Kira setzte sich neben Vincent auf das kleine Sofa.
„Ich fürchtete fast, dass du nicht kommen würdest“, sagte Kira rundheraus und lächelte verlegen.
Vincent fiel auf, dass er etwas zu entspannt wirkte, als würde er sich zu dieser Gelöstheit zwingen müssen.
„Ich habe dir versprochen zu kommen, außerdem ist das unser letzter Abend.“ Vincent wusste nicht ganz, worauf Kira hinauswollte, aber als er Kiras leicht feuchte Hand berührte, dämmerte ihm, was an Kira nagte. „Du dachtest, dass ich vielleicht nicht komme, weil ich mein Versprechen nicht gehalten habe“, schoss Vincent ins Blaue und wusste, dass er richtig lag, als Kira den Kopf abwandte.
„Sieh mich an“, forderte Vincent und berührte Kiras Wange, die leicht gerötet war. Ob das nur vom Abreiben des Make-ups kam oder ob auch vor Verlegenheit, konnte Vincent nicht erraten. „Du musst dir um Andrews keine Gedanken mehr machen. Ich habe mit ihm gesprochen, und er war bereit auf den Artikel zu verzichten.“
Augenblicklich hob Kira die Augen und sah Vincent erstaunt an.
„Aber warum?“ Andrews musste Kira ziemlich zugesetzt haben, wenn er so verwundert darüber war, dass Vincent ihn hatte umstimmen können. Ein wenig kränkte es Vincent schon, dass Kira ihm offenbar nicht zugetraut hatte, dieses Problem zu lösen. Vielleicht hatte er sich auch keine Hoffnung machen wollen. Vincent zuckte auf seine Frage hin leicht mit den Schultern.
„Ist es wichtig warum? Er wird darauf verzichten, also musst du dir keine Sorgen mehr machen“, sagte Vincent und zog Kira an sich. Dass er ihm nicht die volle Wahrheit sagte, hatte einen simplen Grund: Er hatte Andrews nur durch Erpressung von seinem Plan abbringen können.
„Lass uns ins Hotel fahren.“ Kiras Vorschlag verblüffte Vincent, aber er stimmte sofort zu. Leider würden sie diese letzte Nacht nicht bei Vincent verbringen können, denn Kiras Gepäck sollte schon früh abgeholt werden und dann würde sich das ganze Ensemble zusammen zum Flughafen begeben. Vincent beschloss, dass er nicht genauer darüber nachdenken wollte, dass Kira schon morgen abreiste. Stattdessen verließen sie gemeinsam das Theater und ließen sich ins Hotel fahren.
Schon im Taxi hatten sie begonnen sich etwas zu streicheln, verhalten natürlich, damit der Fahrer nichts mitbekam, aber es heizte sie beide an. Die Lobby des Hotels erschien Vincent unendlich lang, bis sie die Fahrstühle erreichten. Dort mussten sie eine kleine Ewigkeit auf einen Lift warten mussten. Sobald sich jedoch die goldenen Türen hinter ihnen schlossen, presste sich Kira in Vincents Arme, dass dieser an die Liftwand gestoßen wurde.
„Vielleicht sollten wir den Halteknopf drücken“, schlug er vor, was Vincent erstaunt zwinkern ließ.
„Warum bist du heute so aufgedreht?“ Misstrauen kam in ihm auf, doch kaum hatte er zu Ende gesprochen, berührten Kiras zarte Finger seine Lippen.
„Es ist unser letzter
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