Eischrysanthemen
Anfang seiner Karriere unterstützt. Aber er konnte unmöglich zusehen, wie er Kira in ernsthafte Schwierigkeiten brachte. Über das Internet würde das Gerücht, dass Kira Kontakte zu den Yakuza hatte, bis nach Japan dringen, und dann stand er vor einem Berg an Problemen. Dazu kam noch, dass Vincent Kira wirklich glaubte, was dieser ihm erzählt hatte. Warum hätte er ihm auch etwas verschweigen sollen?
Andrews wohnte am anderen Ende der Stadt, und so nahm Vincent mal wieder ein Taxi. Das Haus, in dem Andrews wohnte, besaß nur vier Wohnungen und einen winzigen Vorgarten. Die Tür war nicht verschlossen, und so konnte Vincent gleich ins Gebäude schlüpfen. Es war nicht schwer, Andrews Wohnungstür zu finden. Trotzdem klopfte ihm das Herz bis zum Hals, als er auf die Klingel drückte und auf Schritte im Innern der Wohnung lauschte. Erst hörte er nichts, doch dann wurde in der Wohnung verschlafen geflucht, und einen Augenblick später öffnete sich die Tür. Vincent hatte ihn eindeutig geweckt und verspürte milde Schadenfreude, da Andrews ihn und Kira ebenfalls einmal aus dem Schlaf geklingelt hatte. Er hatte lediglich eine Stoffhose angezogen und auch sein Haar war nicht wie üblich über die Glatze gekämmt.
„Du?“ Er hatte Vincent nicht erwartet.
Wenn er jetzt aufs Tempo drückte, dann standen seine Chancen besser, sich durchzusetzen.
„Guten Morgen. Tut mir leid, dass ich so früh komme, aber ich habe mit dir zu reden, über die Sache von letztens. Ich darf doch reinkommen?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, schob sich Vincent in die Wohnung, die dringend frische Luft benötigt hätte, doch daran wollte er sich gar nicht erst stören.
„Hast du es dir überlegt und willst ein Stück vom Kuchen abhaben?“ Andrews schloss die Tür und trottete in die Küche, um Wasser aufzusetzen.
„Nein, deswegen bin ich nicht hier.“ Vincent schüttelte den Kopf, als Andrews ihm eine Tasse für Kaffee hinhielt.
„Und warum dann?“, erkundigte er sich, ohne Vincent weiter zu beachten. Im ungnädigen Licht des Wintermorgens wirkte Andrews‘ Gestalt ein wenig aufgequollen, was Vincent kurz erschaudern ließ.
„Ich bin gekommen, um dir noch einmal nahezulegen, auf deinen Bericht über Kira zu verzichten.“ Vincent sah, wie Andrews mitten in der Bewegung anhielt und sich zu ihm umdrehte. Er sah aus, als würde er sich fragen, ob Vincent den Verstand verloren hatte.
„Wenn du glaubst, dass du mich mit Gebettel umstimmen kannst, nur weil du den Kerl vögelst, bist du bei mir an der falschen Adresse.“ Andrews‘ Schlagfertigkeit kehrte zurück, und Vincent nahm sehr wohl die kleine Veränderung in seinen Augen war. Andrews war wachsam.
„Ich bin nicht gekommen, um zu bitten“, sagte Vincent mit Nachdruck und spürte, wie ihm das Adrenalin in die Adern schoss. „Entweder du wirst auf die Story verzichten oder ich werde die Namen der Informanten, mit denen du zusammenarbeitest, preisgeben.“ Das war ganz sicher nicht die feine Art, denn es war pure Erpressung. Doch hatte Andrews sich jemals Gedanken darüber gemacht, was er mit seinen Artikeln anrichtete? In Vincents Augen hatte er es verdient, seine eigene Medizin zu schmecken zu bekommen. So einfach wollte sich Andrews allerdings nicht einschüchtern lassen. Er lachte und breitete die Arme aus.
„Und dann? Glaubst du etwa, dass ich nicht umgehend an neue Tratschtanten kommen würde? Es laufen haufenweise unzufriedene Angestellte herum, die nur zu gerne über ihre Arbeitgeber plappern.“ Seine Selbstsicherheit war bewundernswert, das musste Vincent wirklich zugeben. Dennoch schlug er noch einmal in die Kerbe, welche er eben geschaffen hatte.
„Meinst du wirklich, dass noch jemand mit dir reden möchte, wenn er eine Klage zu fürchten hätte?“
Andrews‘ Lächeln verlor sich etwas, während Vincent weiter sprach. „Es mag sein, dass einige der Leute, über die du geschrieben hast, es nicht drauf angelegt hätten, den Prozess gegen eine Zeitung zu führen, welche die Hand über dich hält. Aber sie wären sicherlich bereit, einen Zivilprozess gegen diejenigen zu führen, die ihre Zungen nicht im Zaum halten konnten. Wer würde mit dir noch reden wollen, wenn er fürchten müsste, gleich danach verklagt zu werden? Niemand. Und du wärst am Ende.“
„Das kannst du nicht machen. Wenn bekannt wird, dass du Quellen auffliegen lässt, dann bist du erledigt. Alle werden sich gegen dich stellen.“ Obwohl Andrews sich darum bemühte, zuversichtlich zu
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